Deutschlands Anwälte schlagen Alarm: 70 Prozent zählen überlastete Behörden zu den größten Problemen im Justizbereich – das sind 27 Prozentpunkte mehr als vor der Corona-Pandemie.

 

Die Umfrage ist Teil der Studie “Deutschlands beste Anwaltskanzleien für Privatmandanten”, die das renommierte Marktforschungsinstitut Statista für den stern und “Capital” durchgeführt hat. 3928 Anwälte haben sich an der Umfrage beteiligt und Kanzleien in elf Rechtsgebieten empfohlen. Das Ergebnis finden Sie hier. Zusätzlich wurden Einschätzungen zur Lage der Justiz erhoben. Die Befragung fand zwischen der ersten und zweiten Corona-Welle im vergangenen Herbst statt.

Mit der Digitalisierung der Justiz sind nur 1,7 Prozent der Anwälte sehr zufrieden, 28,8 Prozent eher zufrieden, aber 54,9 Prozent eher unzufrieden und 14,6 Prozent sehr unzufrieden. Mit der Digitalisierung der eigenen Kanzlei dagegen zeigen sich 90 Prozent der Befragten sehr oder eher zufrieden. Sieben Prozent bevorzugen inzwischen digitale Mandanten-Gespräche, 54 Prozent legen Wert auf Präsenz-Treffen.

Befragt nach den größten Problemen im Justizbereich nennen 76 Prozent der Anwälte überlastete Gerichte, 34 Prozent unprofessionelle Anwälte und 19 Prozent uneinsichtige Mandanten. Ungenaue Gesetze beklagen nur 15 Prozent.

Die durchschnittlichen Verfahrensdauern sind nach Angaben der Anwälte im Bau- und Architektenrecht, im Insolvenzrecht sowie im Medizinrecht am längsten – im letztgenannten Gebiet dauern mehr als elf Prozent der Verfahren länger als vier Jahre. Dagegen ist im Arbeitsrecht mehr als die Hälfte der Streitigkeiten in weniger als vier Monaten erledigt.

Ein weniger überraschendes Ergebnis: 82 Prozent der befragten Anwälte raten ihren Freunden zum Abschluss einer Rechtsschutzversicherung.

Angaben zur Studie: 24.813 Anwälte waren über einen personalisierten Link zu der Onlineumfrage eingeladen, 4381 haben vom 28 September bis 6. November 2020 teilgenommen.

 

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