Munich Re erzielte in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 rund 1 Mrd. € Gewinn – trotz Covid-19-bedingter Schäden von 2,3 Mrd. €

 

In Q3 2020 erzielte Munich Re einen Gewinn von 199 (865) Mio. €, in Q1-3 von 999 (2.490) Mio. €. Das operative Ergebnis fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 353 (844) Mio. €. Das sonstige nicht operative Ergebnis betrug -31 (-10) Mio. €. Das Währungsergebnis lag bei -100 (228) Mio. €. Die Steuerquote belief sich auf -19,4 (14,2) %, der Vorsteuerverlust im Geschäftsfeld Rückversicherung führte zu einem Steuerertrag. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 3,0 % auf 14.150 (13.743) Mio. €, in Q1-3 um 6,0 % auf 41.261 (38.917) Mio. €.

Das Eigenkapital lag mit 29.641 Mio. € leicht unter dem Niveau zu Jahresbeginn (30.576 Mio. €). Die Solvenzquote stieg auch dank des im September emittierten Green Bonds in Höhe von 1,25 Mrd. € in Q3 auf 216 % (30.06.2020: 211 %).

In Q3 wurde eine annualisierte Rendite (Return on Equity, RoE) von 3,6 % verdient.

Rückversicherung: Ergebnis von 63 Mio. €

Das Geschäftsfeld Rückversicherung steuerte in Q3 63 (746) Mio. € zum Konzernergebnis bei, in Q1-3 619 (2.151) Mio. €. Das operative Ergebnis betrug 55 (690) Mio. €. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen auf knapp 10 Mrd. € (9.926 Mio. €; Vorjahresquartal: 9.582 Mio. €).

Das Rückversicherungsgeschäft Leben/Gesundheit erzielte in Q3 einen Gewinn von 86 (282) Mio. €. Die Beitragseinnahmen stiegen auf 3.127 (2.989) Mio. €. Das Quartalsergebnis beinhaltet auch Belastungen aus Covid-19-verursachten Todesfällen, insbesondere in den USA, in Höhe von rund 100 Mio. €. Das versicherungstechnische Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer, lag bei 56 (226) Mio. €.

Die Schaden/Unfall-Rückversicherung erzielte in Q3 einen Ergebnisbeitrag von -23 (464) Mio. €. Das Prämienvolumen stieg auf 6.798 (6.593) Mio. €. Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 112,2 (103,9) % der verdienten Nettobeiträge.

Die Gesamtbelastung durch Großschäden von je über 10 Mio. € betrug 1.518 (981) Mio. €. Diese Beträge beinhalten Gewinne und Verluste aus der Abwicklung für Großschäden aus vergangenen Jahren. Die Großschadenbelastung entspricht einem Anteil von 26,7 (18,4) % der verdienten Nettobeiträge und lag damit mehr als doppelt so hoch wie im langfristigen Mittel erwartet (12 %). Ursächlich hierfür waren insbesondere die von Menschen verursachten Großschäden, diese lagen bei über 1 Mrd. € (1.045 Mio. €; Vorjahresquartal 404 Mio. €). Davon entfielen rund 700 Mio. € auf Schäden im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie. Schäden entstanden hierbei auch im dritten Quartal aus der Absage bzw. Verschiebung von Großveranstaltungen sowie in anderen Sparten der Schaden/Unfall-Rückversicherung, etwa in der Betriebsunterbrechung. Hinzu kamen menschengemachte Schäden, die nicht im Zusammenhang mit Covid-19 stehen, etwa die Explosion im Hafen von Beirut. Die Belastung durch Großschäden aus Naturkatastrophen betrug 474 (577) Mio. €, insbesondere durch Sturm- und Waldbrandschäden in den USA.

In Q3 konnten Rückstellungen für Basisschäden aus Vorjahren in Höhe von rund 226 Mio. € aufgelöst werden; dies entspricht 4,0 Prozent der verdienten Nettobeiträge. Auch weiterhin strebt Munich Re an, Rückstellungen für neu auftretende Schäden insgesamt am oberen Rand angemessener Einschätzungsspielräume festzusetzen, so dass später Gewinne aus der Auflösung eines Teils dieser Rückstellungen möglich sind.

ERGO: Ergebnis von 136 Mio. €

In Q3 verzeichnete Munich Re im Geschäftsfeld ERGO einen Gewinn von 136 (119) Mio. €, in Q1-3 von 381 (339) Mio. €.

Das gute Q3-Ergebnis gründet sich insbesondere auf die Segmente International sowie Schaden/Unfall Deutschland. Das Segment ERGO International erreichte ein Ergebnis von 57 (76) Mio. € bedingt durch eine sehr gute operative Performance. Das Segment ERGO Schaden/Unfall Deutschland verzeichnete einen Gewinn von 48 (36) Mio. €. Geringe zusätzliche Schäden aus der Versicherung von Betriebsschließungen und Veranstaltungsausfall konnten durch niedrige Schäden aus Naturkatastrophen überkompensiert werden. Das Segment ERGO Leben/Gesundheit Deutschland erzielte ein Ergebnis von 31 (8) Mio. €, weiterhin beeinflusst durch Auswirkungen von Covid-19 auf den Kapitalmarkt sowie in der Reiseversicherung. Das operative Ergebnis der ERGO Gruppe betrug 297 (154) Mio. €.

Die Schaden-Kosten-Quoten liegen weiterhin auf einem sehr guten Niveau. Im Segment Schaden/Unfall Deutschland verbesserte sich die Quote in Q3 auf 90,9 (92,1) %, in Q1-3 lag sie bei 92,2 (92,0) %. Im Segment ERGO International stieg die Quote in Q3 leicht auf 92,5 (91,8) %. In Q1-3 sank sie auf 92,6 (94,1) %, begünstigt durch eine geringere Schadenfrequenz vor allem im Zuge von Covid-19.

Die gesamten Beitragseinnahmen über alle Sparten hinweg betrugen in Q3 4.418 (4.344) Mio. €; die gebuchten Bruttobeiträge 4.224 (4.161) Mio. €. Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus höheren Beitragseinnahmen im Segment Schaden/Unfall Deutschland.

Kapitalanlagen: Kapitalanlageergebnis bei 1.691 Mio. €

Das Kapitalanlageergebnis der Gruppe (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) sank in Q3 auf 1.691 (2.150) Mio. €. Die laufenden Erträge aus Kapitalanlagen gingen vor allem aufgrund gesunkener Zinserträge auf 1.536 (1.674) Mio. € zurück. Der Saldo aus Zu- und Abschreibungen betrug -265 (-104) Mio. €. Der Saldo aus Veräußerungsgewinnen und -verlusten ohne Derivate betrug 644 (633) Mio. €. Das geringere Derivateergebnis von -65 (121) Mio. € resultiert insbesondere aus dem höheren Ergebnis aus dem Zinsabsicherungsprogramm der ERGO im Vorjahr.

Das Kapitalanlageergebnis in Q3 entspricht insgesamt einer Rendite von 2,7 % bezogen auf den durchschnittlichen Marktwert des Portfolios. Die laufende Rendite lag bei 2,4 % und die Wiederanlagerendite bei 1,3 %. Die Aktienquote betrug zum 30.09.2020 4,8 % (31.12.2019: 6,4 %).

Der Bestand an Kapitalanlagen (ohne Kapitalanlagen mit Versicherungsbezug) stieg im Vergleich zum Jahresende 2019 zu Buchwerten leicht auf 232.252 (228.764) Mio. € (zu Marktwerten: 251.928 Mio. €, Vorjahreswert: 247.310 Mio. €).

Vermögensverwalter der Gruppe ist die MEAG. Sie betreute zum 30.09.2020 neben den konzerneigenen Kapitalanlagen für Dritte ein Volumen von 67,4 (38,2) Mrd. €. Ein neues Mandat eines institutionellen Kunden erklärt einen Großteil des deutlichen Anstiegs im Jahresvergleich.

Ausblick 2020

Aufgrund der anhaltend hohen Unsicherheiten hinsichtlich der weiteren gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen durch Covid-19 gibt Munich Re auch per Q3 keine Prognose für den Jahresgewinn 2020 ab. Das Gewinnziel bleibt ebenso zurückgezogen, wie die Teilziele zum Jahresgewinn im Geschäftsfeld Rückversicherung, zur Schaden-Kosten-Quote in der Schaden/Unfall-Rückversicherung und zum versicherungstechnischen Ergebnis (einschließlich des Ergebnisses aus Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer) in der Rückversicherung Leben/Gesundheit.

Alle übrigen im Halbjahresfinanzbericht (2/2020) kommunizierten Teilziele gelten unverändert fort, auch wenn das Umfeld angesichts volatiler Kapitalmärkte und unklarer Auswirkungen einer sich abzeichnenden zweiten Covid-19-Welle äußerst herausfordernd und unsicher bleibt. Die Prognosen sind wie immer vorbehaltlich des Großschadenverlaufs und der Gewinn- und Verlustauswirkungen gravierender Währungskurs- oder Kapitalmarktbewegungen, signifikanter Änderungen der steuerlichen Rahmenbedingungen und anderer Sondereffekte.

 

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