Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) versprechen in turbulenten Phasen wie der Corona-Krise durch ihr aktives Risikomanagement Verluste zu begrenzen, ohne dabei aber auf die Chancen eines Aufschwungs – wie in den letzten drei Quartalen 2020 – zu verzichten.

 

Dabei sollen aktives Management und die Diversifikation über mehrere Assetklassen dafür sorgen, dass langfristig eine positive Rendite bei vermindertem Risiko für den Anleger erwirtschaftet wird. Wer dieses Versprechen im aktuellen Jahr halten konnte, zeigt die Auswertung der MMD Analyse & Advisory GmbH.

  • Vermögensverwaltende (VV-) Fonds performten 2020 positiv
  • Durchschnittliche Wertentwicklung der VV-Fonds lag bei +2,20%
  • Maximale Verluste für alle VV-Kategorien deutlich niedriger als bei großen Aktienindizes

Die Aktienmärkte setzten auch im vierten Quartal 2020 den positiven Trend fort und erreichten teilweise neu Höchststände. Die Verluste aus dem Corona-Crash konnten dabei von vielen Indizes aufgeholt werden. So erzielten der DAX im vergangenen Jahr einen Gewinn von 3,55% und der MSCI World EUR GRTR 6,88%. Der Euro STOXX 50 Performance erreichte im vierten Quartal mit 11,39% den größten Zuwachs von den betrachteten Indizes. Dies reichte aber nicht um die vorrangegangenen Verluste in 2020 auszugleichen, wodurch zum Jahresende weiterhin ein Verlust von -3,21% zu verbuchen war. Die defensiven Staatsanleihen, gemessen am deutschen Rentenindex REX P, konnten trotz stagnierender Entwicklung im vierten Quartal positiv mit 1,22% die vergangenen zwölf Monate abschließen. Damit fand der turbulente Verlauf an den Aktienmärkten in 2020, mit hohen Verlusten im ersten Quartal von bis zu -38,78% und mit Gewinnen von bis zu 62,51% im anschließenden Jahr, einen versöhnlichen Jahresausklang.

In diesem herausfordernden Marktumfeld mit rasanten Kursverlusten und -gewinnen gestaltete sich das Asset Management für VV-Fonds durchaus anspruchsvoll. Das galt vor allem für VV-Fonds mit einem höherem Aktienanteil, wie bei denen der offensiven und flexiblen Kategorie. Somit stellt sich vor allem die Frage, inwieweit VV-Fonds Verluste begrenzen konnten, ohne dabei die Chancen nach dem Crash zu verpassen.

In den beobachteten MMD-Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel verzeichneten in 2020 ca. 70% aller VV-Fonds mit einem Volumen über 10 Millionen Euro ein positives Ergebnis. Dies erreichten die meisten VV-Fonds mit einem vergleichsweisen niedrigen maximalen Verlust (Maximum DrawDown (MDD)). Es gab zwar in der offensiven und flexiblen Kategorie Ausreißer, die schlechter abschnitten als der weltweite Aktienindex MSCI World, der einem maximalen Verlust von -33,73% verzeichnete. Dabei waren es jedoch nur 3 von 200 VV-Fonds bei der offensiven und 5 von 220 bei der flexiblen Kategorie. Bezogen auf die Gesamtanzahl der untersuchten VV-Fonds entspricht dies einem Anteil von weniger als einem Prozent. Der maximale Verlust stellt das schlechteste mögliche Ergebnis einer Investition in der betrachteten Periode dar. Dabei bemisst sich dieser vom Höchststand bis zum Tiefststand innerhalb der Periode.

Defensive VV-Fonds

Die VV-Fonds der defensiven Kategorie konnten das Jahr leicht positiv abschließen. In 2020 lagen die Performancewerte durchschnittlich bei 0,47%, gemessen am MMD-Index Defensiv. Der FISCH Absolute Return Global Multi Asset Fund führte dabei die Bestenliste mit 12,23% an und erreichte dies bei einem maximalen Verlust in Höhe von -9,95%. Durchschnittlich lag der maximale Verlust bei den defensiven VV-Fonds bei -11,45%. Die gute Leistung des FISCH Absolute Return Global Multi Asset Fund bestätigt sich auch im MMD-Ranking über 3 Jahre, wo der Fonds mit 5 Sternen zu den Top 20% der Peergroup gehört.

Ausgewogene VV-Fonds

Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung der VV-Fonds in dieser Peergroup misst, gewann im abgelaufenen Jahr 1,38%. Am besten kam der Carmignac Portfolio Emerging Patrimoine Fonds mit 20,40% durch das vergangene Jahr. Auch im Hinblick auf das Risiko lag der Fonds mit einem Maximum DrawDown in Höhe von -15,22% über dem Durchschnitt in der ausgewogenen Kategorie (-17,22%).

Offensive VV-Fonds

Die offensiven VV-Fonds konnten im Zeitraum vom 31.12.19 bis 31.12.2020 durchschnittlich 2,77% hinzugewinnen. Am besten kam die Allianz Global Investors GmbH mit dem Allianz Oriental Income (Platz 1), dem Allianz Income and Growth (Platz 4) und dem PremiumStars Chance Fonds (Platz 7) durch die bisherige Krise. Diese konnten Gewinne zwischen 13,50% und 35,09% erzielen. Sie erreichten dies aber mit überdurchschnittlich hohen maximalen Verlusten im Vergleich zum MMD-Index Offensiv. Ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis konnte der Value Opportunity Fund aufweisen, der im Jahr 2020 12,81% hinzugewann bei einem maximalen Verlust von -12,65%.

Flexible VV-Fonds

Bei der flexiblen Kategorie waren die Performancewerte am weitesten gestreut. So betrug der Abstand zwischen dem besten und schlechtesten Fonds im Betrachtungszeitraum fast 95 Prozentpunkte. Im Durchschnitt gewannen flexible VV-Fonds in den letzten 12 Monaten 3,98% hinzu. Damit wies die Kategorie die höchsten Gewinne im Vergleich zu den anderen betrachteten Kategorien aus. Der Multi Axxion Concept Fonds verzeichnete das beste Ergebnis in Höhe von 64,48%. Mit einem maximalen Verlust von -19,24% lag der Fonds knapp über dem Kategoriedurchschnitt (-19,86%). Dahinter folgte der LuxTopic Flex Fonds mit 50,03%. Dieser erreichte das Ergebnis im Vergleich zum Multi Axxion Concept Fonds aber mit deutlich niedrigerem maximalem Verlust in Höhe von -6,25%. Das bessere Chancen-Risiko-Verhältnis lässt sich auch im MMD Ranking für drei Jahre erkennen, bei dem der LuxTopic Flex Fonds 5 Sterne und der Multi Axxion Concept Fonds nur 4 Sterne erreichte.

Die Auswertung zeigt, dass sich das Verlustrisiko durch VV-Fonds verringern lässt. Alle Kategorien konnten die maximalen Verluste im Vergleich zu den großen Aktienindizes deutlich beschränken. Dennoch ist der Anleger auch bei defensiv ausgerichteten Produkten nicht vor Verlusten geschützt.

Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds im Detail und über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Dabei können in einem ersten Schritt quantitative Rankings – wie das MMD Ranking – helfen, eine entsprechende Vorauswahl zu treffen. „Bei dem MMD Ranking fließen neben den Performanceleistungen auch Risikokomponenten zu 50% mit in die Bewertung ein.“ erklärt Nicolai Bräutigam, Geschäftsführer der MMD Analyse & Advisory GmbH. „So kann mit einem Blick erfasst werden, welche VV-Fonds ein angemessenes Chance-Risiko-Profil aufweisen. Und vor allem kann man auch abgleichen, ob Kursgewinne, die kurzfristig erzielt wurden, auch auf lange Sicht bestätigt werden.“

 

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