Corona Hilfsprogramme sind noch immer wichtige Unterstützung für Unternehmen
Mit einem sehr guten Jahresauftakt begann die KfW Bankengruppe das Förderjahr 2021. In den ersten drei Monaten erreichte das Fördervolumen einen Höchststand von 24,5 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum 19,8 Mrd. EUR, +24 %). Besonders stark hat sich das Zusagevolumen im inländischen Fördergeschäft aufgrund der weiterhin starken Nachfrage nach der KfW-Corona-Hilfe entwickelt (19,7 Mrd. EUR; Vorjahreszeitraum 13,6 Mrd. EUR, +45 %). Auch erfuhr die energieeffiziente Wohnraumfinanzierung einen hohen Nachfrageanstieg auf 7,8 Mrd. EUR (5 Mrd. EUR, +55 %). Die Zusagen des Geschäftsfelds KfW Capital beliefen sich insgesamt auf 74 Mio. EUR (69 Mio. EUR, +8 %). In der Export- und Projektfinanzierung lag das Zusagevolumen aufgrund der Auswirkungen der noch andauernden Corona-Krise auf den Welthandel wie erwartet unter dem Vorjahresniveau (3,4 Mrd. EUR; Vorjahreszeitraum 5,7 Mrd. EUR, -41 %). Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer ist auf 1,2 Mrd. EUR (0,5 Mrd. EUR, +116 %) gestiegen. Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank lag nach einem coronabedingten Einbruch im Vorjahr mit 0,9 Mrd. EUR (0,3 Mrd. EUR, +193 %) wieder auf dem Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie. Die DEG sagte Finanzierungen in Höhe von 249 Mio. EUR (227 Mio. EUR, +10 %) zu.
Das Geschäftsjahr 2021 der KfW wird wieder stark durch die inländischen “KfW-Corona-Hilfen” geprägt sein. Dabei bleibt das KfW-Sonderprogramm, das Herzstück der Corona-Hilfen, eine wichtige Unterstützung der Unternehmen, wie das erste Quartal zeigt. Allerdings hat sich die Nachfrage mit 3,5 Mrd. EUR deutlich zum Vorquartal abgeschwächt und sich insbesondere auf Kleinstunternehmen konzentriert. So wurden im KfW Schnellkredit mehr als 80% der Darlehen an Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitenden vergeben. Im KfW-Unternehmerkredit Corona-Hilfe und KfW-Gründerkredit Corona-Hilfe werden mittlerweile ca. 98% der Darlehen in der niedrigsten Umsatzklasse zugesagt. Derzeit liegt das Gesamtzusagevolumen seit Start der Corona-Hilfen für alle Zielgruppen im In- und Ausland bei 56,0 Mrd. EUR (Stand 30.04.2021).
“Ein historisch starker Jahresauftakt kennzeichnet das neue Förderjahr. Wesentlicher Treiber sind die KfW-Corona-Hilfen, wenn auch die Nachfrage im Vergleich zum ersten Corona-Jahr abgeflacht ist. Das ist ein gutes Zeichen: Die Liquiditätslage der Unternehmen konnte stabilisiert werden, und Deutschland kann auf ein solides konjunkturelles Wachstum im Gesamtjahr 2021 hoffen. Gleichzeitig bleibt die Bewältigung der Corona-Krise die zentrale Aufgabe, bei der die KfW ein wichtiger Eckpfeiler ist”, sagte Dr. Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe.
Die Ertragslage des KfW-Konzerns konnte im ersten Quartal 2021 einen Konzerngewinn in Höhe von 569 Mio. EUR (-592 Mio. EUR) verzeichnen. Diese Entwicklung profitierte sowohl von einem erfreulichen Bewertungsergebnis, das durch Nettoauflösungen in der Kreditrisikovorsorge und positive Wertentwicklungen im Beteiligungsportfolio geprägt war, als auch von einem unverändert guten operativen Ergebnis. Alle Geschäftsfelder lieferten nach dem Krisenjahr 2020 überdurchschnittliche Beiträge zum Konzerngewinn. Der für die Steuerung der KfW relevante Konzerngewinn vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen betrug 644 Mio. EUR (-517 Mio. EUR).
“Die positive Ertragsentwicklung der KfW des zweiten Halbjahrs 2020 hat sich auch im ersten Quartal 2021 fortgesetzt. Das weiterhin erfreuliche operative Ergebnis sowie die positiven Wertentwicklungen im Beteiligungsportfolio führen bei gleichzeitig stabiler Risikolage zu einem sehr guten Konzerngewinn von 569 Mio. EUR”, so Bräunig.
Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) betrug 468 Mio. EUR und übertrifft das sehr gute Ergebnis des Vorjahres in Höhe von 435 Mio. EUR. Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) lag mit 658 Mio. EUR leicht über Vorjahresniveau (638 Mio. EUR) und stellt unverändert die wesentliche Ertragsquelle der KfW dar. Das Provisionsergebnis übertraf mit 149 Mio. EUR den Vorjahreswert von 116 Mio. EUR deutlich. Der Verwaltungsaufwand liegt mit 339 Mio. EUR (318 Mio. EUR) jahresverlaufstypisch unter den Erwartungen.
Im aktuellen Zinsumfeld war der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen weiter niedrig. In der Folge bewegte sich der zu Lasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft – im Wesentlichen Zinsverbilligungen des Neugeschäfts – mit 22 Mio. EUR unverändert auf einem sehr niedrigen Niveau (24 Mio. EUR).
Das Bewertungsergebnis ist geprägt von Wertaufholungen im Kredit- und Beteiligungsportfolio, nachdem das Vorjahresergebnis durch die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie stark belastet war. Das Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt +60 Mio. EUR (-385 Mio. EUR) ist durch vereinzelte Auflösungen von Risikovorsorge sowie durch Erträge aus Eingängen auf abgeschriebene Forderungen gekennzeichnet. Das Bewertungsergebnis aus dem Beteiligungsportfolio in Höhe von 181 Mio. EUR (-608 Mio. EUR) ist durch Wertaufholungen insbesondere im Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer getrieben. Das Bewertungsergebnis in diesem Geschäftsfeld von 107 Mio. EUR betrifft mit 94 Mio. EUR die DEG, insbesondere aus der positiven USD-Entwicklung resultierend.
Rein IFRS-bedingte Bewertungseffekte aus Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, belasteten die Ertragslage wie im Vorjahr mit 75 Mio. EUR.
Die Bilanzsumme liegt mit 560,5 Mrd. EUR vor allem aufgrund einer erhöhten Liquiditätshaltung (+10,2 Mrd. EUR) und einem infolge von Auszahlungen im Rahmen der Corona-Hilfen gestiegenen Kreditvolumen (+5,8 Mrd. EUR) über dem Niveau vom 31.12.2020 (546,4 Mrd. EUR). Das bilanzielle Eigenkapital steigt aufgrund des sehr guten Quartalsergebnisses und den Entlastungen in der Neubewertungsrücklage auf 32,5 Mrd. EUR (31.12.2020: 31,8 Mrd. EUR).
Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten des Konzerns bewegen sich weiterhin auf einem guten Niveau. Die Gesamtkapitalquote beträgt per 31.03.2021 24,9 % (31.12.2020: 24,3 %).
Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen
Mit einem Fördervolumen von 17,0 Mrd. EUR per 31.03.2021 erfuhr das Neugeschäft im Geschäftsfeld Mittelstandsbank & Private Kunden einen starken Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (11,9 Mrd. EUR). Das gewerbliche Segment Mittelstandsbank ist mit 6,1 Mrd. EUR Fördervolumen gut in das Jahr 2021 gestartet (3,8 Mrd. EUR). Dies basierte vor allem auf den weiter nachgefragten Corona-Hilfsprogrammen. Über diese Programme erhielten Unternehmen im Auftrag der Bundesregierung Kredite von insgesamt 3,4 Mrd. EUR (0,5 Mrd. EUR).
– Im Förderschwerpunkt Gründung & Unternehmensinvestitionen wurden 4,3 Mrd. EUR (1,8 Mrd. EUR) zugesagt. Haupttreiber waren auch hier die Corona-Hilfsprogramme: Der KfW-Unternehmerkredit verzeichnete Zusagen in Höhe von 2,1 Mrd. EUR (1,1 Mrd. EUR), welche nahezu gänzlich im Corona-Sonderprogramm zugesagt wurden. Der KfW-Schnellkredit erreichte Zusagen von 1,1 Mrd. EUR.
– Im Schwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien, dessen Programme die Klimaziele der Bundesregierung unterstützen, liegen die Neuzusagen mit 1,6 Mrd. EUR unter dem Vorjahresniveau (2,0 Mrd. EUR).
– Der Förderschwerpunkt Innovation erzielte ein Fördervolumen von 0,2 Mrd. EUR (0,1 Mrd. EUR), welches maßgeblich auf den ERP Digitalisierungs- und Innovationskredit zurück zu führen ist. Der im Jahr 2020 eingeführte Zuschuss zum Kredit wird weiterhin gut angenommen.
Mit 10,9 Mrd. EUR setzt das Segment Private Kunden per 31.03.2021 seine Rekordjagd im Fördervolumen fort und übersteigt das Vorjahresergebnis deutlich (8,0 Mrd. EUR).
– Den größten Beitrag leistete wieder die Produktfamilie Energieeffizient Bauen und Sanieren im Förderschwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien mit einem Zusagevolumen von 8,0 Mrd. EUR (5,0 Mrd. EUR). Der Investitionszuschuss für Ladestationen bei Wohngebäuden für Elektroautos (private Ladeinfrastruktur) wurde im ersten Quartal weiter stark nachgefragt. Seit Programmstart wurden Fördermittel für Anträge für über 450.000 Ladepunkte bereitgestellt (Stand 30.04.2021).
– Auch die Nachfrage im Bereich Wohnen (Wohneigentumsförderung und Altersgerecht umbauen) verzeichnete trotz Corona-Krise weiter hohe Zusagen über 2,4 Mrd. EUR (2,5 Mrd. EUR).
– Der Förderschwerpunkt Bildung erzielte Zusagen in Höhe von 0,6 Mrd. EUR (0,5 Mrd. EUR). Besonders die Corona-Hilfsmaßnahmen im KfW Studienkredit (Nullzins und Erweiterung des Antragstellerkreises) wurden weiter stark nachgefragt.
Das Geschäftsfeld Individualfinanzierung & Öffentliche Kunden erzielte im 1. Quartal 2021 ein Zusagevolumen von rd. 2,7 Mrd. EUR. Damit lag das Neugeschäft deutlich über dem Wert des Vorjahres (1,6 Mrd. EUR).
– Das Geschäftsvolumen für Kommunale & Soziale Infrastruktur zeigte sich mit Neuzusagen von über 956 Mio. EUR deutlich über Vorjahresniveau (709 Mio. EUR). Die Steigerung ist insbesondere auf die Inanspruchnahme der im Rahmen der Corona-Hilfen zur Verfügung gestellten Finanzierung von Betriebsmitteln für kommunale Unternehmen zurückzuführen.
– Die Individualfinanzierung Banken & Landesförderinstitute konnte mit einem Geschäftsvolumen von über 1,5 Mrd. EUR den Vorjahreswert (0,7 Mrd. EUR) deutlich übertreffen. Vor allem zwei große Abschlüsse innerhalb der Globaldarlehen für Leasinginvestitionen führten hier zu einem starken Start in das Jahr.
– In der Individualfinanzierung Unternehmen beträgt das Zusagevolumen 177 Mio. EUR (241 Mio. EUR). Der Wert umfasst vor allem Abschlüsse im Sonderprogramm Corona-Hilfe Konsortialfinanzierung.
Die Zusagen des Geschäftsfeldes KfW Capital beliefen sich im 1. Quartal 2021 auf insgesamt 74 Mio. EUR (69 Mio. EUR, inkl. Zusagen des Europäischen Investitionsfonds (EIF) im Rahmen des Corona-Maßnahmenpakets des Bundes für Start-ups). Im Programm “ERP-Venture Capital-Fondsinvestments”, das KfW Capital mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens durchführt, wurden 57 Mio. EUR (67 Mio. EUR) an VC-Fonds zugesagt, die diese Mittel nun sukzessive in Start-ups und junge Technologieunternehmen in Deutschland investieren. KfW Capital ist somit gut ins Jahr 2021 gestartet; der leichte Rückgang im Programm “ERP-VC-Fondsinvestments” ist auf unterjährige Zusageschwankungen zurückzuführen. Im Rahmen der 1. Säule des Corona-Maßnahmenpakets des Bundes für Start-ups, zu der u.a. die Corona Matching Fazilität (über KfW Capital und EIF) gehört, wurden in den ersten drei Monaten 2021 rd. 16 Mio. EUR zugesagt.
Bei der KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet, und Finanzierungen zur Begleitung deutscher und europäischer Unternehmen auf den globalen Märkten bereitstellt, schlugen sich die Auswirkungen der andauernden Corona-Krise auf den Welthandel und große Teile der gesamten Weltwirtschaft weiterhin stark im Neugeschäft nieder. Die Neuzusagen von 3,4 Mrd. EUR liegen zwar in der Größenordnung der drei Vorquartale, jedoch deutlich unter dem Niveau des überdurchschnittlich starken, von der Krise noch unbelasteten Vorjahreszeitraumes (5,7 Mrd. EUR). Zum Neugeschäft haben alle Geschäftssparten beigetragen, hervorzuheben ist die Geschäftssparte Infrastruktur mit 0,7 Mrd. EUR (0,5 Mrd. EUR).
Das Zusagevolumen im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer lag bei 1,2 Mrd. EUR (0,5 Mrd. EUR). Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank hat im ersten Quartal 2021 0,9 Mrd. EUR (0,3 Mrd. EUR) für Vorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern zugesagt. Damit haben die Zusagen nach dem coronabedingten Einbruch im Vorjahr wieder das Durchschnittsniveau der vorangegangenen Jahre erreicht. Auch im laufenden Jahr unterstützt die KfW die Partnerländer in der Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen.
Die DEG verzeichnete eine erfreuliche Geschäftsentwicklung. Für unternehmerische Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern konnte sie 249 Mio. EUR zusagen und damit den Vorjahreswert übertreffen (227 Mio. EUR). Davon stellte die DEG 113 Mio. EUR für Investitionen in Lateinamerika bereit, etwa für Finanzierungen im Agrarbereich oder für Finanzinstitute (56 Mio. EUR). Nach Asien gingen mit 82 Mio. EUR rund ein Drittel der Neuzusagen (58 Mio. EUR). Die DEG unterstützte zudem weiterhin ihre Kunden beim Umgang mit der Corona-Pandemie durch spezielle Förder- und Beratungsangebote.
Das Geschäftsfeld Finanzmärkte hat im ersten Quartal des Jahres 2021 für das Green-Bond-Portfolio in Wertpapiere zur Förderung von Klima- und Umweltschutzprojekten im Volumen von rund 240 Mio. EUR investiert. Damit lag das Förderportfoliovolumen zum Stichtag bei 2.075 Mio. EUR. Das seit 2015 bestehende Portfolio wird nun, im Auftrag des Bundesumweltministeriums, nach Erreichen der Zielmarke von 2 Mrd. EUR, auf einem Niveau von 2 bis 2,5 Mrd. EUR fortgeführt und ausgebaut.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes hat die KfW Mittel in Höhe von 31,9 Mrd. EUR (27,7 Mrd. EUR) an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen und blickt auf einen gelungenen Refinanzierungsauftakt zurück. Für das Gesamtjahr 2021 plant die KfW ein Refinanzierungsvolumen von 70-80 Mrd. EUR. Im Jahresziel enthalten sind 10 Mrd. EUR, die in der Form von Green Bonds emittiert werden sollen – wovon zum Quartalsstichtag bereits 2,6 Mrd. EUR in großer Währungsvielfalt aufgenommen wurden.
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