Die Psychologie der Farben ist ganz einfach: Bei Rot sollst du stehen, bei Grün kannst du gehen. Das Ampelprinzip hat jeder verinnerlicht. An der Börse heißt das: Negative Renditen sind rot, positive Renditen grün.
„Würden sich die Länder bei den Farben ihrer Flaggen an den Wertentwicklungen ihrer Aktienrenditen orientieren, müsste in den Bannern eigentlich viel mehr Grün als Rot vertreten sein“, stellt Lutz Neumann, Leiter der Vermögensverwaltung bei der Hamburger Sutor Bank, fest. Aus Sicht des Kapitalmarktexperten wäre es demnach ein interessantes Gedankenspiel, Anlegern mithilfe einer neuen Flaggen-Farbenlehre die Chancen des Kapitalmarkts näher zu bringen. Dazu hat die Sutor Bank eine kürzlich erstellte Auswertung zu den jährlichen Aktienrenditen der 22 größten entwickelten Märkte aus den letzten 24 Jahren mit neuen Farbcodes versehen. Das Ergebnis: ein Gesamtbild, das aus Anlegersicht deutlich freundlicher wirkt.
Flaggenübersicht vermittelt auf den ersten Blick den Eindruck von negativen Aktienrenditen
Die Auswertung der Sutor Bank zeigte unlängst, dass rund zwei Drittel der jährlichen Aktienrenditen der betrachteten 22 Märkte in den letzten 24 Jahren positiv ausfallen – also eigentlich in Grün dargestellt werden müssten. Nur rund ein Drittel der Renditen hat negative Vorzeichen und müsste dementsprechend mit Rot gekennzeichnet werden. Da 19 der 22 Nationen die Farbe Rot in ihrer Flagge haben – nur Finnland, Schweden und Irland fallen hier heraus – entsteht tatsächlich ein vollkommen neuer Eindruck bei der Performance-Übersicht, denn Grün überwiegt nun deutlich.
„Deutsche sind pflichtbewusst – auch unterbewusst. Damit die Deutschen eher an die Börse gehen, müsste die Ampel auf Grün stehen und nicht auf Rot. Wären also die Flaggen in der Übersicht mehrheitlich grün, wäre die Börse für deutsche Sparer ein Selbstläufer“, ist Lutz Neumann überzeugt.
Nicht nur Fakten, auch Darstellungsformen wichtig
Aus Sicht der Sutor Bank kommt es demnach nicht nur darauf an, Anleger mit Fakten von einem Engagement am Kapitalmarkt zu überzeugen. Auch die Darstellungsform spielt eine entscheidende Rolle. Länder-Performances anders als bisher zu präsentieren könnte daher für eingängigere Erkenntnisse sorgen.
Als Folgerungen lassen sich für Anleger aus der Länder-Auswertung ziehen:
- Investieren am Kapitalmarkt lohnt sich. Mit zwei Dritteln positiver Renditen in den letzten 24 Jahren liegt die durchschnittliche Aktienrendite bei rund 6 Prozent im Jahr – grob betrachtet und ungewichtet. Aber in der Aussage eindeutig.
- Anleger sollten, ja müssen diversifizieren, um ihr Risiko zu reduzieren. Nur wer breit streut, ist den unberechen- und unvorhersehbaren Auf und Abs der Kapitalmärkte nicht hilflos ausgeliefert und kann sich über Renditen freuen.
Dabei kommt es nicht darauf an, auf die Topwerte eines Spitzenreiters zu spekulieren – das käme einer Wette gleich –, sondern sich die durchschnittliche Marktrendite zu sichern und dabei ruhig schlafen zu können. „Niemand kann in die Zukunft schauen und Aktienrenditen vorhersagen, aber jeder kann dafür sorgen, dass er sein Anlagerisiko möglichst geringhält und dennoch ordentliche Renditen erzielt“, fasst Lutz Neumann die Studienergebnisse in einem Satz zusammen.
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