Die richtigen Fragen an den Finanzberater stellen
Jeder weiß es, doch nur die wenigsten sind wirklich vorbereitet: Für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand wird die gesetzliche Rente allein nicht reichen. Trotzdem scheuen sich immer noch sehr viele Menschen hierzulande davor, sich frühzeitig und vor allem umfassend mit dem Thema Altersvorsorge zu befassen.
Um finanzielle Wissenslücken aufzudecken und um auf die herausragende Bedeutung einer professionellen Finanzplanung hinzuweisen, findet im Rahmen der World Investor Week am übermorgigen Mittwoch, den 6. Oktober, der World Financial Planning Day statt. Er wird vom Financial Planning Standards Board Ltd. (FPSB Ltd.) organisiert, dem internationalen Dachverband der Certified Financial Planner®, zu dem auch der FPSB Deutschland gehört. Dieser Aktionstag steht unter dem Motto „Lebe heute. Plane für Morgen“. „Denn es ist höchste Zeit und nie zu spät, jetzt mit der Finanzplanung zu starten und vorzusorgen“, sagt FPSB-Vorstand Professor Dr. Rolf Tilmes, CFP®.
Erhebliche Wissenslücken bei der Rentendauer
Dass ein solcher Aktionstag notwendig ist, verdeutlichen Zahlen einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Demnach haben viele Deutsche völlig falsche Vorstellungen von der Dauer ihres Ruhestands. So rechnen die Befragten im Schnitt damit, dass sie 83,4 Jahre alt werden. Das ergäbe aktuell eine Rentendauer von durchschnittlich 16,4 Jahren. Doch tatsächlich liegt die Lebenserwartung statistisch gesehen derzeit bei 87,5 Jahren – Tendenz weiter steigend.
Das bedeutet, dass viele Verbraucher ihre Lebenserwartung unterschätzen. Laut Umfrage setzt sogar jeder fünfte Befragte seine künftige Rentendauer um mehr als zehn Jahre zu niedrig an. Das hat zur Folge, dass die wenigsten entsprechend ausreichendes Kapital für ein längeres Leben ansparen. Doch das ist dringend notwendig. „Denn immer klarer wird, dass die gesetzliche Altersvorsorge nicht ausreicht, um gut im Alter leben zu können“, warnt Prof. Tilmes.
„Nur eine professionell erstellte Liquiditätsentwicklung, das heißt welche Einnahmen kann man ab Ruhestandsbeginn pro Jahr und ab wann bei welchen Ausgaben und der dann daraus resultierenden Gesamtvermögensentwicklung erwarten, kann dem verunsicherten Verbraucher helfen, entsprechende Defizite in der Ruhestandsplanung aufzudecken“, empfiehlt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director der EBS Executive School der EBS Universität für Wirtschaft und Recht, Oestrich-Winkel, ist.
Folgende „Checkliste Ruhestandsplanung“ soll Verbrauchern einen Leitfaden an die Hand geben, was man beachten sollte, um den Lebensabend finanziell unbeschwert genießen zu können. Die Punkte sollten möglichst der Reihe nach abgearbeitet werden. „Am besten mit Unterstützung eines professionellen Finanzplaners“, empfiehlt Tilmes.
- Kassensturz Teil 1: Einnahmen im Ruhestand
Erstellen Sie eine detaillierte Liste, wie hoch Ihr Rentenanspruch ist, welche monatlichen Einkünfte im Alter bereits zur Verfügung stehen und was eventuell aus der betrieblichen sowie privaten Altersvorsorge dazukommt.
- Kassensturz Teil 2: Ausgaben im Ruhestand
Mit welchen Ausgaben rechnen Sie, wenn Sie in den Ruhestand gehen? Listen Sie die Kosten für das Wohnen, Versicherungen, Lebenshaltungskosten, Mobilität, Konsum, Hobbys und weitere mehr auf.
- Kassensturz Teil 3: Mögliche Versorgungslücke berechnen
In den allermeisten Fällen ergibt sich aus dem Abgleich zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Versorgungslücke. Daraus resultiert die Berechnung, welches individuell notwendige Ruhestandsvermögen aufgebaut werden muss, um bis ins hohe Alter inflationsbereinigt ausreichend versorgt zu sein.
- Zusatzvorsorge prüfen – Vermögensstatus sowie Einnahmen/Ausgabenprüfung heute
Nehmen Sie auch eine Prüfung der aktuellen Einnahmen und Ausgaben vor und ermitteln Sie Ihr Sparpotenzial. Wie viel Geld kann regelmäßig zusätzlich für die Altersvorsorge investiert werden und welche Strategien und/oder Produkte kommen neben der gesetzlichen Rentenversicherung in Frage? Inflation und Anlagementalität sowie die Lebenserwartung sind bei dieser Rechnung wichtige Faktoren.
- Hilfe vom Staat?
Zusammen mit Ihrem Finanzplaner sollten Sie in Erfahrung bringen, welche staatlichen Förderungen Sie für Ihre Ruhestandsplanung erhalten können und ob bzw. welche Steuervorteile es gibt.
- Finanzplan erarbeiten
Simulieren Sie die Liquiditätsentwicklung und die Vermögensentwicklung p.a.. Legen Sie eine Anlagestrategie fest und setzen Sie sie um. Nicht vergessen werden darf dabei der Schutz gegen biometrische Risiken wie Berufsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit.
- Regelmäßige Überprüfung
Zu guter Letzt muss der erarbeitete Finanzplan regelmäßig angepasst werden. Was hat sich verändert, welche Verträge sind eventuell ausgelaufen, was muss in einer veränderten Lebenssituation angepasst werden? Außerdem sollte das Vermögen rechtzeitig vor dem Ruhestand in weniger risikoreiche Anlagen umgeschichtet werden.
Professionelle Finanzplaner helfen weiter
Wichtige Unterstützung bei der individuellen Ruhestandsplanung leisten die vom FPSB Deutschland zertifizierten CFP®-Professionals. Sinnvoll ist es, sich früh an sie zu wenden, um noch im aktiven Berufsleben notwendige Optimierungen vornehmen zu können. Mit den unabhängigen Zertifikatsträgern sind Mandanten stets gut beraten. Mit Hilfe einer umfassenden Analyse der derzeitigen Vermögenssituation, der Risikoeinstellung und einer konservativen Liquiditätsrechnung erarbeiten die CFP®-Professionals Lösungsansätze, mit denen sich ein Anleger besser auf seinen Ruhestand vorbereiten kann.
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