Kfz-Telematiktarife – Technik ohne Vorsprung

 

Wer sicherer fährt, muss weniger zahlen. Mit diesem verlockenden Versprechen bewerben die Kfz-Versicherer ihre Telematiktarife. Folgende Vorteile sollen sie bieten: Versicherungsnehmer*innen können durch vorausschauendes Fahrverhalten den Beitrag reduzieren und die Gesellschaften müssen weniger Schadenfälle regulieren. Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) sieht die Tarife jedoch kritisch, denn was im ersten Moment wie eine Win-Win-Situation wirkt, wirft bei genauerem Hinsehen Bedenken auf. „Viele der angebotenen Tarife sind intransparent. Und auch im Hinblick auf den Datenschutz sind sie mindestens mit Vorsicht zu genießen“, sagt BdV-Pressesprecherin Bianca Boss. Der BdV rät daher aktuell davon ab, Telematiktarife zu nutzen.

Bei den Versicherern, die Telematiktarife anbieten, ist meist nicht eindeutig nachvollziehbar, wie und in welchem Umfang sich ein konkretes Fahrverhalten auf die Prämie auswirkt. Zudem berücksichtigen die verschiedenen Anbieter unterschiedliche Kriterien. Teilweise werden schnelles Beschleunigen, hartes Bremsen, die Geschwindigkeit, aber auch das Kurvenverhalten und die Leerlaufzeit bewertet. Ebenso können die Tageszeit der Nutzung oder der befahrene Straßentyp in die Bewertung einfließen. Im besten Fall erhalten Versicherte nach einem Versicherungsjahr einen Rabatt. Ob die Einstufung ihres Fahrverhaltens durch die Versicherungsgesellschaft – und damit die Höhe der zu zahlenden Prämie – korrekt ist, können Versicherungsnehmer*innen aufgrund der bestehenden Intransparenz jedoch nicht nachvollziehen. „Entscheidend für die Versicherten ist aber, ob sie einschätzen können, wann es günstiger oder teurer für sie wird. Solange Anbieter das nicht transparent ausweisen, sollte auf den Abschluss von Telematiktarifen verzichtet werden. Zumal diese auch nicht in jedem Fall günstiger sind als Normaltarife“, so Boss.

Verbraucher*innen sollten die Tarife auch in Bezug auf die zugrundeliegenden datenschutzrechtlichen Vereinbarungen kritisch prüfen. Auf dem Prüfstand sollte dabei insbesondere stehen, wer welche Daten erhält, wie beziehungsweise wofür diese verarbeitet werden und welche Vorschriften bei mehreren Fahrer*innen zu beachten sind.

 

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