Die Corona-Pandemie trifft auch massiv die Vermittlerbranche. Wie stark, das hat der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) gleich in zwei onlinebasierten Umfragen untersucht.
In der ersten Umfrage, die im April durchgeführt wurde, zeigte sich ein Umsatzschock: Von den 1.628 Teilnehmern klagten Zweidrittel der Vermittler über Umsatzeinbußen. Im Durchschnitt lagen die Rückgänge bei hohen 38 Prozent. Dabei waren Versicherungsmakler mit annähernd 39 Prozent am zweithäufigsten betroffen, Mehrfachvertreter mit 43,3 Prozent am stärksten und Exklusivvermittler zeigten mit 37,8 % den geringsten Anteil.
Die zweite Umfrage von August zeigte hingegen ein etwas abgemildertes Bild in Bezug auf die Umsatzeinbußen: Hier gaben auch Zweidrittel (62 %) der 943 Teilnehmer verringerte Umsätze an. Diese lagen bei durchschnittlich 20 Prozent.
„Mit diesen beiden aktuellen Umfragen legte der BVK sein Ohr ganz nah an die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Vermittler“, betont BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Damit haben wir innerhalb der Verbände ein Alleinstellungsmerkmal und eine sehr gute Datenbasis, um die weitere Umsatzentwicklung einschätzen zu können.“
Auswirkungen auf Sparten und Vermittlerbetriebe
Von den Umsatzrückgängen waren alle Sparten betroffen, wenn auch im unterschiedlichen Maße. Lebensversicherungen litten am stärksten, gefolgt von der SHUR-Sparte und der betrieblichen Altersvorsorge. Die Kfz-Versicherung und die Krankenversicherungen verzeichneten dagegen die geringsten Storni.
Während noch in der ersten Umfrage kleinere Vermittlerbetriebe tendenziell stärkere Verluste erlitten, gaben in der zweiten Umfrage insbesondere die Vermittlerbetriebe die größten Verluste an, die im mittleren Gewinnsegment (80.000 – 120.000 Euro/Jahr) zu verorten sind.
Die Corona-Vermittlerumfragen des BVK gaben keinen Hinweis darauf, dass die Pandemie im Zusammenspiel mit der Digitalisierung zu einem massenhaften Vermittlersterben führen wird. Denn nur 2,5 Prozent der befragten Vermittler planen den Marktaustritt bzw. wollen in einen vorgezogenen Ruhestand gehen.
„Unsere Vermittlerumfragen bilden sehr gut die Einschränkungen der Geschäftstätigkeit durch die Corona-Pandemie für die Vermittler und deren Umsatzentwicklung ab“, sagt BVK-Präsident Heinz. „Schließlich sind persönliche Gespräche und Treffen nur im restriktiven Rahmen möglich und nahmen um dramatische 82 Prozent ab, wie unsere Studien zeigten. Doch trotz der massiv ausgeweiteten digitalen und telefonischen Kontaktaufnahme zu den Kunden konnte die direkte Kundenansprache kaum kompensiert werden.“
Zufriedenheit mit BVK-Leistungen
Da der BVK seinen Mitgliedern in der Corona-Pandemie umfangreiche Informationen, Tipps und Rechtsberatung angeboten hat, wollte der Verband auch wissen, wie zufrieden die Mitglieder mit seiner bisherigen Leistung waren. Die Antwort: 80 Prozent der Teilnehmer fühlten sich durch den BVK sehr gut unterstützt.
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