Der April 2020 wird als einer der besten Börsenmonate in die Geschichte eingehen – Pandemie, Jobverluste und auch dem niedrigen Ölpreis zum Trotz.
Nach dem Lockdown-Einbruch haben sich die Märkte beeindruckend rasch wieder erholt. „Das zeigt: Die besten Börsentage liegen ganz oft ganz nah bei den schlechtesten“, sagt Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM. „Und der größte Fehler ist es, gar nicht investiert zu sein.“
Langfristiges Investieren in Aktien zahlt sich aus, Rücksetzer haben sich in der Vergangenheit oft als Kaufgelegenheiten erwiesen. So hat der Dax seit der Finanzkrise 2008 109 Mal ein neues historisches Rekordhoch erklommen. Auch nach dem Pandemie-Schock hat er sich bereits wieder gut erholt. Viele Anleger lassen sich aber von plakativ vorgetragenen Index-Ständen beeinflussen. Oft führt das dazu, dass gar nicht investiert wird. „Erreicht der Dax ein Rekordhoch, heißt es schnell, dass Aktien zu teuer sind“, sagt Werner. „Fällt der Dax dagegen, verhindert die negative Stimmung oft den Aktienkauf.“ In der Konsequenz sind unberatene Privatanleger deshalb deutlich unterdurchschnittlich investiert – in Zeiten niedriger Zinsen eine schlechte Wahl.
Zumal solche Rekordstände immer nur eine Momentaufnahme darstellen: „Seit der Finanzkrise gab es 109 Rekordhochs“, sagt Werner. „Das bedeutet aber auch, dass 108 davon mittlerweile Geschichte sind und sich Anleger in der Folgezeit jeweils über noch höhere Kurse hätten freuen können.“ Selbst wenn der Anleger zum ungünstigsten Zeitpunkt am Börsenhoch 2011 eingestiegen wäre, so hätte er bis Ende April, nachdem der Dax zwischenzeitlich im Zuge des Corona-Virus gefallen war, eine Rendite von insgesamt plus 44 Prozent oder etwa vier Prozent pro Jahr realisiert.
„Die lange Reihe der Rekorde zeigt nur, dass es an den Aktienmärkten in der Vergangenheit doch sehr stetig bergauf ging“, sagt Werner. „Viele Investoren scheuen ja davor zurück, bei Rekordständen zu kaufen, weil sie die Preise dann für zu hoch halten.“ Wenn diese Betrachtung auch zum jeweiligen Zeitpunkt nachvollziehbar ist, hat sie sich mit dem nächsten Rekordhoch doch erledigt. „Das historische Hoch von Anfang Mai 2013, als der Dax zum ersten Mal die 8.000 Punkte knackte, können wir heute nur noch als Wegmarke sehen“, sagt Werner.
Auch wer im Mai 2013 eingestiegen ist, kann sich immer noch über einen Zuwachs von 24 Prozent beziehungsweise 3,5 Prozent pro Jahr freuen. „Insofern sollten sich Anleger nicht abschrecken lassen von negativer Stimmung oder Berichten über neue Rekorde“, sagt Werner. „In der Vergangenheit waren dies immer nur Stufen auf dem Weg noch weiter nach oben.“ Allerdings gibt es auch weniger gute Jahre: 2016 etwa schaffte der Dax kein neues Hoch.
„Das zeigt, dass es für den langfristigen Anlageerfolg nicht entscheidend ist, wie viele Hochs oder Tiefs es in einem Jahr gab oder ob die Performance rekordverdächtig war“, sagt Werner. Am sinnvollsten sei es, dauerhaft und regelmäßig zu investieren. „Entscheidend ist es dabei, eine vernünftige Strategie zu haben, die Höhen und Tiefen durchsteht, um sich von kurzfristigen Schwankungen an den Märkten – in welche Richtung auch immer – nicht verrückt machen zu lassen“, so Werner.
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