Das Marktumfeld zeigt sich im zweiten Quartal stabil bis positiv unterstützend.
Mit dem Hochfahren der Impfkampagnen gewinnt auch die Weltwirtschaft an Fahrt. Das führt zu steigenden Ölpreisen genau wie zu anziehenden Inflationsraten. „Wir gehen von einem soliden Wachstumskurs aus, der die Märkte durchaus noch weiter befeuern kann“, sagt Carsten Gerlinger, Vice President von Moventum AM.
Weil die USA beim Impfen schneller vorankommen als die Europäer, springt dort auch zuerst die Konjunktur an. „Dazu kommen die Billionen Dollar aus dem Fiskalpaket in den USA, die rasch in der Wirtschaft ankommen werden“, sagt Gerlinger. „Deshalb erwarten wir kurzfristig eine im Vergleich stärkere Dynamik der US-Wirtschaft.“ Das stützt auch den US-Dollar, zumindest auf mittlere Sicht. Die höhere Rendite langlaufender US-Staatsanleihen sorgen ebenfalls für Dollarkäufe, wovon der Kurs zum Euro profitieren sollte. Im Jahresverlauf sollte dann aber auch die europäische Konjunktur wieder stärker anspringen, was dann im Verhältnis den Euro stärken würde. „Insgesamt erwarten wir den US-Dollar in einer unveränderten engen Bandbreite zwischen 1,17 und 1,22 – auf drei Monate“, so Gerlinger. „Auf Sicht von zwölf Monaten bleibt es bei der Bandbreite zwischen 1,17 und 1,25.“
Die fortschreitende wirtschaftliche Erholung treibt auch den Ölpreis an. Trotzdem ist der Preis sehr politisch geprägt, Unterbrechungen oder auch nur Störungen der Lieferungen wie etwa durch die Blockade des Suezkanals machen sich sofort bemerkbar. „Hier bleibt es bei einer volatilen Preisentwicklung“, sagt Gerlinger. „Dabei ist der Ölpreis aufgrund der zu erwartenden konjunkturellen Befestigung nicht nur nach unten gut abgesichert, sondern besitzt auch noch weiteres Kurspotenzial.“
Anders als Gold, das von der Erholung überholt wurde und jetzt weniger als sicherer Hafen gebraucht wird. „Sowohl die Konjunktur als auch die anziehenden Renditen und Realzinsen sprechen kurzfristig gegen eine deutliche Erholung des Goldpreises“, sagt Gerlinger. „Als Anlage ist es derzeit unattraktiv.“ Das könnte sich ändern, wenn tatsächlich die Inflationsraten dauerhaft und stärker anzögen.
„Die Inflation wird natürlich steigen, in Europa wie in den USA sind Raten von um die drei Prozent bis zum Jahresende 2021 möglich“, sagt Gerlinger. Die bereits angezogenen Konsumentenpreise können in den kommenden Wochen und Monaten aufgrund von Basiseffekten bei den Rohstoffpreisen und pandemiebedingten Angebots- oder Lieferkettendisruptionen auch noch weiter steigen. „Die beschlossenen fiskal- und geldpolitischen Programme werden aber zu keiner grundsätzlichen Güterpreisinflation, sondern vielmehr zu einer Assetpreisinflation bei Anleihen, Immobilien und Aktien führen“, so Gerlinger. Im kommenden Jahr ist dagegen von einer deutlichen Inflationsberuhigung auszugehen, da dann die Basiseffekte allesamt wegfallen dürften.
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