Die Wahl in den USA ist weitgehend abgeschlossen, Joe Biden wird Präsident. Die USA werden grüner, das Programm der Demokraten steht für Klimaschutz, Energiewende und Nachhaltigkeit.
„Das eröffnet abseits der ausgetretenen Investmentpfade interessante, risikoarme Anlagechancen für institutionelle Investoren“, sagt Dr. Dieter Falke, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.
Vor allem grüne Infrastruktur wird zu einem der wichtigsten Treiber der wirtschaftlichen Erholung weltweit. So rief der Internationale Währungsfonds die USA und andere Staaten dazu auf, in diesen Bereich zu investieren. Auf diese Weise ließe sich das Wirtschaftswachstum weltweit anschieben. „Der Investitionsbedarf bei grüner Infrastruktur, vor allem bei der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen, ist gewaltig“, sagt Falke. Um das Klimaziel einer unter zwei Grad Celsius liegenden globalen Erwärmung erreichen zu können, müssen jedes Jahr 3,2 Billionen US-Dollar investiert werden – und das von heute an bis zum Jahr 2050.
„Der Aufbau dieser grünen Infrastruktur ist wichtig für die Menschheit – und wird von Regierungen, Noten- und Förderbanken in den kommenden Jahren stark gefördert werden“, sagt Falke. Sehr viel Geld wird in Photovoltaikanlagen, Windkraft, aber auch in Biomasse oder Wasserkraftwerke fließen. Grüner Strom ist ebenfalls der Schlüssel zu nachhaltiger Mobilität, entweder durch den Ausbau der E-Mobilität oder durch den Einsatz synthetischer, ohne Öl hergestellter Kraftstoffe zur Verbrennung in herkömmlichen Motoren. „Offshore-Windkraftanlagen sind dabei die effizienteste Weise, große Mengen grünen Stroms zu erzeugen“, so Falke.
Die neue US-Regierung wird deshalb hier einen Schwerpunkt setzen. „Natürlich lässt sich direkt in solche Anlagen investieren“, sagt Falke. „Das aber ist mittlerweile ein Massengeschäft mit berechenbaren, aber sinkenden Margen.“ Aus Sicht eines Risikomanagers sind andere Investment-Vehikel derzeit aus Risiko-Rendite-Gesichtspunkten besser geeignet. „Es ist wie beim Goldrausch mit den Schaufeln, nur dass dieses Mal der Goldrausch grün ist und wir statt Schaufeln zum Beispiel Schiffe herstellen müssen“, so Falke.
Sogenannte Turbine Installation Vessels („TIVs“) sind gewaltige Schiffe, auf deren Rümpfen Spezialkrane und -anlagen aufgebaut sind, die nur einen Zweck haben: große Windturbinen im Meer zu verankern. „Von diesen Schiffen gibt es weltweit gerade einmal 23, wovon nur neun die geplanten neuen, großen Windturbinen errichten können“, so Falke. Die USA sehen diese Technik als kritische Ressource an, weshalb vier bis sechs eigene TIVs gebaut werden sollen, um 1.700 Turbinen bis zum Jahr 2030 errichten zu können. „Für institutionelle Investoren bieten sich hier sehr interessante Einstiegsmöglichkeiten“, sagt Falke. „Es entsteht ein Quasi-Monopol, da zunächst vorrangig die US-Schiffe den Ausbau der Offshore-Windkraft in den USA vorantreiben sollen.“
Zumal für weitere Schiffe dann kaum noch Bedarf besteht, auch wegen der langen Zyklen beim Aufbau der Infrastruktur. „Dafür sind die großen Schiffe aber auch die einzigen, um viele Jahre lang die Rotorblätter, die nur eine begrenzte Lebensdauer haben, zu ersetzen und zu warten. Hier entsteht ein margenstarkes Geschäft mit sehr begrenztem Risiko für Investoren, die sich frühzeitig engagieren“, so Falke.
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