Kommentar von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG 

 

Seitdem Federal Reserve Chair Jerome Powell angedeutet hat, dass die Anleihenkäufe der US-Notenbank Mitte 2022 enden könnten, sind die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries kräftig gestiegen. Mit der Herausnahme des Widerstands im Bereich von 1,38 Prozent wurde dabei ein Kaufsignal generiert.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den zehnjährigen Bundesanleihen, die über das Niveau von minus 0,3 Prozent zulegten und damit weiter steigende Renditen andeuteten. Eine Entwicklung, von der die Wachstumswerte durch die steigende Abzinsung künftiger Zahlungsströme besonders belastet werden. So hat der US-Technologieindex Nasdaq anders als der MSCI-World-Index zuletzt keine neuen Hochs mehr markiert.

Europas Zykliker haben teils kräftig korrigiert

Spannend ist vor diesem Hintergrund ein Blick auf die zyklischen Aktien. Sie haben unter dem Eindruck sich seit Monaten abschwächender Frühindikatoren teils deutlich korrigiert. So ging es für die europäischen Automobil- und Minenwerte seit Sommer im Schnitt um jeweils 15 Prozent nach unten. Einzelne Aktien aus dem deutschen Automobilsektor verloren gar 25 Prozent. Hier könnte sich angesichts der gesunkenen Bewertungsniveaus der Zykliker und ihrer attraktiven Dividendenrenditen eine neuerliche Sektorrotation andeuten.

Charttechnische Hoffnungsschimmer an Chinas Aktienmarkt

Ein Hoffnungsschimmer lässt sich am zuletzt arg gebeutelten chinesischen Aktienmarkt ausmachen. Dort hatten die regulatorischen Maßnahmen der Regierung gegen Technologie- und Bildungsunternehmen sowie die Betreiber von Gaming-Plattformen in den vergangenen Monaten für kräftige Abschläge gesorgt. Hinzu kam die Zitterpartie um die Zahlungsfähigkeit des Immobilienentwicklers Evergrande.

Mittlerweile jedoch scheint sich zumindest die charttechnische Situation einiger Indizes etwas aufzuhellen. So arbeitet beispielsweise der MSCI-China-Index an einer Bodenbildung im Bereich der wichtigen Unterstützung von 88 bis 90 Punkten. Einen Lichtblick gab es auch in Hongkong: Dort hat zwar der Hang-Seng-Index mit seiner hohen Gewichtung von Immobilienwerten zuletzt wieder neue Tiefs markiert, allerdings blieben die Technologieaktien im Index davon weitgehend verschont.

Ihr Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

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