Stärkster Rückgang bei Unfällen mit Personenschaden auf Autobahnen: -39 %
Seit März beeinflusst die Corona Pandemie das Leben in Deutschland. Lockdown, Homeoffice und Kontaktbeschränkungen haben die Mobilität verändert. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich das auch auf das Verkehrsunfallgeschehen ausgewirkt. Insgesamt nahm die Polizei von März bis Ende Juni 2020 rund 670 000 Unfälle auf. Das waren 26 % weniger als von März bis Juni 2019. Bei knapp 81 000 Unfällen gab es Tote oder Verletzte, bei rund 589 000 Unfällen blieb es bei Sachschaden. Damit ist die Zahl der Unfälle mit Sachschaden stärker gesunken (-26,6 %) als die Zahl der Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen (-21,4 %).
Am stärksten gingen die Unfälle mit Personenschaden auf Autobahnen zurück. Zwischen März und Juni 2020 sank die Zahl der Autobahnunfälle, bei denen Personen getötet oder verletzt wurden, gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 39,3 % von knapp 6 600 Unfällen auf rund 4 000. Auf Landstraßen betrug der Rückgang 16,2 % und innerhalb von Ortschaften 21,5 %.
35,5 % der Autobahnunfälle auch auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen
Eine der Hauptunfallursachen auf Autobahnen ist zu schnelles Fahren. Von März bis Juni 2020 waren 35,5 % der Autobahnunfälle mit Personenschaden auch darauf zurückzuführen, dass ein Beteiligter die Höchstgeschwindigkeit überschritten hatte oder für die Straßen- und Witterungsverhältnisse zu schnell fuhr. Von März bis Juni 2019 waren es 30,7 % gewesen.
Zahl der Verkehrstoten von März bis Juni 2020 auf Tiefstand
Noch nie seit der deutschen Vereinigung im Jahr 1990 wurden in der Zeit von März bis Juni weniger Menschen durch Unfälle im Straßenverkehr getötet. Insgesamt 880 Menschen starben in diesen vier Monaten 2020 bei Verkehrsunfällen. Von März bis Juni 2019 waren es 1 069 Verkehrstote gewesen. Auch die Zahl der Verletzten sank in dieser Zeit deutlich auf knapp 98 300 Menschen. Das entsprach einem Minus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 17,7 % bei den Verkehrstoten und von 25,5 % bei den Verletzten.
Zahl der getöteten und verletzten Personen auf Kraft- und Fahrrädern nur unterdurchschnittlich gesunken
Die Zahl der Verkehrstoten ist bei Pkw-Insassen sowie Fußgängerinnen und Fußgängern überdurchschnittlich zurückgegangen. Von März bis Juni 2020 kamen 342 Menschen in einem Pkw ums Leben, 21,7 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der getöteten Fußgängerinnen und Fußgänger sank um 23,9 % auf 83. Bei Kraftrad- und Fahrradfahrenden war der Rückgang dagegen deutlich geringer. Von März bis Juni 2020 verunglückten 230 Kraftradnutzerinnen und -nutzer tödlich, 12,2 % weniger als von März bis Juni 2019. Die Zahl der getöteten Fahrradfahrerinnen und -fahrer sank um 11,5 % auf 162.
Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei der Zahl der Verletzten. Die Zahl der verletzten Pkw-Insassen sank um 37,0 %, die der verletzten Fußgängerinnen und Fußgänger um 34,4 %. Dagegen war es bei Kraftradnutzerinnen und -nutzern nur ein Minus von16,0 %. Die Zahl der verletzten Fahrradfahrerinnen und -fahrer blieb fast auf dem Vorjahresniveau: Der Rückgang betrug hier nur 0,8 %.
Unfallkalender bietet Informationen zum Unfallgeschehen im 1. Halbjahr 2020 auf Tagesbasis
Informationen zum Unfallgeschehen nach Tagen liefert der Unfallkalender des Statistischen Bundesamtes. Er wurde jetzt mit den Unfalldaten des 1. Halbjahres 2020 aktualisiert.
Dadurch lassen sich Unfälle unter Alkoholeinfluss, mit Fahrrad, Motorrad oder Pkw im 1. Halbjahr 2020 und den vergangenen Jahren tageweise vergleichen. Auch nach der Zahl der verunglückten Kinder oder Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der Gesamtzahl der Getöteten lassen sich die Daten filtern.
Beispielsweise wird so sichtbar, dass mit dem Lockdown Mitte März 2020 die Zahl der Pkw- und Fahrradunfälle massiv zurückging. Von April bis Juni stieg die Zahl der Pkw-Unfälle wieder, lag aber immer noch deutlich unter der der Vorjahresmonate. Auffällig ist auch, dass es im April und Mai mehr Fahrradunfälle gab als in den Vorjahresmonaten. Auch verunglückten von Mitte März an weniger Kinder als in den Vorjahresmonaten. Von April bis Juni stieg die Zahl der verunglückten unter 15-Jährigen wieder, sie lag aber jeweils deutlich unter dem Niveau der Vorjahresmonat
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