In der zweiten Jahreshälfte werden die Finanzmärkte wieder volatiler und von den Nachrichten rund um COVID-19 beeinflusst sein, sagt Suzanne Hutchins, Managerin des BNY Mellon Global Real Return Fund bei Newton IM – eine Gesellschaft von BNY Mellon Investment Management.

 

Anleger sollten sich deshalb sowohl kurz- als auch langfristig auf die Sektoren konzentrieren, die weniger von Lockdown-Maßnahmen beeinflusst sind oder sogar davon profitieren:

„Zu nennen sind die führenden US-Technologieunternehmen, die sogenannten FAANGs (Facebook, Apple, Amazon, Netflix und Google). Sie waren Ende Mai 2020 doppelt so viel wert wie der gesamte FTSE 100. Diese Unternehmen sind finanzstark, haben keine Bilanzprobleme und in der Krise sogar weitere Marktanteile gewonnen.

Auch das Arzneimittelgeschäft zur Behandlung von Erkrankungen wie Covid-19 wächst. Anleger sollten sich aber auf Qualitätsunternehmen konzentrieren, die bei der Entwicklung von Heilmitteln innovativ sind. Anleger, die sich stärker auf den Konsumgütersektor konzentrieren, sollten in etablierte Marken investieren.

Zyklische Wirtschaftssektoren wie Luftfahrt, Hotellerie und Gastronomie sind zwar durch den Lockdown stärker unter Druck geraten. Wir gehen aber von einem gewissen “Aufholprozess” aus. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung werden Unternehmen, die aktuell schlecht bewertetet werden, in der Gunst der Anleger wieder steigen. Anleger sollten aber nur in solche Firmen investieren, die starke Fundamentaldaten haben und von denen man ausgeht, dass sie die Krise überstehen werden.

Die „sicheren Häfen“ dürften weiterhin hoch in der Gunst stehen, da alle Anleger in Zeiten wirtschaftlicher Anspannung nach Vermögenswerten wie dem US-Dollar greifen. Wer in Währungen investiert, sollte jedoch vorsichtig sein. Denn alle wichtigen Währungen rund um den Globus wollen ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken und wetteifern derzeit um den Platz als Abwertungssieger. Wir ziehen deshalb ein Investment in Gold vor – das ist ein realer Vermögenswert, der nicht manipuliert oder entwertet werden kann.

Von wo droht Gefahr?

Die weitreichenden Verpflichtungen der Zentralbanken, Staatsschulden aufzukaufen, und die umfassenden Konjunkturmaßnahmen vieler Regierungen weltweit, um Unternehmen und Konsumenten zu unterstützen, sind notwendig gewesen. Die Gefahr besteht jedoch darin, dass in Folge dessen eine Inflation wahrscheinlicher wird. Das wäre eine vollkommen andere Lage für Anleger als in den letzten drei Jahrzehnten.

Auch sollten Anleger die US-Politik und den US-Wahlkampf im Auge behalten. Historisch gesehen haben die US-Wahlen die Volatilität an den Finanzmärkten schon immer befeuert. In diesem Wahljahr erwarten wir nichts anderes.

Auf längere Sicht bereitet uns die stark zugenommene Verschuldung in der ganzen Welt, vor allem in China, und das damit einhergehende System der Schattenbanken Sorge, das per se undurchsichtig und wenig reguliert ist.

Dennoch werden die Schwellenländer aus unserer Sicht langfristig große Nutznießer sein, insbesondere wenn der US-Dollar weiterhin an Wert verliert. Dies sollte vor allem für die Liquidität in Regionen förderlich sein, wo der Reichtum und die Bevölkerung am schnellsten wachsen.“

 

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