BdV sieht Warnungen seiner SFCR-Studie bestätigt

 

Auf der Jahrespressekonferenz nahm BaFin-Präsident Felix Hufeld unter anderem Stellung zur Situation der Versicherungsunternehmen angesichts der Corona-Pandemie. Nach Einschätzung Hufelds wirke sich die Krise sowohl bei der Kapitalanlage als auch bei der Liquidität aus. Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) rechne demnach mit sinkenden Solvenzquoten sowie mit Auswirkungen auf das Neugeschäft, sollten Policen gekündigt oder Beiträge gestundet werden. „Der BdV weist seit Jahren regelmäßig darauf hin, dass die Situation der Lebensversicherungsunternehmen mehr als angespannt ist. Corona ist jedoch nicht der Grund für diese Probleme, sondern nur ein Katalysator“, sagt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des Bund der Versicherten e. V. (BdV). „Die Probleme sind hausgemacht und bestehen bereits seit Jahren.“

Hufeld unterstreicht, dass die Lebensversicherer in dieser Krise außergewöhnliche Herausforderungen zu bewältigen haben, was zu sinkenden Solvenzquoten führen wird. Das kann der BdV bestätigen. „Lebensversicherer dürften Probleme bekommen, wenn sie in ihrer Kapitalanlage hohe Marktrisiken aufweisen und wenig diversifiziert sind. Hier hätten sie in der Vergangenheit mehr Eigenkapital zuschießen müssen. Dafür ist es jetzt sehr spät“, urteilt Kleinlein. Die Probleme verstärken sich, wenn Unternehmen wegen hoher Garantiebelastungen keine positiven Gewinnerwartungen haben. Das war 2018 bereits bei jedem siebten Unternehmen der Fall, wie der BdV schon im Umfeld seiner jährlichen Solvenzstudien hingewiesen hat.

Staatsanleihen können zukünftig zum Problem werden, wenn die Kurse (besonders von den Anleihen „sicherer“ Staaten) steigen und die Renditen entsprechend sinken. Besonders die Bewertungsreserven mindern sich dann und erzeugen zusätzlichen Solvabilitätsbedarf. Das geht dann zunächst zu Lasten der Überschussbeteiligung, also zu Lasten der Kund*innen. Oder aber das Unternehmen steht von vornherein vor einer Schieflage.

Auch bei Unternehmensanleihen entstehen Probleme in der Corona-Krise. Denn sinkende Ratings von Unternehmen, in deren Anleihen investiert wurde, erzwingen bei den Versicherern zusätzlichen Eigenmittelbedarf. Das schwächt die Solvabilität zusätzlich.

Hufeld weist zu Recht auf Gefahren einer zu geringen Liquidität hin. Dies kann vor allem Run-Off-Unternehmen wie die Proxalto Lebensversicherung (vormals Generali) oder die Frankfurter Leben betreffen. Wenn zum Beispiel der Mutterkonzern nicht für eine ausreichende Eigenkapitalzufuhr sorgen kann, können solche Unternehmen folglich vor Problemen stehen. Die expliziten Warnungen der BaFin vor Liquiditätsproblemen, wenn das Neugeschäft einbricht, betreffen Run-Off-Gesellschaften ohnehin.

„Leider werden die Versicherten oft nur ungenügend darüber informiert, in welcher Situation sich ihr Unternehmen befindet. Die Intransparenz lässt dann am Schluss wieder einmal die Versicherten am meisten leiden“, kritisiert Kleinlein.

 

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