Seit dem Tief Mitte März 2020 an den Aktienmärkten weltweit sind die Kurse stark gestiegen und haben den Einbruch wieder wettgemacht.
Diese Kurserholung gilt in der Branche bereits als die meist gehasste, weil viele Anleger den Einstieg verpasst haben. Gilt das auch für Themen-ETFs? Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale bei Legal und General Investment Management (LGIM) für Deutschland und Österreich (Foto anbei), erklärt, wie sich Themen-ETFs entwickelt haben und ob ein Anstieg heute noch lohnt:
„Hohe zweistellige Renditen sind bei Themenfonds dieses Jahr keine Seltenheit. Das hängt zunächst davon ab, welches Thema der zugrundeliegende Index abbildet. In der Krise haben zum Beispiel technologielastige Branchen wie E-Commerce, Internetsicherheit, Energiespeicher-Technologien etc. profitiert. Entsprechende Themen-ETFs sollten daher eine überdurchschnittliche Wertentwicklung gegenüber einem breit angelegten Index wie dem MSCI World erzielt haben. Deshalb gilt: In Krisenzeiten sollte zuallererst die Wertentwicklung eines Themen-ETFs gegenüber einem Standard-Index überprüft werden.
Aber aufgepasst – der Teufel steckt auch hier im Detail. Die Performance ist nur ein erster Indikator. Wer Themen-ETFs aus dem Markt filtern möchte, die auf Dauer besser abschneiden als der breite Markt, sollte die folgenden Kriterien berücksichtigen:
- Der ETF sollte eine geringe Überlappung von höchstens 5 Prozent mit Standard-Indizes aufweisen
- Der zugrundeliegende Index sollte nicht auf einem vergangenheitsorientierten Marktkapitalisierungs-Ansatz basieren
- Im Index sollten überwiegend so genannte „Pure Player“ abgebildet sein, deren Geschäftsmodell sich auf das Kernthema konzentriert
Sind diese Kriterien berücksichtigt, dann sollte eine zweistellige Rendite pro Jahr möglich sein. Denn das entspricht etwa dem Umsatzwachstum des Themas. Oder anders ausgedrückt: Themen-ETFs, die nach anderen Kriterien zusammengesetzt sind, können trotz des Themen-Ansatzes schlechter abschneiden als der breite Markt.
Einstieg verpasst?
Viele Finanzberater befürchten, dass es für ein Investment jetzt schon zu spät ist. Die schlechte Nachricht: Wer die tiefen Kurse im März zum Einstieg verpasst hat, hat Rendite verschenkt. Doch wem gelingt schon so ein perfektes Timing? Die gute Nachricht: Themen-ETFs bilden Zukunftsthemen ab. Idealerweise sind solche Unternehmen in den Themen-ETFs abgebildet, die am Anfang des Wachstumszyklus einer strukturellen Veränderung in Wirtschaft und Gesellschaft stehen und entsprechend in Zukunft noch stark zulegen werden.
Das heißt, für einen Einstieg ist es langfristig gesehen trotz diesjähriger Rallye nicht zu spät – ob als Beimischung zum Portfolio in Form einer Einmalanlage oder als Sparplan. Kunden, die eine Einmalanlage bevorzugen, sollten gegebenenfalls den nächsten Abschwung abwarten oder die Einmalanlage auf mehrere Monate aufsplitten. Wer lieber regelmäßig investieren möchte, der kann jederzeit mit einem Sparplan starten.
Im nächsten Kommentar geht Philipp von Königsmarck auf das Thema „Themen-ETFs – zu klein und jung?“ ein und erklärt, ob es für ein Investment in Themen-ETFs zu früh ist.
Wichtige Risikowarnung
Der Wert einer Investition und die daraus erzielten Erträge sind nicht garantiert und können sowohl steigen als auch fallen; Anleger erhalten möglicherweise nicht den ursprünglich investierten Betrag zurück.
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