KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib: “Schwierigkeiten beim Kreditzugang halten sich im Vergleich zur Finanzkrise 2009 in Grenzen”
Die Corona-Krise führt zu deutlichen Umsatzrückgängen bei den mittelständischen Unternehmen in Deutschland und belastet ihre Liquidität. Der daraus erwachsende Finanzierungsbedarf spiegelt sich in einer steigenden Nachfrage nach Bankkrediten wider. Allerdings ist für einen wachsenden Anteil der Unternehmen der Kreditzugang schwieriger geworden, weil sich die Banken bei Kreditverhandlungen restriktiver verhalten. Dies zeigt die KfW-ifo-Kredithürde für das 2. Quartal 2020.
Danach ist der Anteil der befragten mittelständischen Unternehmen, die Kreditverhandlungen mit Banken geführt haben, deutlich von 25,0 % auf 31,5 % gestiegen. Gleichzeitig berichtete mit 20,4 % gut ein Fünftel der Mittelständler von einem restriktiven Verhalten der Banken in den Kreditgesprächen. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich die KfW-ifo- Kredithürde um 3,1 Prozentpunkte erhöht und damit den höchsten Stand seit der Einführung der neuen Befragungsmethodik im Jahr 2017 erreicht.
Die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib, sagt dazu: “Angesichts der erheblich gestiegenen Kreditausfallrisiken infolge der tiefen Rezession halten sich die Schwierigkeiten der mittelständischen Unternehmen beim Kreditzugang bisher in Grenzen. So klagten während der globalen Finanzkrise 2009 mehr als 40 % der befragten kleinen und mittleren Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes über Hindernisse beim Kreditzugang. Heute sind die Finanzinstitute in einer besseren Verfassung als damals, zugleich tragen die umfassenden wirtschaftspolitischen Unterstützungsmaßnahmen dazu bei, dass die Kreditvergabebereitschaft der Banken in der aktuellen Krise weniger stark leidet.”
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