ESG-Investments sind derzeit der Megatrend schlechthin.

 

Johan Swahn, leitender Portfoliomanager des Nordea Global Stars Equity Fund, erklärt, warum Nordea auf eigenes ESG-Research setzt – und wie er mit seinem Fonds auf die Jagd nach Rendite geht.

Nachhaltigkeit boomt. Investoren lechzen geradezu danach, finanzielle und ökologische Rendite unter eine Hut zu bringen. Entsprechend springen immer mehr Fonds auf den ESG-Zug auf, je nach Anbieter mit mehr oder weniger großem Aufwand. Im Gespräch mit Scope-Analystin Manqing Sun vertritt Nordea-Fondsmanager Johan Swahn einen klaren Standpunkt: Wer mit seinem Fonds ernsthaft nachhaltig investieren möchte, kommt um ein eigenes, tiefgehendes ESG-Research von Unternehmen nicht herum. Von rein quantitativen Ansätzen hält er wenig, weil sie den einzelnen Aktien nicht gerecht würden. Nordea hat entsprechend schon vor vielen Jahren damit begonnen, ein eigenes Nachhaltigkeits-Research aufzubauen. In jedem Sektoren-Team arbeitet mittlerweile ein spezialisierter ESG-Analyst mit.

Nun weiß auch Swahn, dass nachhaltige Investments für Investoren nur dann interessant sind, wenn auch die Rendite stimmt. Ziel des Fonds ist deshalb auch ganz klar, seine Benchmark und Mitbewerber bei der risikoadjustierten Rendite zu schlagen. Swahn setzt dabei auf einen Core-Satellite-Ansatz: Kern mit rund zwei Drittel der Aktien sind sogenannte „Moat-and-Tailwind“-Papiere. Das sind Unternehmen, die eine gute Wettbewerbsposition in einem starken Wachstumssegment innehaben und langfristig hohe Renditen versprechen – Amazon und e-Commerce, Mastercard und digitales Bezahlen sind für Swahn solche Gewinner-Paarungen.

Insgesamt hält er bei den rund 50 bis 70 Core-Titeln IT- und Tech-Titel übergewichtet, weil er dort langfristig die meisten strukturellen Gewinner des derzeitigen Wandels sieht – schließlich investieren alle anderen Industrien stark ins Digitale. Das ihm anvertraute Kapital legt Swahn breit über Sektoren und Regionen an, um sein Portfolio zu diversifizieren.

Banken als Krisenprofiteure

Langfrist-Investments haben mit Blick auf die Kapazitäten des Researchs einen Vorteil: Wenn Swahn und sein Team sich einmal für ein Core-Titel entschieden haben, bleiben sie grundsätzlich erst einmal dabei. Im täglichen Geschäft haben die Analysten entsprechend mehr freie Ressourcen für die zweite Aktien-Gruppe im Portfolio: Als Satelliten kommen rund ein Dutzend so genannter „Expectation-Gap“-Titel hinzu – für Swahn solche Aktien, die akut unterbewertet und auf kurz- oder mittelfristiger Sicht von ein bis drei Jahren attraktiv sind. Zuletzt waren das vor allem Aktien, die in der Coronakrise stärker als unter die Räder gekommen sind, als eigentlich gerechtfertigt wäre. Und nun vom Ende der Pandemie profitieren: Banken zählen für Swahn dazu, obwohl er die eigentlich nicht mag – harte Konkurrenz und niedrige Zinsen machen Kreditinstituten schließlich sei geraumer Zeit das Leben schwer. Aber als Covid-19 die Bewertungen unter die Niveaus der Finanzkrise drückte, griff der Fondsmanager zu. Auch bei Zulieferern für Gastronomen und Großküchenhersteller hat der Fondsmanager Einstiegschancen gesehen.

 

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