Tapering eröffnet Möglichkeiten für Investoren

 

An den Finanzmärkten spricht man zurzeit fast täglich darüber, wann und in welchem Ausmaß die Fed ihre monatlichen Käufe von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren der US-Hypothekenbanken verringern wird. Die Notenbank möchte maximale Transparenz, damit die Märkte nicht nervös werden. In diesem Zusammenhang erweiterte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell das Vokabular der amerikanischen Notenbank: „Wir diskutieren über Tapering zu diskutieren.“ Selbst Alan Greenspan muss ihm dafür Anerkennung zollen.

Wegen der durchschlagenden Wirkungen des ersten Taperings – nach der internationalen Finanzkrise – ist das große Interesse am Markt nur allzu verständlich. Ein Anstieg der US-Zehnjahresrendite um 100 Basispunkte hätte heute massive Auswirkungen auf die Kurse. Jedoch rechnet niemand mit einer Neuauflage von 2013. Die Fed dürfte behutsam vorgehen, um eine ähnliche Marktreaktion wie damals zu vermeiden. Die Investoren diskutieren also über die voraussichtlichen Maßnahmen der Fed und die Auswirkungen auf die Renditen, übersehen dabei aber ein wenig den Zusammenhang zwischen Staats- und Hypothekenanleihen. Ein Drittel der monatlichen Nettowertpapierkäufe der Fed in Höhe von 120 Milliarden US-Dollar entfällt auf die hypothekenbesicherten Wertpapiere. Die Notenbank hat klar gesagt, dass sie die Käufe proportional verringern will.

Zurzeit liegen die Renditen der hypothekenbesicherten Wertpapiere etwa 15 Basispunkte unter ihrem Dreijahresdurchschnitt. Neuberger Berman geht davon aus, dass man sich zu Beginn des Taperings dem Dreijahresdurchschnitt nähern könnte und die Renditen um maximal 30 Basispunkte steigen. Rekordniedrige Renditen und ein boomender Wohnimmobilienmarkt haben seit Beginn der Pandemie für über eine Billionen US-Dollar Netto-Emissionen von hypothekenbesicherten Wertpapieren gesorgt, von denen die Fed einen großen Teil übernommen hat. Recht ungewöhnlich für die Frühphase des Konjunkturzyklus waren jedoch auch die umfangreichen Käufe durch Geschäftsbanken, deren Kapitalbasis und Ratings unter Corona nicht gelitten haben. Das meiste Kapital für private Kreditnehmer wird indessen von den zurzeit sehr aufnahmefähigen Finanzmärkten geliefert.

Während der jüngsten Staatsanleihen-Rally – von Mai bis Anfang August – legten hypothekenbesicherte Wertpapiere nur etwa halb so stark zu. Neuberger Berman hat daher aus taktischen Gründen Staatsanleihen verkauft und hypothekenbesicherte Wertpapiere gekauft – in der Überzeugung, dass steigende Renditen einen Teil dieser Verschiebungen wieder ausgleichen werden. Falls das Tapering zu einer Spread-Ausweitung führt, plant Neuberger Berman diese verstärkt zu kaufen. Agentur-Wertpapiere sind in Neuberger Bermans Investmentgrade- und Mehrsektorenportfolios meist eine Basisanlage. Heute liegt der Anteil dieser Titel in vielen Portfolios etwas unter ihrem Langfristdurchschnitt. In diesem Zusammenhang wünscht man sich bei Neuberger Berman den Ausstieg der Fed aus dem Markt: Dann könnte mit diesen wichtigen Wertpapieren wieder etwas mehr verdient werden. Investoren müssen das Tapering also nicht fürchten. Sie sollten es zu ihrem Vorteil nutzen.

 

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