Die Märkte schwelgen im Rausch der Rekorde, Corona ist vergessen, genau wie der Absturz nach den Lockdowns.
Dabei haben sich die Märkte real betrachtet nicht erholt, notieren zum Teil noch weit unter ihren früheren Hochs. „Das zeigt sich, wenn man die Kurse einmal auf einen Sachwert wie Gold indexiert“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.
Wird Gold als Maßstab angelegt, steht etwa der Dax erst wieder bei rund 80 Prozent seines Wertes zum Jahreswechsel. Der S&P 500 hat etwas mehr, der Nikkei etwas weniger zugelegt, der Euro STOXX 50 steht sogar noch unter 75 Prozent seines Jahresstarts. „Damit wird deutlich, dass die Erholung vor allem eine monetäre Aufblähung darstellt, keine Wertsteigerung“, sagt Mlinaric.
„Währungen sind wegen der gewaltigen Gelddruckaktionen kein idealer Maßstab mehr“, sagt Mlinaric. Die Zentralbanken haben in der Pandemie-Krise die Geldmengen so stark ausgeweitet, dass ein Vergleich in die Irre führen muss. „Die nominelle Entwicklung der Aktienmärkte spiegelt die tatsächliche Lage der meisten Unternehmen nur ungenügend wider.“ Hier ist zwar eine Erholung spürbar, diese verläuft aber deutlich weniger rasant.
Eine realistischere Entwicklung der Aktienkurse lässt sich zeigen, wenn Währungen aus der Rechnung genommen werden. „Sie durch Gold zu ersetzen ist naheliegend, denn dessen Menge hat sich im Zuge der Pandemie-Aktionen nicht vergrößert“, so Mlinaric. Wird jetzt die nominelle Entwicklung der Aktienmärkte an die Entwicklung des Goldpreises angepasst, relativiert sich die Erholung der führenden Indizes deutlich.
„Insoweit scheinen die nominellen Anstiege der Aktienmärkte eher ein Ausdruck sehr schwacher Währungen zu sein“, sagt Mlinaric. „Auch wenn die Inflationszahlen das noch nicht anzeigen: Die Gelddruckwut der Zentralbanken wird zu einem Risiko für die realen Werte der Investoren.“
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