Marktkommentar von Guy Wagner ,BLI – Banque de Luxembourg Investments

 

Der erneute Anstieg der Covid-19-Infektionszahlen droht das Wachstum der Weltwirtschaft im vierten Quartal zu belasten. Diese Ansicht vertreten Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI – Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen ‚Investment-Highlights‘.

„Während die meisten Konjunkturindikatoren einen V-förmigen Verlauf zeigten, könnte es zu einer W-förmigen Entwicklung kommen, falls die aktuellen, zur Verhinderung einer weiteren Verschlechterung der Pandemielage verhängten Kontaktbeschränkungen noch mehr verschärft werden sollten“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments. Die ersten Zahlen für das BIP-Wachstum in den USA bestätigen einen bislang robusten Aufschwung. Die inländische Produktion in den USA stieg annualisiert um 33,1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal, „was nach dem Konjunktureinbruch zwischen März und Mai einen Rekordanstieg darstellt“.

Rasante Konjunkturerholung im dritten Quartal

In der Eurozone erholte sich die Konjunktur ebenso rasant. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Jahresviertel um 12,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal und konnte damit zwei Drittel des Verlusts vom ersten Halbjahr wieder ausgleichen. „In China scheint der Wirtschaftsaufschwung weniger gefährdet, weil es keine zweite Infektionswelle gibt. So erreichte das annualisierte BIP-Wachstum im dritten Vierteljahr 4,9 Prozent; im Vorquartal hatte es 3,2 Prozent betragen.“ In Japan musste die Zentralbank ihre Wachstumsprognosen für das gesamte Jahr nach unten revidieren: sie rechnet mit einem BIP-Rückgang von 5,5 Prozent.

EZB: Signal einer weiteren Geldpolitiklockerung

Der Offenmarktausschuss der US-amerikanischen Federal Reserve tagte im Oktober nicht. „Dennoch betonen die Währungshüter bei jeder öffentlichen Intervention unermüdlich die Notwendigkeit, dass die Steuerbehörden die Konjunktur stützen müssten, und zwar unabhängig von der Höhe des Haushaltsdefizits“, unterstreicht der luxemburgische Ökonom. In Europa signalisierte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Geldpolitik spätestens bei der nächsten Sitzung des EZB-Rats im Dezember ein weiteres Mal gelockert würde, um den negativen Auswirkungen der neuen Corona-Beschränkungen zur Eindämmung der zweiten Infektionswelle entgegenzuwirken.

Allgemeine Schwäche der Aktienmärkte vor den US-Wahlen

Im Oktober entwickelten sich die Aktienmärkte im Großen und Ganzen abwärts, da die meisten Anleger nicht zu größeren Investitionen unmittelbar vor den US-Präsidentschafts- und Kongresswahlen bereit waren. Auf europäischer Seite notierten die Börsen besonders schwach, was auf den starken Anstieg der Corona-Infektionszahlen in Europa zurückzuführen war. Lediglich die Aktienmärkte der Schwellenländer schlossen dank Chinas Internet-Giganten im Plus.

 

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