Aus welchen Branchen stammen die Mieter der offenen Immobilienfonds?
Diese Frage hat in diesem Jahr eine außergewöhnliche Brisanz. Denn während Covid-19 einige Branchen nur gering berührt, drohen anderen Sektoren verstärkt Insolvenzen und Turbulenzen.
Sämtliche Ergebnisse der Branchen-Auswertung in der Studie „Offene Immobilienfonds 2020“
Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 treffen fast alle Branchen – allerdings nicht in gleichem Ausmaß. Während einzelne Branchen hohe Einnahmeausfälle zu verkraften haben, kommen andere Branchen vergleichsweise glimpflich durch die Krise. Die Ratingagentur Scope hat daher im Rahmen der Studie „Offene Immobilienfonds 2020“ den Mietermix der Fonds analysiert und die Risiken der einzelnen Branchen bewertet.
Die gute Nachricht vorneweg: Der Mietermix der Fonds ist stark ausdifferenziert und granular. Kein einzelner Sektor nimmt in der Gesamtsicht eine überragende Bedeutung ein. Dennoch gibt es Schwerpunkte. Nachfolgend die fünf Branchen, die besonders relevant für die Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds sind:
Einzelhandel Konsumgüter (exkl. Lebensmittel) (12%)
Banken und Finanzdienstleistung (11%)
Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung (11%)
Textil-Einzelhandel (10%)
Hotel und Tourismus (10%)
Einzelhandel: Vom Liebling der Investoren zum Sorgenkind
Der stationäre Einzelhandel ist eine der am stärksten durch Covid-19 beeinträchtigten Branchen. Der bereits vorliegende Trend hin zum e-Commerce hat sich durch Covid-19 massiv und vermutlich nachhaltig beschleunigt. Vor allem Shopping-Center müssen damit rechnen, dass Mieter Preisnachlässe durchsetzen oder sogar vereinzelt ausfallen.
Hotel und Tourismus: Massive kurzfristige Covid-19 Auswirkungen
Wenige Branchen wurden durch die staatlichen Shutdown-Maßnahmen so massiv getroffen wie die Hotel- und Tourismusbranche. Allerdings dürften die damit verbundenen Einbußen nicht dauerhaft sein. Spätestens für 2022 erwartet Scope in diesem Bereich eine Normalisierung. Mögliche Mietstundungen sollten für die offenen Immobilienfonds daher nicht zu nachhaltigen Mietminderungen führen. Aktuell stellen Mieter aus der Hotel- und Tourismusbranche knapp 10% der Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds.
Fast die Hälfte der Mieteinnahmen aus eher risikoarmen Branchen
Scope bewertet aktuell Branchen, die zusammen mehr als 45% der Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds ausmachen, als risikoarm bzw. nur gering durch Covid-19 beeinträchtigt. Dazu zählen beispielsweise Branchen wie öffentliche bzw. staatliche Institutionen, der Lebensmittel-Einzelhandel, das Gesundheitswesen, Wohnen, Pharma & Chemie, Logistik, Technologie, Versorger, Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung sowie Versicherungen, Banken und weitere Finanzdienstleister.
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