Im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer halten mehrere Expertinnen und Experten kurz- und langfristig höhere Zinsen für möglich
Die Zinsen für Immobiliendarlehen haben nach einer Zinsdelle im August und September Anfang Oktober leicht zugelegt. Die Zinsen für zehnjährige Darlehen liegen aktuell bei rund 0,9 Prozent und damit knapp ein Zehntelprozentpunkt höher als Anfang September. Im Durchschnitt sind Kredite damit für unter 1 Prozent erhältlich. “Immobilienkäuferinnen und -käufer mit Finanzierungsbedarf bekommen die Ambivalenz der Märkte durch schwankende Konditionen zu spüren. Einerseits deuten steigende Inflationszahlen, teilweise bessere Arbeitsmarktdaten und Erfolge im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf höhere Zinsen hin, andererseits bleibt die Konjunkturerholung unsicher und gegenüber Störungen anfällig – wie Lieferkettenprobleme, hohe Energiepreise oder heftige Kursreaktionen an den Börsen zeigen”, sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG, Deutschlands größtem Vermittler privater Baufinanzierung. Im aktuellen Zinsbericht der Interhyp AG halten viele der monatlich befragten Expertinnen und Experten auf Jahressicht dennoch höhere Konditionen für möglich.
Impferfolge und die Aussicht auf Medikamente machen Corona zwar in immer mehr Ländern beherrschbar, dennoch bleiben die Pandemie und deren Auswirkungen das bestimmende Thema. Die Märkte werden aktuell zudem beeinflusst von Liefer- und Produktionsengpässen sowie den Brexit-Nachwehen in Großbritannien. Auch die zunehmenden Staatsverschuldungen und der in letzter Minute abgewendete Shutdown in den USA bereiten Investoren Sorge.
Die in vielen Ländern stark gestiegene Inflation befindet sich im Fokus vieler Investoren und der Notenbanken. In Deutschland ist die Inflation auf 4,1 Prozent und in der Eurozone auf 3,4 Prozent geklettert. “Diese Gemengelage beeinflusst Zinsen und die Zinspolitik – und damit die Frage, zu welchen Konditionen Immobilienkäufer hierzulande Darlehen aufnehmen können”, erläutert Mirjam Mohr. Den Notenbanken muss es gelingen, einerseits die Geldentwertung im Zaum zu halten und andererseits den Wirtschaftsaufschwung nicht zu gefährden. Auch wenn die US-Notenbank Fed zuletzt einen sehr behutsamen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik angekündigt hat, setzen sowohl die US-Notenbanker als auch die europäischen Kollegen zunächst weiterhin auf ein niedriges Leitzinsniveau und Anleihekäufe.
Neben der Zinspolitik wirkt sich die Entwicklung der Staatsanleihen aufs Baugeld aus. Hier war zuletzt ein sichtbarer Anstieg erkennbar. Nachdem die Renditen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen im Sommer bei rund minus 0,4 Prozent lagen, befinden sie sich Anfang Oktober nun bei rund minus 0,2 Prozent. Das hat die Zinsen für Immobiliendarlehen leicht nach oben gezogen. Mirjam Mohr: “Die in den vergangenen Wochen leicht gestiegenen Zinsen mögen für einige Käufer ärgerlich sein – aber sie dürfen nicht überinterpretiert werden. Das gilt einerseits im historischen Zinskontext, in dem das Zinsniveau um ein Vielfaches höher liegt. Das gilt andererseits mit Blick darauf, dass die Konditionen weiter steigen könnten.” Interhyp rät zu einer soliden Finanzierungsstruktur. Dazu zählt ein Eigenkapitaleinsatz von idealerweise 20 bis 30 Prozent, um die Kreditsumme im Zaum und die Konditionen niedrig zu halten. Zudem sollte die Anfangstilgung mindestens drei Prozent betragen. “Wer ein Objekt gefunden hat, das seinen Vorstellungen entspricht, und das mit Blick auf Beleihungsauslauf und monatliche Kreditrate gut darstellbar ist, der sollte im aktuellen Zinsumfeld nicht auf niedrigere Konditionen spekulieren. Zwar könnten die Konditionen auch nach unten schwanken. Kurz- und mittelfristig sind bei der aktuellen Marktlage jedoch höhere Konditionen etwas wahrscheinlicher”, erklärt Mirjam Mohr im aktuellen Zinsbericht.
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