BdV kritisiert Übersicht zur individuellen Altersvorsorge als Stückwerk
Mit einer „Digitalen Rentenübersicht“ sollen Bürger*innen künftig auf einen Blick erkennen können, was sie später als Altersvorsorge zu erwarten haben. Dabei sollen insbesondere Ansprüche aus der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Altersvorsorge und privaten Sparens nebeneinandergestellt werden. Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) kritisiert den geplanten Gesetzentwurf als Stückwerk, da nur Teile der Altersvorsorge erfasst werden. So sollen an privaten Sparformen grundsätzlich nur Angebote der Lebensversicherer erfasst werden. Sparpläne, Fonds etc. dagegen werden, außer als Riester- oder Rürup-Verträge, weitestgehend ignoriert. „Damit wird der Eindruck geschaffen, dass man nur mit Lebensversicherungen private Altersvorsorge betreiben könne“, bewertet BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein den Referentenentwurf. Dies ist umso fataler, da die Lebensversicherer derzeit in schlechter Verfassung sind (siehe Solvenzstudie https://www.bundderversicherten.de/fbfiles/BdV-Solvenzberichte-2019-FINAL.pdf ). „Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung den toten Gaul Lebensversicherung nicht weiter reitet.“
Der BdV begrüßt es zwar grundsätzlich, dass die Bundesregierung über den Stand der individuellen Altersvorsorge informieren will. Doch in der geplanten Ausgestaltung wird der Eindruck vermittelt, dass Lebensversicherer ein Monopol auf die private Altersvorsorge hätten. Wenn Lebensversicherungen so privilegiert in der Rentenübersicht erscheinen, wird zudem eine Sicherheit suggeriert, die so nicht mehr besteht. Bei vielen privaten Rentenversicherungen haben sich die Lebensversicherer sowohl beim Zins wie auch bei der Sterbetafel zum Schaden der Versicherten verkalkuliert. Das blendet die Rentenübersicht aber aus.
Aus Sicht des BdV ist Altersvorsorge deutlich weiter zu fassen. In eine vernünftige Übersicht über die persönlichen Altersvorsorgeaktivitäten gehören Sparprodukte genauso dazu wie die gesetzliche Rente, Betriebsrenten oder Lebensversicherungen.
Mit seinem Modell der Basisdepot-Vorsorge (https://www.bundderversicherten.de/presse-und-oeffentlichkeitsarbeit/pressemitteilungen/bdv-fuer-offene-altersvorsorge-ohne-verrentungszwang ) hat der BdV vorgestellt, wie selbstbestimmte Altersvorsorge ohne Verrentungszwang und unabhängig vom System der Lebensversicherer aussehen kann.
Die Stellungnahme des BdV ist hier nachzulesen: https://www.bundderversicherten.de/files/stellungnahme/pdf/de/2020-08-10-stellungnahme-bdv.pdf
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