Im weltweiten Vergleich der Deloitte-Studie “Digital Banking Maturity 2020” rangiert die deutsche Bankenlandschaft immer noch im Mittelfeld, holt aber leicht auf

 

Mit der vierten Ausgabe der globalen Benchmark-Studie “Digital Banking Maturity 2020” liefert Deloitte detaillierte Erkenntnisse über den digitalen Reifegrad von Banken und zeigt auf, wo noch Nachholbedarf besteht. Die Covid19-Krise stellt die Bankunternehmen nicht nur vor gewaltige Herausforderungen, sondern verschärft auch jene Probleme, die schon vor der Pandemie drängten: strukturelle Transformation, Kosteneinsparung, Digitalisierung. Deloitte will mit der deutschen Sicht auf die Ergebnisse auch die Diskussion über zukünftige, notwendige Entwicklungen in der deutschen Bankenlandschaft anregen. Insgesamt wurden weltweit mehr als 4900 Kundenbefragungen durchgeführt und über 300 Banken (inkl. FinTechs mit Banklizenz) analysiert, darunter ein Dutzend aus Deutschland.

“Eine der wichtigsten Erkenntnisse der Studie ist, dass die `Digitalen Champions’ auch in der Covid19-Krise schneller und passender auf veränderte Bedingungen reagieren konnten. Eindeutiger Treiber ist hier der jeweilige digitale Reifegrad”, sagt Jürgen Lademann, Partner bei Deloitte Deutschland. “Mit unserer Methodik konnten wir datenbasiert echte digitale Champions von smarten Verfolgern, von Übernehmern und von digitalen Nachzüglern unterscheiden.

Digitale Champions, die unter den besten 10 Prozent der weltweit untersuchten Banken rangierten, sind Banking-Player, die eine breite Palette digitaler Funktionalitäten anbieten, die für ihre Kunden relevant sind und UX überzeugend machen. Sie verfügen über erfolgserprobte Marktpraktiken und setzen die wichtigen digitalen Trends für die Branche in ihren Märkten.”

Globale Trends erkennbar: Digitalisierung wird schneller und “Digital Champions” setzen die relevanten Benchmarks

–  Covid19 hat das Banking verändert und die Entwicklung digitaler Kanäle spezifisch beschleunigt

–  Digitale Champions schneiden beim Aufwand-/Ertragsverhältnis und der Eigenkapitalrendite signifikant besser ab

–  Vor allem Banken müssen die Lücken im E2E-Digtal-Sales-Prozess schließen, um am stetige wachsenden Online/Mobile Segment teilzuhaben

–  Junge Herausforderer adaptieren neue Trends und Innovationen schneller als etablierte Spieler

–  Digitalen Champions gelingt es, messbar die User Experience (UX) als Entscheidungsmerkmal für Kundenattraktivität und Loyalität zu operationalisieren

Deutsche Sicht auf Studienergebnisse zeigt klare Handlungsfelder auf

Darüber hinaus hat Deloitte die Erkenntnisse der neuen Studie für den deutschen Markt ergänzt und aufbereitet. Es ergeben sich eindeutige Handlungsfelder, wenn man den Anschluss in diesem wachsenden Teil des Bankenmarktes nicht verlieren will.

–  Deutsche Banken holen auf, sind aber nach wie vor verwundbar

–  Grundsätzlich sind mittlerweile die hiesigen Banken auf dem Niveau des globalen Durchschnitts, das war in der Studie 2018 noch nicht so, man hat in vielen Bereichen aufgeholt. Kein Grund zur Entwarnung: Denn auch die Spitze hat sich weiterentwickelt, so dass nach wie vor Markteintritte digitaler Champions in den deutschen Markt für diese wachstumsattraktiv sein werden.

–  Kein Fortschritt bei “Expand Relationship”: Große Lücken bei x-sell und Beyond Banking

–  Während globale Champions seit 2018 besonders stark in diesen Bereich investierten, ist in Deutschland kein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen. Ein Drittel aller deutschen Banken bieten gar keine x-Selling Funktionen über den mobilen Kanal, auch im Bereich ‘Beyond Banking’ ist der Abstand zu den Champions groß.

–  Nachholbedarf besteht für die Kontoeröffnungen vor allem beim mobilen Kanal

–  Während digitale Champions sowohl mobile als auch webbasierte Account Openings anbieten, sind deutsche Anbieter hier besonders weit hinten. Die Kundenpräferenzen verdeutlichen jedoch, dass der mobile Kanal zunehmend relevant wird. Auch bei digitalen E2E-Opening-Prozessen sind digital orientierte Banken mindestens einen Schritt voraus.

–  Challenger-Banken bieten erheblich mehr wertgenerierende und innovative Day-to-day Banking-Funktionen anDigitale Champions bieten insbesondere erheblich mehr wertgenerierende PFM-Funktionen und adaptieren deutlich schneller Trends und Innovationen. In Deutschland liegen die Challenger-Champions hier mit großem Abstand vorne.

–  Digital Champions wissen genau, dass das Benutzererlebnis der Schlüssel zum Erfolg ist

–  Auch bei der User Experience liegen die deutschen Platzhirsche im Vergleich zu den Challenger-Banken noch weit zurück. Vor allem im Bereich benutzerfreundlicher und nutzungsinspirierender Funktionalität gibt es noch erhebliches Verbesserungspotenzial.

“Die angenehme Nachricht unserer Studie für den deutschen Markt ist: Verbesserung ist möglich, und es gibt Frontrunner, die in Teilen Benchmark-Qualität aufweisen, an denen man sich orientieren kann. Die unangenehme Nachricht ist: Die Geschwindigkeit der digitalen Transformation gerade von Banken muss erhöht werden, wenn man die strategische Verwundbarkeit der Topline reduzieren möchte”, sagt Dr. Hans-Martin Kraus, Bankexperte und Partner bei Deloitte.

“Die neuen Herausforderer aus dem In- und EU-Ausland, die FinTechs und Neo-Banken dieser Welt, sind in Qualität und Geschwindigkeit kundenrelevanter Innovationen leistungsfähiger, vor allem bei den Online- und Mobile-Sales-Funktionalitäten und User-Experience-Faktoren. Das sind – gerade auch für heute noch filialzentrierte Spieler – aufgrund der sich verändernden Präferenzen des Kundenverhaltens die neuen Treiber für Wachsen oder Schrumpfen im Wettbewerb. Die Studie zeigt sehr facettenreich: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben”, resümiert Kraus. Inhaltlich verantwortlich sind Dr. Hans-Martin Kraus und Jürgen Lademann, Partner bei Deloitte.

 

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