EY Innovalue zeigt Handlungsfelder auf, um heute den Versicherungsbetrieb in die Post-Corona-Ära zu steuern
– Digitalorientierte Versicherer sind krisenfester
– Digitaler Betrieb und moderne Arbeitsweisen als zentrale Handlungsfelder
– Akuter Handlungsdruck im Management
Versicherungsunternehmen, die Vorreiter bei der digitalen Transformation sind, gehen gestärkt durch die COVID-19-Pandemie. Diese Unternehmen sind dank digitaler Vertriebs- und Betriebskanäle auch in der Krise vollständig arbeitsfähig und haben keine Produktivitätseinbußen, sondern können teilweise sogar mit wachsendem Geschäftsvolumen glänzen. Dies belegt eine aktuelle Studie der Managementberater von EY Innovalue, bei der qualitative Expertengespräche mit Vorständen und Spezialisten bei 26 Unternehmen der deutschen Versicherungswirtschaft geführt wurden.
„Die Studie bestätigt, was vielfach vermutet wurde: Digitale Vorreiter sind klar im Vorteil in der Corona-Krise. Doch an dieser Stelle zu verharren, ist wenig ratsam. Jetzt geht es darum, wie sich das Management auf die Post-Corona-Zeit vorbereitet und welche Handlungsfelder konkret angegangen werden sollten“, betont Stephan Maier, Partner und Managing Director bei EY Innovalue.
Je digitaler, desto krisenfester
Die Studienautoren unterscheiden zwischen drei Gruppen von Versicherungsunternehmen. Erstens gibt es die „Pre-digital Operators“, die am Anfang der digitalen Transformation stehen und in COVID-19-Zeiten auf Notbetrieb umstellen mussten. Die „Digital Explorer“ als zweite Kategorie haben bereits digitale Insellösungen umgesetzt und konnten die technischen und kulturellen Herausforderungen in der Pandemiezeit ohne erhebliche wirtschaftliche Einschränkungen meistern. Zu dieser Gruppe gehören insbesondere einige mittelgroße, aber auch große Konzerne. Drittens gibt es die „Digital Player“, meist große Anbieter oder noch junge, reine Digitalversicherer, die dank agiler Arbeitsweisen und smarter Prozesse weitestgehend krisenfest geblieben sind.
Indikatoren für den Digitalisierungsgrad waren beispielsweise der Reifegrad digitaler Vertriebs- und Betriebssysteme, der Einsatz von Data Analytics sowie der Anteil der Dunkelverarbeitung in den Geschäftsprozessen.
Auf Basis dieser Ausgangslage hat sich EY Innovalue der Kernfrage gewidmet, welche Veränderungen vorrangig die Vorstandsagenda beeinflussen und welche technischen und organisatorischen Herausforderungen in der derzeitigen Krisensituation priorisiert werden sollten. Deutlich wird, dass einige Neuerungen durch die Krise absehbar sind, seien es Prozessanpassungen aufgrund veränderter Kundengewohnheiten oder die Einführung zukunftsweisende Formen der Zusammenarbeit.
Digitalisierung des Betriebs und moderne Arbeitsweisen im Fokus Die Studie hat zwei Handlungsfelder für das Management von Versicherungsunternehmen zur Vorbereitung auf die Zeit nach der Krise identifiziert:
- die beschleunigte digitale Transformation im Betrieb („Digital Operations“) 2. die Einführung einer zukunftsorientierten Arbeitswelt („Future Ways of Working“)
Bei der Digitalisierung des Betriebs stehen zum Beispiel die digitale Schadenbearbeitung sowie der Ausbau digitaler Vertriebsservices im Fokus. EY Innovalue stellt fest, dass die Krise nochmals den Druck erhöht hat, die veränderten Kundenbedürfnisse im Betrieb abzudecken. So sinkt beispielsweise die Bereitschaft zur Kundenberatung vor Ort, während digitale Kundenplattformen und Video- bzw. Onlineberatung verstärkt nachgefragt werden.
Im Bereich „Future Ways of Working“ stehen flexible Rahmenbedingungen zum Arbeitseinsatz sowie ein modernes Kultur- und Führungskonzept im Mittelpunkt. EY Innovalue Partner Maier erklärt: „In der Krise benötigen Mitarbeiter mehr denn je einen Leitstern, der die Kultur und den Zweck der Organisation abbildet und in der fortschreitenden digitalen Arbeitswelt als Motivation dient.“
Die Empfehlung der Managementberater von EY Innovalue lautet, dass Vorstände aktuell zu beiden Handlungsfeldern den Grundstein legen und eine Roadmap ableiten sollten. Maier: „Wichtig ist es, die Corona-Krise als Chance zu verstehen und notwendige Veränderungen mit Hochdruck voranzutreiben, um künftig krisenfest zu sein. Vergangene Notsituationen, wie die Finanzkrise 2007, belegen, dass nachhaltig tiefe Veränderungen auf unternehmerischer Ebene zu erwarten sind. Vorstände sind also gut beraten, bereits heute die richtigen Stellschrauben in ihrer Organisation zu drehen und den Versicherungsbetrieb zukunftsweisend zu steuern.“
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