Aktuelle Markteinschätzung von Marco Benischke, Fonds Advisory und Produktmanagement der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ
Krise, welche Krise? Ein Blick auf den NASDAQ 100 legt die Vermutung nah, dass die Corona-Pandemie schon längst Geschichte ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Vor allem in den USA weist die Zahl der neuinfizierten Personen mit dem Covid-19-Virus ein nach wie vor Besorgnis erregend hohes Niveau auf. Dennoch präsentiert sich der US-Technologie-Index schon seit Monaten in einer erstaunlich robusten Verfassung. Konkret bedeutet dies: Seit Jahresbeginn hat der NASDAQ 100 um etwa 30 Prozent an Wert zulegt, seit dem Tief im März dieses Jahres beträgt das Plus sogar beachtliche rund 60 Prozent.
Coronavirus macht US-Wirtschaft zu schaffen
Zwar machen die Auswirkungen des Coronavirus auch den USA schwer zu schaffen; im zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt auf das Jahr hochgerechnet um historische 32,9 Prozent eingebrochen. Doch einige Konjunkturindikatoren wie beispielsweise die bedeutenden US-Einkaufsmanagerindizes signalisieren, dass der US-Wirtschaftsmotor inzwischen wieder deutlich an Dynamik gewonnen hat.
Wachstumspotenzial für NASDAQ-Unternehmen kann sich sehen lassen
Der intakte Technologie-Trend hat durch die Coronakrise hingegen kaum Kratzer abbekommen. Im Gegenteil, denken Sie nur an die für die zahlreichen Homeoffice-Arbeitsplätze benötigte Hard- und Software und die vielen Videokonferenzen. Auch auf lange Sicht ist nicht zu erwarten, dass die Digitalisierung an Schwung verlieren wird. Das Internet der Dinge, die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 oder autonomes Fahren sind allesamt an Bedeutung gewinnende Entwicklungen. Und: Da die Umsetzung dieser Trends häufig nur mit im NASDAQ 100 notierten Unternehmen umzusetzen ist, könnte der Aufwärtstrend des Technologiebarometers noch eine Weile anhalten. Kurz- und mittelfristig dürfte auch die extrem lockere Geldpolitik den Aktienmarkt zusätzlich stützen, sind attraktive Alternativen zu Aktien doch aufgrund der niedrigen Zinsen recht rar.
Aber: Der Kapitalmarkt – um ein altes Börsen-Bonmot zu bemühen – ist keine Einbahnstraße. Das gilt auch für den NASDAQ 100. Mit anderen Worten: Die Wachstumsaussichten der NASDAQ-Unternehmen machen auf lange Sicht zwar durchaus Mut. Dass die US-Technologiewerte von einem Hoch zum nächsten klettern werden, sollten Anleger nun aber nicht erwarten. Zum einen ist es inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der technische Fortschritt weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dies bedeutet auch, dass die hohen Erwartungen schon bei zahlreichen NASDAQ-Unternehmen in den Kursen eingepreist sind. Hinzu kommt, dass der NASDAQ 100 im Vergleich zu anderen Indizes relativ ambitioniert bewertet ist. Darüber hinaus sind natürlich auch die US-Technologiekonzerne nicht immun gegen Verwerfungen. Halten die globalen Unsicherheiten an oder nehmen schlimmstenfalls weiter zu, werden die damit einhergehenden Korrekturen am Aktienmarkt auch vor dem NASDAQ 100 nicht Halt machen.
Mögliche Kurskorrektur zum Einstieg nutzen
Für Anleger sind solche Korrekturen aber kein Ärgernis, sondern eine Chance. Da die mittel- und langfristigen Perspektiven vielversprechend sind, sollten solche Rücksetzer als antizyklische Zukäufe genutzt werden. Allerdings sollten Anleger trotz der guten Aussichten nicht alles auf einer Karte setzen, sondern wohl dosiert investieren. Die Krise hat einmal mehr gezeigt, wie schnell und unerwartet unvorhersehbare Ereignisse zu kräftigen Korrekturen führen können. Es ist daher mehr als ratsam, dass Anleger ihre Ersparnisse breit streuen und entsprechend ihrer individuellen Anlagestrategie ihrem Portfolio weitere Wertpapiere und Asset-Klassen beimischen. So bieten sich unter anderem Aktien global agierender Unternehmen, Staats- und Unternehmensanleihen aus Industriestaaten und Schwellenländern sowie Alternative Investments für ein breit aufgestelltes und zukunftsorientiertes Depot an. Für Anleger, die keine Zeit, kein Interesse oder nicht über das notwendige Wissen verfügen, um ein vielversprechendes und diversifiziertes Depot in Eigenregie aufzubauen, bieten sich als Alternative vermögensverwaltende Lösungen, wie beispielsweise ein Multi-Asset-Fonds, an.
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