Im Jahr 2020 wurden 32 geschlossene AIF mit einem Eigenkapitalvolumen von zusammen 839 Mio. Euro emittiert.
Das ist ein Rückgang gegenüber 2019 um 32%. Ein wesentlicher Grund: Das durchschnittliche Emissionsvolumen der Fonds ist deutlich gesunken.
Während die Publikums-AIF in den Jahren 2017 bis 2019 einen deutlichen Volumenanstieg aufwiesen und das prospektierte Eigenkapitalvolumen in den Jahren 2018 und 2019 jeweils die Eine-Milliarde-Euro-Schwelle überschritt, wurde dieser Aufwärtstrend im Jahr 2020 gestoppt.
Ein Grund für das Unterschreiten der Eine-Milliarde-Euro-Schwelle ist die Corona-Pandemie. Geplante bzw. bereits strukturierte AIF wurden nicht in den Genehmigungsprozess gegeben und bei Produkten mit bereits erhaltener Vertriebszulassung erfolgte z.T. kein Vertriebsstart.
Ein weiterer Grund ist das Fehlen großvolumiger Fonds. Im Jahr 2020 kam kein AIF auf den Markt, dessen prospektiertes Eigenkapital über der 100 Mio. Euro-Marke lag, wohingegen im Jahr 2019 gleich vier Publikums-AIF diese Schwelle überschritten.
Neben Immobilien- dominieren Private Equity-Fonds
Wenig überraschend dominieren weiterhin Immobilienfonds die Segmentaufteilung mit 22 der 32 emittierten Fonds (EK-Volumen zusammen 590 Mio. Euro). Dahinter folgen sieben Private Equity-Fonds mit einem prospektierten Eigenkapitalvolumen in Höhe von insgesamt rund 193 Mio. Euro. Erneuerbare Energien- und Multi-Asset Fonds bilden mit einem prospektierten Eigenkapital in Höhe von 52,5 Mio. Euro (zwei AIF) und 3,2 Mio. Euro (ein AIF) eine Nische.
Angebot im Rahmen von Service-KVG-Mandaten hat sich vergrößert
Im Jahr 2020 wurden insgesamt zehn Publikums-AIF mit einem prospektieren Angebotsvolumen in Höhe von rund 298 Mio. Euro im Rahmen von Service-KVG-Mandaten aufgelegt. Damit hat sich derjenige Anteil der Publikums-AIF, der über Service-KVG-Mandate zur Verfügung gestellt wird, bezogen auf die Anzahl, gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Bezogen auf das Emissionsvolumen (2019: 218 Mio. Euro) sind es 37% mehr als im Vorjahr.
Vermögensanlagen – Markt schrumpft noch weiter
Wie bei den Publikums-AIF ist auch das Angebotsvolumen der Vermögensanlagen rückläufig. Das Angebot neuer Vermögensanlagen nach Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) erstreckte sich im Jahr 2020 auf 41 Produkte (Vorjahr: 24).
Das zu platzierende Kapital von 38 Produkten, zu denen Scope auswertbares Datenmaterial vorliegt, betrug rund 438 Mio. Euro. Das sind rund 35% weniger als 2019 mit 672 Mio. Euro. 2018 lag dieser Wert bei 776 Mio. Euro und 2017 sogar bei 1,1 Mrd. Euro.
Ausblick – Umfeld bleibt schwierig
Ein wesentlicher Treiber für die künftigen Emissionsaktivitäten sind die Dauer und die Auswirkungen der Corona-Krise. Für einige Immobiliensegmente bestehen aktuell hohe Unsicherheiten. Diese können auch 2021 negative Auswirkungen auf die Emissionsaktivitäten haben.
Vor allem Hotelfonds werden es in den kommenden Jahren aus Sicht von Scope schwer haben. Besonders im Segment der Business- und Messe-/Kongresshotels wird eine Erholung aktuell nicht vor 2024 erwartet.
Auch Büroimmobilien werden zum Teil kritisch diskutiert, wenngleich der erneute Lockdown den Wunsch, wieder mehr im Büro zu arbeiten, bei vielen Arbeitnehmern eher verstärkt hat.
Profiteure werden neben Wohnimmobilien die Bereiche HealthCare und Online-Logistik sein. Auch das Segment Infrastruktur sollte vor allem nicht zuletzt unter ESG-Gesichtspunkten attraktiv sein.
Alles in allem erwartet Scope für das Jahr 2021 jedoch noch keine Zunahme der Emissionsaktivitäten der geschlossenen Publikums-AIF, sondern eher ein Niveau leicht unterhalb des Vorjahres.
Eine Übersicht über sämtliche Emissionen und weitere Auswertungen im vollständigen Report: https://www.scopeanalysis.com/ScopeAnalysisApi/api/downloadstudy?id=cb03691d-09f4-4ad1-8e5e-b89bb792e365
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