Mit Ausbruch von Corona schickten viele Firmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. Dabei blieben manche Sicherheitsroutinen nachvollziehbar auf der Strecke. Viele Lücken sind jedoch bis heute nicht behoben, wie eine Umfrage im Auftrag des GDV zeigt.

 

Ob E-Mails, Messenger-Dienste, Laptop oder Smartphone: Im Homeoffice verschwimmen die Grenzen zwischen beruflicher und privater Nutzung.

Das Homeoffice ist Monate nach Beginn der Corona-Pandemie noch immer ein großes Einfallstor für Betrüger oder Cyberkriminelle. So erledigen aktuell knapp 60 Prozent der Angestellten im Homeoffice berufliche Aufgaben auch mit privaten Laptops, Tablets oder Smartphones. Zehn Prozent verschicken geschäftliche E-Mails von ihrer privaten Adresse, und 22 Prozent nutzen WhatsApp für die berufliche Kommunikation. Das ist das Ergebnis einer YouGov-Umfrage unter rund 2000 Arbeitnehmern im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

„Private Geräte und E-Mail-Accounts sind in aller Regel schlechter geschützt als die firmeneigene IT. Dadurch verlieren Unternehmen die Kontrolle über ihre IT-Sicherheit und damit über die Sicherheit ihrer Daten“, sagt Peter Graß, GDV-Experte für Cybersicherheit. Auch Betrügern werde damit das Handwerk erleichtert. Defizite gibt es nicht nur bei kleineren Firmen. „Selbst viele Angestellte mittlerer und großer Unternehmen greifen auf ihren privaten Mail-Account oder Messenger-Dienste zurück.“

Nur wenige Unternehmen passen Compliance-Regeln an

Auch ihre Regeln zu IT-Sicherheit, Datenschutz und Compliance haben bislang wenige Unternehmen auf das Arbeiten im Homeoffice angepasst. Nur jeder fünfte Befragte berichtete von zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen. Manche Unternehmen scheinen die Sicherheit sogar bewusst zu vernachlässigen: Für fünf Prozent der befragten Angestellten sind im Homeoffice Sicherheitsmaßnahmen weggefallen, in weiteren Unternehmen werden sie ignoriert – immerhin 14 Prozent sagen, dass sie Compliance- und Sicherheitsregeln im Homeoffice nicht vollständig befolgen könnten und sie daher „flexibel“ handhaben.

„Es ist völlig normal, dass mit dem plötzlichen Umzug ins Homeoffice im Frühjahr viele Sicherheitsroutinen erst einmal verlorengegangen sind. Wer aber bis heute seine Prozesse noch nicht an die neue Situation angepasst hat, handelt fahrlässig“, so Graß.

Fast die Hälfte der Arbeitnehmer hat Erfahrungen mit dem Homeoffice

Von den insgesamt 2.011 befragten Arbeitnehmern arbeiteten 20 Prozent immer oder häufig im Homeofffice, weitere 25 Prozent manchmal oder selten. Fast 70 Prozent der Heimarbeiter gaben an, in der Pandemie häufiger im Homeoffice zu arbeiten als vorher. Befragt wurden die Teilnehmer zwischen dem 4. und dem 9. November 2020.

 

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