Von David Norris, Leiter der US-Kreditabteilung bei TwentyFour Asset Management:

 

Von der bevorstehenden Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) der US-Notenbank Fed sind aus unserer Sicht keine Überraschungen zu erwarten. Angesichts der Tatsache, dass der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, erst kürzlich mit dem Economic Club of Washington sprach, ist es nur schwer vorstellbar, dass sich seine Botschaft in der Zwischenzeit deutlich geändert hat.

Die US-Zentralbank kauft jeden Monat Treasuries und MBS im Wert von 120 Mrd. US-Dollar, um die Zinsen auf einem Niveau zu halten, das die Einstellung von Arbeitskräften und die Ausgaben unterstützt. Zudem wird der Standpunkt vertreten, dies so lange tun zu wollen, bis substanzielle Fortschritte in Richtung Vollbeschäftigung und das nachhaltige Inflationsziel von zwei Prozent zu erkennen sind. Powell bekräftigt weiterhin die drei Standards, die erfüllt sein müssen, bevor er eine Zinserhöhung in Erwägung zieht: eine Erholung des US-Arbeitsmarktes, eine erreichte Inflationsrate von zwei Prozent sowie eine Inflation, die über einen längeren Zeitraum über zwei Prozent liegt. Bis dahin erwarten wir keine Änderung des geldpolitischen Kurses.

Allerdings hat Powell in den letzten Interviews anerkannt, dass sich die US-Wirtschaft öffnet. Die Daten verbessern sich weiter und nähern sich den Zielvorgaben der Fed an, und auch die Fundamentaldaten verbessern sich in der Breite in schnellem Tempo. Die inländischen Passagierflüge nehmen zu, die Menschen gehen wieder in Restaurants und die jüngsten Zahlen zu den Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft (NFP) haben eine deutliche Verbesserung gezeigt, mit der Erwartung, dass sich dies im Laufe des Jahres fortsetzen wird.

Was könnte dies kurzfristig für die Anleger bedeuten? Es wird erwartet, dass die US-Kerninflation (das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank) in den kommenden Monaten etwa 2,5 Prozent im Jahresvergleich erreichen wird, und die aus den NFP-Daten hervorgehenden neu geschaffenen Arbeitsplätze könnten bald eine Million pro Monat übersteigen. Infolgedessen halten wir längerfristige Treasuries und längerfristige US-Unternehmensanleihen weiterhin für anfällig. Allerdings sehen wir auch Chancen am unteren Ende des Kreditspektrums. Anleger, die insbesondere in diesem Marktbereich prozyklische Risiken eingehen, könnten von der erwarteten Verengung der Spreads profitieren, die durch die wirtschaftliche Erholung begünstigt wird, und den Schutz erhalten, den höherverzinsliche Anleihen normalerweise gegen eine weitere Zinsschwäche aufgrund von Inflationssorgen bieten.

 

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