Von Sven Schubert, Senior Investment Strategist bei Vontobel Asset Management:

 

 

 

  • Durch das RCEP-Freihandelsabkommen wird der Schwerpunkt der Weltwirtschaft weiter nach Osten verschoben.
  • Für China bedeutet das Abkommen, seinen wirtschaftlichen Einfluss weiter auszubauen.
  • Es ist unwahrscheinlich, dass die realwirtschaftlichen Auswirkungen des Abkommens vor dem Jahr 2022 spürbar sein werden.
  • Die Umstrukturierung von Versorgungsketten dürfte einen neuen Schub erhalten, wobei einige Produktionsstätten aus China nach Südostasien verlagert werden könnten.
  • China wird seine Kapitalmärkte wohl noch weiter liberalisieren, da das Land künftig Kapital benötigen wird, um in der Wertschöpfungskette aufzusteigen.
  • China wird seine Anstrengungen wohl ausweiten, um seine Abhängigkeit von für die Wirtschaft kritischen Gütern zu verringern.

Inmitten des Handelskonfliktes zwischen den USA und China ist im Asien-Pazifik-Raum die bisher größte Freihandelszone der Welt entstanden. Auf ein entsprechendes Abkommen haben sich am vergangenen Sonntag die Staats- und Regierungschefs von China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland mit der südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN geeinigt, zu der unter anderem aufstrebende Länder wie Laos, Thailand, Vietnam und Indonesien gehören. Die Freihandelszone, die insgesamt 15 Staaten und rund 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung umfasst, betrifft rund 2,2 Milliarden Menschen und übertrifft selbst das am 1. Februar 2019 in Kraft getretene Economic Partnership Agreement (EPA) zwischen der Europäischen Union und Japan, das 40 Prozent des Welthandels abdeckt.

Durch das nun unterzeichnete Freihandelsabkommen RCEP wird der Schwerpunkt der Weltwirtschaft weiter nach Osten verschoben. Für China bedeutet das Abkommen die Chance, seinen wirtschaftlichen Einfluss weiter auszubauen. Für Unternehmen aus den USA und Europa dürften sich dagegen die Wettbewerbsbedingungen in der Region erschweren.

 

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