Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege – Christian von Engelbrechten, Fondsmanager Germany Fund
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege Fidelity International
- Wir werten die derzeitigen Wahlprognosen als eine Absage an einen drastischen Politikwechsel.
- Deutschland sieht deutliche Mehrheiten für die Ampel- oder die Jamaika-Koalition, auch eine Große Koalition hätte rechnerisch eine Mehrheit.
- Anders formuliert: Es gibt wenig Stimmen an den politischen Rändern. Damit wird eine bürgerliche Regierungskoalition aus der Mitte sehr wahrscheinlich.
- Eine Koalition mit drei Parteien spricht jedoch für eine längere Sondierungsphase, die durchaus bis zum Ende des Jahres dauern könnte.
- Was klar ist: Eine Regierung mit Bündnis90/Die Grünen ist nahezu sicher. Das ist ein deutliches Votum der deutschen Bürger und Bürgerinnen für Klimapolitik und Umweltschutz.
- Wir werden auch eine expansivere Fiskalpolitik sehen.
- Was heißt das für die Anleger: Ruhe bewahren. Ich sehe die Auswirkung auf die Kapitalmärkte eher positiv, sofern „R2G“ als Regierungskoalition ausscheidet.
Christian von Engelbrechten, Fondsmanager Fidelity Germany Fund
- Derzeit scheint eine rot-grün-rote Koalition unwahrscheinlich, was positiv für deutsche Unternehmen und die Kapitalmärkte ist.
- Bei den wahrscheinlichen Koalitionen „Jamaika“ oder „Ampel“ werden sich aus Investorensicht die Rahmenbedingungen für die deutschen Unternehmen nicht dramatisch verändern.
- Ich erwarte, dass sich Trends wie eine expansivere Fiskalpolitik und mehr Investitionen in beispielsweise Klimaschutz und Digitalisierung fortsetzen werden.
- Eine Ampel-Koalition könnte einen etwas größeren Ausgabenstimulus auslösen, der sich positiv auswirken wird. Auch Punkte wie ein höherer Mindestlohn wären für deutsche Unternehmen verkraftbar.
- Eine Jamaika-Koalition könnte einen größeren Fokus auf die Ausgabendisziplin und geringere Staatsverschuldung legen. Auf der anderen Seite könnten sich weniger Regulierung und die Steuerpolitik positiv auswirken.
- Ich werde die Koalitionsgespräche genau beobachten, den Koalitionsvertrag analysieren und mit Unternehmen und weiteren Experten die Anpassungsmöglichkeiten der Unternehmen auf veränderte Rahmenbedingungen bewerten.
- Die Stärke deutscher Unternehmen bleibt ihre Flexibilität und Dynamik, mit denen sie sich an solche veränderten Rahmenbedingungen anpassen können.
- Beispiele sind die Euro-Aufwertungen in der Vergangenheit oder die erfolgreiche Ausweitung der Exporte, als die Konsumausgaben in Deutschland schwach waren.
- Auch die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen bleibt hoch. Sie haben seit Jahrzehnten verstanden, dass sie vor allem durch Innovations- und Qualitätsführerschaft sowie Markenstärke erfolgreich sind.
- Aufgrund der Wahlergebnisse sehe ich derzeit für den Fidelity Germany Fund keinen Anpassungsbedarf im Portfolio. Wie in den vergangenen elf Jahren meines Managements des Deutschland-Fonds, gilt es bei solchen politischen Ereignissen, ruhig zu bleiben und weiterhin auf deutsche Qualitätsunternehmen zu setzen.
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