In NRW gerade einmal 37 Anträge – Firmen scheuen Verwaltungsaufwand
30 Mrd. Euro stehen für den Wiederaufbau in den Hochwasserregionen bereit, allein in Nordrhein-Westfalen 12,3 Mrd. Euro. Doch aus der Wirtschaft werden nach Informationen des Wirtschaftmagazins CAPITAL bislang kaum Hilfsanträge gestellt. Die Hilfstöpfe für von der Flut betroffene Unternehmen sind mit Milliarden gefüllt – doch zumindest im Bundesland Nordrhein-Westfalen werden sie bislang kaum abgerufen. Seit Beginn der Antragsfrist Anfang Oktober sind nach Aussage der Industrie- und Handelskammer Aachen nur 37 Anträge von Betrieben gestellt worden. “Das beunruhigt mich sehr”, sagte Geschäftsführer Michael F. Bayer im Interview mit CAPITAL+.
Dem gegenüber stehen laut “Rheinischer Post” mehr als 5.000 Anträge von Privatpersonen. Insgesamt soll das Land NRW für den Wiederaufbau 12,3 Mrd. Euro an Hilfsgeldern auszahlen können, bundesweit sind es 30 Mrd.
Bei den Wirtschaftskammern besteht die Befürchtung, dass viele Unternehmen den Verwaltungsaufwand des Hilfsprozess scheuen und daher keine Unterstützung beantragen werden. Das könne “an der schlechten Erfahrung mit den Corona-Hilfen liegen”, so Bayer. Bei den Fluthilfen gebe es ähnlich strenge Voraussetzungen: “Wer das Geld nimmt, unterschreibt, dass er seinen Betrieb weiterführt. Gibt er auf, müsste er das Geld zurückzahlen. So eine Verpflichtung in einer Situation großer Unsicherheit ist ein Riesenhemmnis. Mancher macht da lieber zu oder versucht es selbst.”
Als “Nadelöhr” bezeichnete Bayer die öffentlich bestellten Gutachter, auf die Unternehmer bei der Fluthilfe angewiesen sind. “Der Flut-Fonds ist gut gemeint, aber an dieser Stelle nicht pragmatisch”, so Bayer. “Wir drängen auf eine flexiblere Lösung.”
Insgesamt sehe er “Zuversicht, Hoffnung, Wiederaufbauwille bei der Mehrzahl der Unternehmen und Menschen”, so der Aachener IHK-Chef. Allerdings gebe es “auch die Mutlosen, die sich fragen, ob sie ihr Geschäft noch mal aufbauen sollen.”
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