Beitrag von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Die US-Präsidentschaftswahl steht diese Woche weltweit im Fokus. Hilfreich für die Aktienmärkte wäre ein klarer Wahlausgang, der eine Hängepartie vermeidet. Vor allem die europäischen Leitindizes können Stabilität gebrauchen, da sie in den vergangenen 14 Tagen teilweise erhebliche Rücksetzer haben hinnehmen müssen – deutlich stärker als die US-amerikanischen Leitindizes. Aber auch dort findet derzeit eine Konsolidierung statt, wie vor allem die Kursrückgänge bei führenden Technologie-Titeln in der vergangenen Woche trotz teilweise sehr starker Zahlen und sogar übertroffener Erwartungen zeigen.
Aktien: Kaufgelegenheiten rücken näher
Der Hauptgrund für den überproportionalen Rückgang der europäischen Leitindizes liegt in dem erneuten Lockdown in vielen europäischen Ländern. Die Nervosität ist erneut gestiegen, weshalb auch die Volatilität wieder zugenommen hat. Diese gestiegene Volatilität muss aber nicht automatisch weiter fallende Kurse bedeuten. Im Gegenteil: Kaufgelegenheiten rücken momentan durchaus näher. Denn die weltweite ökonomische Situation unterscheidet sich von der Lage im März ganz erheblich: Während damals mehr oder weniger die ganze Welt in den Lockdown ging, ist das diesmal lediglich in Europa der Fall. Die USA und die Volksrepublik China hingegen fahren ihre Wirtschaft nicht herunter. Vor diesem Hintergrund kann es bereits in nächster Zeit sinnvoll sein – abhängig vom individuellen Risiko-Rendite-Profil – die Rücksetzer für Käufe zu nutzen.
Goldpreis bleibt aussichtsreich
Zugleich bleibt Gold weiterhin ausgesprochen attraktiv. Zwar profitiert das Edelmetall aktuell nicht von den fallenden Aktienkursen, der Aufwärtstrend ist aber unverändert intakt. Der Goldpreis befindet sich seit Juni in einer ruhigen, unaufgeregten Konsolidierung und bleibt aussichtsreich.
Fazit: Die Kapitalmärkte sind nach aktuellem Stand weit von einer Wiederholung der Entwicklungen im März/April 2020 entfernt, da auch die globale ökonomische Konstellation eine ganz andere ist, als dies im Frühjahr der Fall war. Entsprechend zeigen sich die Kreditmärkte relativ entspannt, signifikante Ausschläge der High Yield Spreads sind bisher nicht zu beobachten. Anleger tun also gut daran, die weiteren Entwicklungen vor allem an den Aktienmärkten aufmerksam, aber ohne Nervosität zu beobachten und für sie passende Gelegenheiten zu identifizieren.
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