Nachhaltigkeit wird mehr und mehr zum alles dominierenden Thema der Finanzindustrie. In diesem Jahr werden regulatorische Großprojekte wie die Offenlegungsverordnung und die EU-Taxonomie den ESG-Investments weitere Struktur und Aufmerksamkeit verleihen.
Dass ein vergleichsweise kleines Fondssegment wie Green-Bond-Fonds in den letzten 15 Monaten das verwaltete Vermögen mehr als verdoppeln konnte, scheint eine logische Konsequenz dieses Hypes zu sein. Eine Anleihe kann prinzipiell aus zwei Gründen nachhaltig sein: Einerseits, weil der Emittent bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllt, oder andererseits, weil die Anleihe selbst einen positiven Beitrag für Umwelt und Gesellschaft leistet. Letzteres ist bei sogenannten Green Bonds der Fall, da der Erlös aus ihrer Emission zweckgebunden ist. Der Markt für nachhaltige Anleihen wächst stetig. Einerseits steigt das Interesse der Investoren und damit die Nachfrage. Andererseits wird das Angebot immer breiter, auch in Form neuartiger nachhaltiger Anleihen wie Blue Bonds, Climate Awareness Bonds und Transition Bonds.
Green-Bond-Fonds – Nischensegment mit dynamischem Wachstum
Mit dem wachsenden Markt für Green Bonds nimmt auch das Angebot entsprechender Fonds zu: Ende Januar 2021 waren in Deutschland 39 Green-Bond-Fonds zum Vertrieb zugelassen. Zum Vergleich: Ende Oktober 2019 waren es 29 Fonds. Das aggregierte Volumen der 39 Fonds beträgt rund 15,4 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von rund 9,6 Mrd. Euro im Vergleich zur vorangegangenen Scope Studie vom Oktober 2019. Der derzeit größte Green-Bond-Fonds im deutschen Markt ist der „iShares Green Bond Index“. Das größte Volumen bei den aktiv gemanagten Fonds verwaltet der „Eurizon Fund – Absolute Green Bonds“. Die beiden Fonds verwalten jeweils ein Volumen von mehr als 2 Mrd. Euro.
Der niederländische Asset Manager NN Investment Partners ist der Asset Manager mit dem größten verwalteten Vermögen in grünen Anleihen hierzulande. Zum 31.01.2021 verwaltet der Anbieter in drei Green-Bond-Fonds insgesamt rund 2 Mrd. Euro. Danach folgen die französischen Asset Manager Natixis mit insgesamt rund 1,6 Mrd. und Amundi mit rund 1 Mrd. Euro, beide bieten ebenfalls jeweils drei Green-Bond-Fonds an.
Global investierende Green-Bond-Fonds mit durchschnittlich +4% im Jahr 2020
Im vergangenen Kalenderjahr konnten nahezu alle Green-Bond-Fonds ein positives Ergebnis erwirtschaften. In der Scope Peergroup „Renten EURO Welt“ sind fast die Hälfte aller Green-Bond-Fonds erfasst. Sie erzielten im Jahr 2020 eine durchschnittliche Wertentwicklung von +4,03%. Zum Vergleich: Die 108 Fonds in dieser Peergroup erreichten im selben Zeitraum durchschnittlich +2,62%. Insgesamt schnitten rund 82% der Green-Bond-Fonds dieser Peergroup besser ab als der Durchschnitt, und das überwiegend deutlich.
Sieben neue Green-Bond-Fonds im vergangenen Jahr
Insgesamt haben Investmentgesellschaften im vergangenen Jahr sieben neue Green-Bond-Fonds aufgelegt und in Deutschland zum Vertrieb zugelassen. Alle Neuzugänge sind aktiv gemanagt. Die Anzahl neuer Fonds ist damit ungefähr so hoch wie in den Vorjahren: 2019 wurden für deutsche Anleger acht Green-Bond-Fonds zugelassen. Stärkstes Jahr bleibt 2017 mit elf neu aufgelegten oder repositionierten Fonds.
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