Die Versorgung im Pflegeheim ist teuer, dennoch haben die wenigsten Menschen in Deutschland eine Pflegezusatzversicherung.

 

Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die meisten Rentner vorgesorgt haben. Es gibt aber einige, die sich noch nicht einmal ein Jahr Pflegeheimaufenthalt leisten könnten.

Rund 59 Prozent der deutschen Haushalte hätten sich im Jahr 2017 eine einjährige, stationäre Pflege eines Angehörigen mithilfe ihres Vermögens leisten können. Das zeigt eine neue IW-Studie auf Grundlage der Haushaltsbefragung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP). Etwa die Hälfte der Aufenthalte dauert jedoch länger als ein Jahr – zwei Jahre hätten 53 Prozent aller Haushalte finanzieren können. Im Durchschnitt lag der Eigenanteil zu dieser Zeit für einen Monat Pflegeheimaufenthalt bei rund 1.700 Euro, den übrigen Teil der Kosten zahlt die gesetzliche Pflegeversicherung.

Weil das Vermögen mit dem Alter meist zunimmt, hat es die Gruppe der über 65-Jährigen noch am leichtesten, den Eigenanteil der Pflegekosten zu tragen. Dies ist auch die Gruppe, die im Durchschnitt am häufigsten pflegebedürftig wird. Fast drei Viertel dieser Haushalte hätten im Jahr 2017 die Kosten eines einjährigen Pflegeheimaufenthalts für einen Angehörigen aus eigener Kraft finanzieren können. Bei ihnen wurde zusätzlich zum Vermögen auch das Einkommen, also beispielsweise die Rente, bei der Auswertung berücksichtigt. Auch eine fünfjährige, stationäre Behandlung hätten noch gut zwei Drittel der Rentnerhaushalte stemmen können. In der Gruppe der 40- bis 65-Jährigen sieht das anders aus: Nicht einmal jeder zweite Haushalt wäre im Jahr 2017 in der Lage gewesen, einen fünfjährigen Pflegeheimaufenthalt zu finanzieren.

Pflegevorsorge stärker in den Blick nehmen

„Wir sollten herausfinden, wie wir die Pflegevorsorge weiter verbessern können“, sagt Studienautorin Susanna Kochskämper. Allerdings ist noch unklar, warum die private Vorsorge oft nicht vorhanden ist. Denkbar wäre beispielsweise, dass einige das Pflegerisiko verdrängen, oder Zusatzversicherungen als zu unattraktiv empfinden. „Hier sind neue Ideen gefragt, wie die Pflegevorsorge stärker in das Bewusstsein gerückt und vielleicht auch einfacher gestaltet werden kann“, so Kochskämper.

 

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