Marktkommentar von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

Der November war ein goldener Monat für viele Aktien-Leitindizes. So „grüßt“ der MSCI World nach einer starken Aufwärtsentwicklung mit 13 Prozent Kursanstieg seit Monatsbeginn von seinem Jahreshöchststand, der zugleich ein All-Time-High markiert. Die Entwicklung steigender Aktienkurse dürfte vorerst weiter anhalten. Vor allem Asien und die Schwellenländer waren die Treiber dieser Dynamik. Im Falle anhaltender Kursanstiege ergibt sich aber auch für die europäischen Leitindizes die Chance, ihr Jahresminus, in dem sich viele von ihnen nach wie vor befinden, zumindest weiter zu reduzieren. Der DAX befindet sich aktuell auf Jahressicht hauchdünn im Plus.

Mittelfristiger Aufwärtstrend intakt: Gold bietet Nachkaufgelegenheiten

Die Kursanstiege im November waren durch die Bekanntgabe möglicher Impfstoffe seit dem 9. November getrieben. Im Gegensatz zu Aktien geriet Gold daraufhin unter Druck, und zwar just an dem Tag, an dem die bis dato bereits stattgefundene Konsolidierung abgeschlossen schien. Seitdem hat erneut eine Suche nach dem Boden eingesetzt. Gold büßt damit aber keineswegs an Attraktivität ein. Im Gegenteil: Für Anleger mit passendem Risiko-Rendite-Profil ergeben sich daraus gute Einstiegs- beziehungsweise Nachkaufgelegenheiten. Denn der mittelfristige Aufwärtstrend bei Gold ist nach wie vor intakt. Ganz einfach deshalb, weil sich an den fundamentalen, positiven Rahmenbedingungen für diesen Trend – vor allem der regelrechten Geldschwemme in Verbindung mit negativen Realzinsen – nichts geändert hat. Euro-Investitionen in Gold können sogar doppelt interessant sein: Nicht nur der Goldpreis ist gefallen, sondern auch der US-Dollar ist gegenüber dem Euro schwächer geworden. Die Preisentwicklung von Xetra-Gold veranschaulicht diese Konstellation.

Rentenmärkte mit wenig Potenzial

Während Aktien und Gold also Potenzial bieten, verhält es sich bei den Rentenmärkten umgekehrt. Der iTraxx Crossver-Index zeigt seit dem Höchststand im März einen starken Rückgang der Spreads europäischer High Yield-Anleihen. Hier ist das Niveau vom März unmittelbar vor Ausbruch der Corona-Pandemie fast wieder erreicht, und das weitere Einengungspotenzial der Spreads ist sehr übersichtlich. Für Anleger bedeutet das: Nach der massiven Rallye mit teilweise zweistelligen Kursanstiegen bei Unternehmensanleihen seit März ist das Potenzial für weitere Kursanstiege mittlerweile sehr begrenzt, nicht zuletzt angesichts des anhaltenden Niedrigzinsniveaus.

 

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