Sachwerte wie Aktien bleiben attraktiv

 

Die Fed hat bereits gesprochen, und nun auch die EZB: Trotz anziehender Inflation – die EZB rechnet laut neuer Prognose für dieses Jahr mit 1,5 Prozent – planen beide Notenbanken vorerst keine Zinserhöhungen. Das von vielen Marktexperten beschworene Krisenszenario bleibt nach Ansicht von Lutz Neumann, Leiter Vermögensverwaltung der Hamburger Sutor Bank, damit weiter aus. Denn Sachwerte wie Aktien gelten als inflationsschützend, gleichzeitig könnten diese jedoch bei einer folgenden Zinserhöhung regelrecht abstürzen, wie viele Experten mutmaßen: „Die Annahme, dass die Antwort der Notenbanken auf steigende Inflation eine Leitzinserhöhung ist, und in der Folge zu einem starken Rückschlag am Aktienmarkt führen könnte, bewahrheitet sich nicht“, erklärt Lutz Neumann.

Zwar könnte dieses Szenario zu einem späteren Zeitpunkt eintreten, doch hält Neumann die Gefahr für starke Verwerfungen am breiten Markt auch in Zukunft für nicht allzu groß: „Nur bei einem markanten Zinsanstieg, beispielsweise von mehr als einem Prozent, ist mit stärkeren Ausschlägen vor allem am Aktienmarkt zu rechnen“, sagt der Experte. Doch selbst dann dürften die Folgen langfristig eher eine Randerscheinung sein. Einige einzelne Bereiche wären bei einem Zinsanstieg jedoch sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen stärker betroffen.

Sachwerte wie Aktien bleiben attraktiv – bei Anleihen stärker auf Restlaufzeiten achten

Die aktuelle Phase mit erhöhter Inflation und weiterhin niedrigen Zinsen steigere nach Ansicht von Lutz Neumann die Attraktivität von Sachwerten wie Aktien. „Wenn man weiß, dass es eine höhere Geldentwertung gibt, sind Sachwerte grundsätzlich gut geeignet“, sagt Neumann. Man sehe jedoch, dass bestimmte Aktiensegmente derzeit besonders sensibel auf Marktnachrichten reagierten. Dazu gehörten vor allem Technologieaktien, die aus Sicht von Lutz Neumann ohnehin bereits extreme Kursniveaus erreicht hätten. „Wer nun sein Depot noch zusätzlich befüllt mit Apple, Amazon & Co, weil diese bei anziehender Preissteigerung einen noch größeren Inflationsschutz bieten könnten, kauft sich ein erhöhtes Rückschlagpotenzial gleich mit ein“, erklärt Lutz Neumann. Die Kurse vieler Tech-Aktien hätten sich von einer marktgerechten Bewertung längst entkoppelt und seien dadurch in den letzten Wochen immer stärker zum Spielball von Marktmeinungen und übertriebenen Erwartungen geworden. Es gelte daher, sein Portfolio breit über verschiedene Branchen und Regionen zu streuen.

Anleihenanleger sollten in Zukunft ein aufmerksameres Auge auf Restlaufzeiten haben. Denn ein Anziehen der Leitzinsen in naher Zukunft bleibt möglich. Wer überwiegend langlaufende Anleihen von zehn und mehr Jahren im Portfolio habe, müsste bei anziehenden Zinsen mit weiteren Kursverlusten rechnen. „Emittenten werden alles daran setzen, die noch anhaltende Zeit der Niedrigzinsen zu nutzen, um möglichst langfristige niedrig verzinste Anleihen auszugeben. Anleger sollten sich genau anschauen, wo sie zugreifen. Mit kurzlaufenden Anleihen kann man sich gut für ein verändertes höheres Zinsniveau wappnen“, erklärt Lutz Neumann. Per se sollten Anleger eher auf Fondslösungen setzen, doch auch dort gelte es, auf das Durationsmanagement zu achten.

Langfristig sind Themen wie Inflation und Zinsen nur Randerscheinungen

Was derzeit die Gemüter besonders bewegt, wird nach Meinung von Lutz Neumann langfristig oft zu einer bloßen Randerscheinung. „Man findet immer ein Argument, warum Kurse steigen oder fallen – im Moment sind es die Themen Inflation und Zinsen. So kann die Inflation einerseits als Argument pro Aktien herhalten, da Aktien aufgrund höherer Renditechancen Inflationsschutz bieten können. Und gleichzeitig könnten einige Segmente bei möglicherweise noch folgenden Zinserhöhungen zumindest kurzzeitig auch nach unten reagieren“, urteilt Experte Neumann. Dort, wo heute schon Marktübertreibungen sind, könnte daher schon ein kleiner Trigger wie ein Drehen an der Zinsschraube eine große Auswirkung haben. Anleger, die bereits ein breit diversifiziertes Portfolio haben, sollten sich keine Sorgen machen – doch wer immer nur auf kurzfristige Portfolio-Optimierung aus ist, sollte auf der Hut sein.

 

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