Status Quo / HR-Branchenkonferenz „Banken und Versicherungen“

 

Enge Vorgaben verlangen Risikovermeidung, während für Geschäftsentwicklung Mut und Unternehmergeist gefragt sind. Transformation gestalten!

Die langfristigen Folgen der Finanzkrise prägen die Bankenlandschaft weiterhin, wie Fachvorträge und Diskussionen im Rahmen der HR-Branchenkonferenz „Banken und Versicherungen“ von Willis Towers Watson zeigten. Während deutlich engere regulatorische Vorgaben umzusetzen sind, arbeiten die Institute gleichzeitig daran, Geschäftsmodelle und Unternehmenskultur zukunftsorientiert und nachhaltig aufzustellen sowie die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Damit stehen die Führungskräfte sehr gegensätzlichen Anforderungen gegenüber: Einerseits sollen sie den Mut zu neuen Wegen mitbringen, gleichzeitig aber Risiken möglichst ausschließen – ein Konflikt, der nicht leicht aufzulösen ist“, berichtet Florian Frank, Leiter Talent & Rewards bei Willis Towers Watson. Doch der Wandel in Banken wird nicht nur durch die Umsetzung neuer regulatorischer Vorgaben getrieben: „Die Digitalisierung verändert nicht nur Geschäftsmodelle, sondern auch die Art und Weise, wie Arbeit organisiert wird. Damit dieser Transformationsprozess gelingen kann müssen die Banken ihre Mitarbeiter ‚mitnehmen‘“, so Florian Frank von Willis Towers Watson. Die Unternehmensberatung veranstaltet die HR-Branchenkonferenz jährlich. Schwerpunktthemen waren diesmal Regulierung, Digitalisierung und Transformationsprozesse.

Neue Rahmenbedingungen für Unternehmensführung

Die staatliche Regulierung stand im Zentrum des einführenden Vortrags von Prof. Dr. Hans-Peter Burghof, Lehrstuhl für Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen, Universität Hohenheim. Nach der Finanzkrise wurde durch eine stärkere Regulierung auch ein kultureller Wandel forciert. Allerdings bewege sich der Markt derzeit von einer Unterregulierung hin zu einer Überregulierung. In der Folge sind Bankvorstände zum Großteil von formalen regulatorischen Themen beschäftigt, was wenig Raum für unternehmerisches Denken und Innovation lässt und Banken darüber hinaus weniger interessant für Nachwuchskräfte macht. Die Kernaufgabe von Banken sei es aber, Risiken abzuwägen und zu managen.

„Der Blick auf die Risiken allein wird dem Geschäftsfeld von Banken nicht gerecht“, sagt auch Florian Frank von Willis Towers Watson. „Vielmehr sollten Risiken und Chancen gemeinsam gemanagt werden – erst dann können Banken nachhaltig unternehmerisch agieren.“ Der HR-Experte ergänzt: „Dann dürfte das Berufsfeld auch für Nachwuchskräfte interessant bleiben, die sich vor allem für eine sinnvolle und fachlich interessante sowie von Unternehmergeist geprägte Tätigkeit interessieren.“

Digitalisierung und New Work

Auch die Digitalisierung kann dazu beitragen, Banken nicht nur für Kunden, sondern auch für Mitarbeiter attraktiver zu gestalten, erläuterte Dr. Sebastian Harrer, Head of HR bei der ING Deutschland, in seinem Vortrag. Die neuen Arbeitsformen mit flacheren Hierarchien sollten allerdings für die Mitarbeiter positiv erlebbar gemacht werden. Kurz: Es gilt, die gesamte Employee Experience – das tägliche Arbeitserlebnis der Mitarbeitenden, ihre Berührungspunkte mit dem Unternehmen, die daraus resultierenden Folgen für Umsatz und Gewinn – neu zu gestalten. Hierbei stellen sich zahlreiche Fragen: zum Sinn der Arbeit und des Wandels, zu neuen Karrierewegen, zum Zusammenspiel von menschlicher und automatisierter Arbeit, aber auch zum Umgang mit der Angst einiger Mitarbeiter vor der Veränderung und mit neuen Belastungen. „Gerade dann sind gute Führungskräfte gefragt – sie sollen ihren Mitarbeitern Orientierung geben. Dies sollten Unternehmen im Auge behalten, wenn sie Hierarchien verschlanken und Führungspositionen streichen – hier gilt es, neue Lösungen zu finden“, betont Florian Frank von Willis Towers Watson.

Fusionen und Transformationsprozesse

Dass bestenfalls die Hälfte aller Verschmelzungsprozesse reibungslos laufen, berichtete Marc Arkenau, Leiter Personal und Kommunikation bei der Oldenburgischen Landesbank. Umso wichtiger seien eine effektive Unternehmensleitung und eine klare, gut geplante Mitarbeiterkommunikation. Bei der Entscheidung, ob HR-Programme völlig neu gestaltet oder einzelne vorhandene Programme fortgeführt werden sollten, gelte es, auch die Mitarbeiterperspektive zu berücksichtigen, um die Mitarbeiter ‚mitzunehmen‘. Die Employee Experience dürfe keinesfalls außer Acht gelassen werden.

„Die Frage ist nicht ob, sondern wann in Transformationsprozessen Stolpersteine auftauchen“, sagt Florian Frank von Willis Towers Watson. „Wenn sich die Unternehmensleitung frühzeitig auf Hindernisse einstellt, klug reagiert und klar kommuniziert, können die Mitarbeiter auch durch ‚holprige‘ Transformationsprozesse gut geführt werden, so dass Motivation und Engagement nicht unnötig leiden“, so der HR-Experte.

Über die Konferenz

Zur jährlichen HR-Branchenkonferenz für Banken und Versicherungen hatten sich 2020 mehr als 160 Teilnehmer angemeldet (HR-Manager aus der Banken- und Versicherungsbranche). Willis Towers Watson veranstaltete diese jährliche Konferenz zum dreizehnten Mal, dieses Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erstmals digital.

 

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