In der aktuellen Ausgabe hat sich ‘Finanztest’ erneut mit Beteiligungsmodellen bzw. geschlossenen Fonds befasst. Erfreulich ist, dass man dem Investieren z. B. mit AIF dort immer mehr positive Aspekte abgewinnt.
‘Finanztest’ spricht von einer “großen Verbesserung” durch die neuen Pflichtangaben, wodurch “Anleger schneller und ausführlicher in den Jahresberichten über die Lage zu informieren” sind. ‘Finanztest’ ermittelt auch eine Gesamtkostenquote der laufenden Kosten und weist diese für 2019 anlageklassenübergreifend mit 1,9 % p. a. aus.
Die Größenordnung dürfte halbwegs realistisch sein, strittig ist wohl nur die Einordnung: ‘Finanztest’ spricht davon, dass 1,9 % (bezogen auf den durchschnittlichen Nettoinventarwert) “recht üppig” seien. Diese Einordnung können wir aus mehreren Gründen nicht ganz nachvollziehen: ++ Aus dem Vergleich zu anderen Anlageklassen lässt sich keine Üppigkeit herleiten: Laut ESMA-Statistik lagen die laufenden Kosten z. B. von Aktienfonds EU-weit in den letzten 10 Jahren bei 1,5–1,6 % p. a. (bezogen auf den NAV). Dass AIF mit 0,3 bis 0,4-%-Punkten etwas ‘teurer’ sind, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Verwahrung und das Management von Alternativen Investments konzeptionell etwas aufwendiger sind als bei Aktien ++ Auch im Vergleich zu institutionellen Benchmarks ergibt sich kein signifikanter Retail-Overhead bei Publikums-AIF: Laut renommierter Daten-Analysten von preqin lagen z. B. die Kosten von institutionellen Real-Estate-Funds je nach Größe im Zehnjahreszeitraum zwischen 1,1 % und 1,7 % (bezogen auf das Volumen). ‘Finanztest’ ermittelt aktuell vergleichbare Werte, nämlich 1,8 % (Immobilien Deutschland) und 1,3 % (Immobilien International)
++ Wesentlich höhere Kosten weist ‘Finanztest’ – quasi als Anomalie – aktuell bei Publikums-AIF für “Mischfonds” und “Private Equity” aus, nämlich 3,0 % sowie 3,2 %. Solche Quoten dürften aber nicht sonderlich belastbar sein. Auf Anfrage teilt uns ‘Finanztest’ mit, dass diese Quoten nur auf einer Datengrundlage von 5 bzw. 12 AIF beruhen. Dies ist u. E. allerdings zu wenig, um solche weitreichenden Aussagen zu Kostenquoten eines ganzen Segments zu treffen.
‘k-mi’-Fazit: ‘Finanztest’ und AIF – bald beste Freunde? Zu begrüßen ist, dass ‘Finanztest’ den Blick über den Tellerrand des Pantoffel-Portfolios richtet und dabei AIF wieder stärker auch positiv ‘würdigt’. Allgemeine Aussagen wie “Zwei Segmente besonders teuer” sind allerdings überzogen aufgrund der geringen Zahl der dort betrachteten Fonds.
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