Marktkommentar der Boerse Stuttgart Digital Exchange GmbH

 

Das letzte große Bitcoin-Upgrade ist bereits vier Jahre her und spaltete damals die Community – im wahrsten Sinne des Wortes. Das Update namens SegWit ging 2017 an den Start und führte effizientere Transaktionen auf der Bitcoin-Blockchain ein. Gleichzeitig sorgte das Update für einen so genannten „hard fork“, eine Abspaltung im Bitcoin-Netzwerk. Ab diesem Zeitpunkt gab es nicht nur Bitcoin, sondern auch die Kryptowährung Bitcoin Cash. Beim neuen Upgrade namens Taproot geht nun aber alles friedlicher zu: Es wurde bereits im Sommer von 90 Prozent der Miner bestätigt. Das heißt aber nicht, dass das ambitionierte Update keine großen Auswirkungen hat. Ganz im Gegenteil: Taproot dürfte ebenso wie SegWit weitreichende Bedeutung für die Bitcoin-Blockchain haben.

Erneuerungskur für die älteste Kryptowährung

Taproot soll im November an den Start gehen, ins Spiel gebracht wurde das Update jedoch bereits 2018. Schon damals war man sich sicher, dass die Zahl der Transaktionen auf der Blockchain stetig zunehmen würde. Die Neuerungen sollen die Bitcoin-Blockchain daher noch agiler und flexibler machen. Zudem ebnet Taproot den Weg für wichtige technologische Neuerungen, so dass Bitcoin der innovativen Konkurrenz im Krypto-Markt weiter auf Augenhöhe begegnen kann. Denn auch wenn Bitcoin noch immer das bekannteste digitale Asset am Markt ist, mussten auch Fans der Kryptowährung zugeben, dass andere Assets wie Ethereum in einigen technischen Fragen bislang die Nase vorne haben. Mit Taproot könnte Bitcoin jetzt aber beweisen, dass es längst nicht zum alten Eisen gehört und innovative Entwicklungen vorantreiben kann. Eine Neuerung durch das Upgrade: Statt mehrerer öffentlicher Schlüssel wird bei Zahlungen nur noch ein einziger öffentlicher Schlüssel erzeugt. Die Signaturen der Transaktionsteilnehmer sind in diesem Verfahren zusammengefasst, dadurch verringert sich die Bytegröße. Folglich passen mehr Daten in einen Block, Blöcke können schneller validiert werden und Nutzer dürfen sich über niedrigere Transaktionsgebühren freuen.

Bitcoin-Blockchain wird noch smarter

Taproot verbessert also die Effizienz der ältesten Kryptowährung. Aber die wohl wichtigste Neuerung besteht darin, komplexere Smart Contracts auf der Bitcoin-Blockchain zu ermöglichen. Hinter dem Konzept der Smart Contracts verbergen sich Computerprotokolle, die Vereinbarungen zwischen mehreren Vertragsparteien festlegen, prüfen und automatisiert ausführen. Bei dieser Technologie hatte Ethereum bislang die Nase vorne. So baut zum Beispiel fast der gesamte Sektor der Decentralized Finance (DeFi) auf der Blockchain des zweitgrößten Krypto-Assets auf. Klassische Finanzkonzepte und -produkte, wie etwa Darlehen, Versicherungen und Verzinsungen, werden über dezentrale Netzwerke bereitsgestellt. Intermediäre und zentrale Institutionen wie Banken und Zahlungsdienstleister fallen dabei weg. Dem Krypto-Sektor haben diese innovativen Anwendungen zusätzlichen Schwung verschafft.

Bitcoin bleibt vielseitig

Da der Großteil der dezentralen Anwendungen mittels Smart Contracts auf der Ethereum-Blockchain ausgeführt wird, hat dieses Krypto-Asset derzeit eine Schlüsselrolle im DeFi-Bereich inne. Doch mit dem Taproot-Upgrade könnte sich das ändern. Denn dann könnte auch Bitcoin in der Lage sein, komplexere Protokolle auf seiner Blockchain auszuführen. Bitcoin könnte sich somit Zutritt zum DeFi-Markt verschaffen und zeigen, dass auch die älteste Kryptowährung innovative Technologien zu adaptieren versteht.

 

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