Ein Gastbeitrag von Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Lebensversicherung und Jörg Arnold, Chief Executive Officer der Swiss Life Deutschland

 

Mitten in der Coronakrise gilt es, den Blick auf den Neustart nach der Pandemie zu legen. Ein Neu-start, der mit enormen Herausforderungen in vielen Bereichen von Wirtschaft und Sozialpolitik verbunden ist. Das gilt auch mit Blick auf das deutsche Rentensystem, das längst durch die demografische Entwicklung belastet ist. So fordern die führenden Wirtschaftsinstitute vor dem Hintergrund der massiven Belastungen des Staatshaushalts einen späteren Rentenbeginn in Deutschland. Angesichts steigender Gesamtverschuldung und des andauernden Niedrigzinses muss das Thema Altersvorsorge wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. Zugleich steht der weitere Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit auf der Agenda. Beides mit nur einem Ziel: die Zukunft der nachfolgenden Generationen zu sichern.

Die Zukunft der nächsten Generationen betrifft Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in gleichem Maße. Die notwendigen Transformationen können daher nicht allein Aufgabe des Staates sein – das würde ihn überfordern und wirksame Kräfte aus Wirtschaft und Gesellschaft ungenutzt lassen. Die Lebensversicherungswirtschaft kann und will ihren Beitrag dazu leisten. Politik und Versicherer müssen des-halb eine gemeinsame Lösung finden, statt getrennt nach Wegen zu suchen.

Mit Blick auf eine zukunftsfähige Architektur des Rentensystems ist es notwendig, neben der staatlichen Alterssicherung die private und betriebliche Altersvorsorge als zweite und dritte Säule weiter zu nutzen und zu stärken. Für ein finanziell selbstbestimmtes Leben müssen die Menschen in Deutschland dazu motiviert und in die Lage versetzt werden, neben der staatlichen Absicherung selbständig für das Alter vorzusorgen. Dabei geht es nicht nur um Existenzsicherung, sondern auch darum, den Bürgerinnen und Bürgern Wege zu ermöglichen, ihre Ersparnisse bestmöglich anzulegen und abzusichern.

Altersvorsorge sollte auf breiten Anlagemix setzen

Pauschale Konzepte sind wenig erfolgsversprechend. Die Nulllzinsphase in Kombination mit individuellen Lebenswirklichkeiten und Lebensziele der Menschen machen es alternativlos, dabei das ganze Spektrum an Anlagemöglichkeiten zu nutzen. Darunter fallen neben Anleihen, Krediten, Hypotheken und Aktien auch illiquide Assets wie Immobilien, Infrastruktur und Private Equity. Das alleinige Setzen auf nur eine Anlageklasse, wie z. B. Aktien, lässt zahlreiche Möglichkeiten zur Diversifikation außer Acht, entspricht nicht dem nachweislichen Risikoappetit eines Großteils der deutschen Bevölkerung und bagatellisiert potentielle Rückschlagrisiken am Aktienmarkt. Und wer etwa für seine Altersvorsorge eine Immobilie finanzieren möchte, sollte die Freiheit dazu auch weiter haben. Altersvorsorge benötigt eine kluge, auf langfristige Sparziele ausgerichtete Anlageaufteilung und effiziente Sicherungsmechanismen. Seit mehr als 100 Jahren ist genau das die Kernkompetenz der Lebensversicherungswirtschaft. So ist es den Lebensversicherern gelungen, neue Produkte auf den Markt zu bringen, die trotz Nullzinsumfeld höhere Renditeerwartungen mit Stabilität kombinieren – aber ohne das Korsett von Garantiezinsen, die in dieser Phase die Kapitalanlage zu sehr einschränken.

Die Regulierungsdichte und Aufsicht der BaFin über die Lebensversicherungen tragen wesentlich zur Sicherheit der Spargelder und zur zweckgebundenen Nutzung bei. Nach 1945 haben viele Kunden mit ihren Lebensversicherungs-Verträgen gute Renditen erzielt, auch wenn die seit Jahren sehr niedrigen Zinsen das Renditeniveau gesenkt haben. Die Lebensversicherer haben in den letzten Jahren Rekordzuflüsse im Neugeschäft erhalten. Dies zeigt nicht nur das Vertrauen in die Kapitalanlagekompetenz des Sektors, sondern auch die Schwierigkeiten vieler Sparer in Zeiten drohender Verwahrgelder einen sicheren Ort für ihre Ersparnisse zu finden. Dieses Vertrauen sollte jetzt genutzt werden, denn es ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Menschen fürs Alter vorsorgen. Zugleich ist sicherzustellen, dass durch die Vorgaben wie die Beitragsgarantie bei Riester und in Teilen der betrieblichen Altersvorsorge und aufsichtsrechtliche Regulierungen die bestehenden Spielräume bei der Kapitalanlage nicht eingeschränkt und Renditechancen verhindert werden. Es braucht Flexibilität und Sicherheit gleichermaßen und beides ist möglich.

Vorsorge ist mehr als Vermögensaufbau

Gleichzeitig ist Altersvorsorge mehr als reiner Vermögensaufbau. Bei der Altersvorsorge werden Ersparnisse aufgebaut, die dann kontinuierliche, lebenslange Alterseinkünfte ermöglichen. Lebensversicherer haben nicht nur Erfahrung in der Anlage von Spargeldern, sie beherrschen auch die Kapitalfreisetzung und die Verrentung von Sparkapital inklusive der damit einhergehenden individuellen Rentenverwaltung. Genau dies wird – wie auch die Absicherung existentieller Lebensrisiken – weiter in der Zukunft benötigt.

Lebensversicherer verwalten derzeit mehr als eine Billion Euro für ihre Kunden und sind damit verlässliche Langzeitinvestoren, die mit durchschnittlichen Anlagedauern von mehreren Jahrzehnten agieren und damit nicht nur Sicherheit und Stabilität bieten, sondern auch wichtige Impulse für volkswirtschaftlich wünschenswerte Entwicklungen und eine wirtschaftliche Transformation liefern. So hat die Lebensversicherungsbranche etwa nach dem Zweiten Weltkrieg schon als Kapitalsammelstelle zum Wirtschaftswunder beigetragen und so den langfristigen Aufschwung mit ermöglicht. In Hinblick auf Nachhaltigkeit kann sie durch die konsequente Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsfaktoren und den sukzessiven und gezielten Ausbau von Investitionen in nachhaltige Projekte die nächsten Schritte zur Förderung von Nachhaltigkeit unterstützen.

Ökologische Nachhaltigkeit als Teil einer zeitgemäßen Vorsorgeberatung

Häufiger denn je suchen die Menschen nach persönlicher Unterstützung und qualifizierten Rat für ihre Finanzen und Vorsorge. Es fehle an Zeit, Lust und Wissen, sich eigenständig um die Finanzen zu kümmern. Moderne, qualitativ hochwertige Beratung kommt diesem Bedürfnis entgegen. Längst digital vernetzt, rückt sie die spezifische Lebenssituation der Kunden in den Mittelpunkt, bietet Optionen für die eigene Altersvorsorge und formuliert einen Plan, der die individuelle Risikopräferenz und jeweiligen Bedürfnisse angemessen berücksichtigt.

In der Beratung spielt die ökologische Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle und wird von vielen Bürgerinnen und Bürger als zunehmend wichtig erachtet. Gerade die jungen Menschen in unserem Land setzen sich verstärkt mit Nachhaltigkeit auseinander und können sich vorstellen, ökologische und soziale Aspekte auch in die Auswahl ihrer Altersvorsorge einfließen zu lassen. Und auch hier: Ein Großteil der Menschen wünscht sich, auf dieses Thema von einem Berater aktiv angesprochen und beraten zu werden. Die Altersvorsorge in Deutschland kann so unmittelbar zur Stärkung von Nachhaltigkeit in der Gesellschaft beitragen. Staat und Versicherer stehen vor historischen Herausforderungen: Während Staatsverschuldung, Demografie und Niedrigzins den Handlungsspielraum des Staates weiter reduzieren, steigt der Bedarf hin zu einer nachhaltigen Transformation der Wirtschaft. Aus Verantwortung für die nachfolgende Generation wird diese Herausforderung am besten gemeinsam bewältigt. Das Ziel ist gleich, gehen wir es gemeinsam an!

 

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