Asoka Wöhrmann, CEO:

„In einer noch nie dagewesenen Situation haben wir ein starkes erstes Quartal gehabt, was die Widerstandskraft unseres Geschäfts unterstreicht. Unser mittelfristiges Ziel einer bereinigten Aufwand-Ertrags-Relation von unter 65 Prozent bis Ende 2021 können wir damit beibehalten. Auch unseren Dividendenvorschlag von EUR 1,67 pro Aktie für 2019 halten wir aufrecht. Die Märkte werden herausfordernd bleiben. Mit unserem diversifizierten und gut gemanagten Geschäftsmodell sind wir jedoch gut aufgestellt, um sicher durch die Covid-19-Krise zu kommen.“

Claire Peel, CFO:

„Im ersten Quartal konnten wir unsere Kosten signifikant reduzieren. Daraus resultiert eine bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation von jetzt 65,8 Prozent. Aufgrund der Pandemie werden zwar sowohl die Erträge als auch die Kosten in diesem Jahr niedriger ausfallen als 2019. Durch die von uns seit Anfang letzten Jahres eingeleiteten, beschleunigten und konsequent umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz haben wir aber gute Voraussetzungen geschaffen, um unser Unternehmen erfolgreich durch dieses außergewöhnliche Umfeld zu steuern.“

Geschäftsentwicklung

In einem durch den globalen Einsatz gegen das Coronavirus geprägten Umfeld, zeigte sich die DWS gegenüber den durch die Pandemie ausgelösten beispiellosen Marktturbulenzen widerstandsfähig. Durch unser diversifiziertes Geschäft und die Konzentration des Managements auf Effizienz- und Kostenmaßnahmen ist es uns gelungen, die einzigartigen Herausforderungen, denen sich unsere Branche gegenübersieht, zu meistern. Nach einem starken Jahr 2019 startete die DWS auch sehr gut in das Jahr 2020, bis das Coronavirus weltweit seine volle Wirkung entfaltete. Am Ende des ersten Quartals waren die globalen Märkte dramatisch eingebrochen, und ohne klare Signale einer baldigen Erholung war der Risikoappetit der Anleger im März deutlich geringer. In Kombination mit akutem Liquiditätsbedarf führte dies im ersten Quartal zu Nettomittelabflüssen. Der globale Marktrückgang wirkte sich auch stark auf unser verwaltetes Vermögen (AuM) aus. Im Vergleich zum außergewöhnlich guten vierten Quartal 2019 fielen die Erträge zwar niedriger aus, sie lagen aber nur leicht unter denen im ersten Quartal 2019. Unsere 2019 und bis in das Jahr 2020 hinein beschleunigten Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz trugen zusammen mit einem niedrigeren Personalaufwand dazu bei, dass wir für das Quartal eine bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation von nur etwas über 65 Prozent aufrechterhalten konnten. Die Maßnahmen führten im Jahresvergleich außerdem zu einem Anstieg unseres bereinigten Vorsteuergewinns um 17 Prozent.

Die Erträge reduzierten sich im Vergleich zum Vorquartal um 24 Prozent auf EUR 524 Millionen im ersten Quartal 2020 (Q4 2019: EUR 687 Millionen; Q1 2019: EUR 534 Millionen). Während Managementgebühren und sonstige wiederkehrende Erträge stabil blieben, sanken die Performancegebühren nach einem außergewöhnlich guten Wert im vorangegangenen Quartal um EUR 91 Millionen und damit auf ein normales Niveau. Zudem reduzierte sich der Marktwert von Garantien (fair value of guarantees) um EUR 55 Millionen. Im Jahresvergleich gingen die Erträge leicht um 2 Prozent zurück.

Der bereinigte Vorsteuergewinn sank im Vergleich zum Vorquartal um 33 Prozent auf EUR 179 Millionen im ersten Quartal (Q4 2019: EUR 266 Millionen; Q1 2019: EUR 153 Millionen). Ursache waren geringere Erträge, die durch die reduzierten bereinigten Kosten nur teilweise ausgeglichen wurden. Im Jahresvergleich stieg der bereinigte Vorsteuergewinn um 17 Prozent. Nach Steuern wies die DWS für das erste Quartal 2020 ein im Quartalsvergleich 33 Prozent niedrigeres Konzernergebnis in Höhe von EUR 121 Millionen aus. Im Jahresvergleich erhöhte sich das Konzernergebnis um 19 Prozent (Q4 2019: EUR 182 Millionen; Q1 2019: EUR 102 Millionen).

Das verwaltete Vermögen (AuM) reduzierte sich im ersten Quartal 2020 auf EUR 700 Milliarden (Q4 2019: EUR 767 Milliarden). Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf den Marktabschwung im Zuge der Pandemie zurückzuführen, während sich Währungseffekte positiv auswirkten.

Im ersten Quartal 2020 verzeichneten wir ein Nettomittelaufkommen von minus EUR 2,5 Milliarden (ohne Cash-Produkte minus EUR 6,1 Milliarden), hauptsächlich aufgrund von Abflüssen in den Bereichen Active (ohne Cash-Produkte) und Passive. Dieser Rückgang konnte durch die Nettozuflüsse in Alternatives und Cash-Produkte nicht kompensiert werden. Die DWS erzielte im Januar und Februar bei allen drei Säulen ihres Geschäftsmodells noch starke Zuflüsse – darunter signifikante Zuflüsse im Bereich Active Equity. Doch dann kam mit der Corona-Pandemie der Wendepunkt. Die traditionellen Anlageklassen wurden durch den starken Marktrückgang im März schwer getroffen, wenngleich der durch hohe Margen gekennzeichnete Bereich Active Equity das Quartal mit Nettomittelzuflüssen beenden konnte. Der hochmargige Bereich Alternatives blieb während des Quartals widerstandsfähig, mit anhaltend hoher Nachfrage nach Immobilienprodukten. Cash-Produkte wurden von institutionellen Anlegern als sicherer Hafen für ihre Portfolios genutzt.

Der Bereich Active Asset Management verzeichnete im ersten Quartal ohne Cash-Produkte Nettoabflüsse in Höhe von minus EUR 5,6 Milliarden (Q4 2019: EUR 4,9 Milliarden). Während sich das Mittelaufkommen bei Active Equity im Quartalsvergleich auf EUR 1,7 Milliarden verbesserte, ließen sich Abflüsse in den übrigen Produktklassen im Bereich Active nicht vermeiden. Ursache war die gedämpfte Marktstimmung aufgrund der Pandemie. Während Active Multi Asset insgesamt Abflüsse von minus EUR 0,7 Milliarden verzeichnete, konnten die Flaggschiff-Fonds DWS Concept Kaldemorgen und DWS Dynamic Opportunities entgegen dem Trend weitere Zuflüsse generieren. Ihnen stand jedoch ein einzelner institutioneller Abfluss im Altersvorsorgebereich entgegen. Active SQI verzeichnete einen Mittelabfluss von minus EUR 1,5 Milliarden, und Active Fixed Income litt unter dem pandemiebedingten Marktrückgang mit Abflüssen von minus EUR 5,1 Milliarden. Cash-Produkte profitierten mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von EUR 3,6 Milliarden.

Trotz eines sehr guten Starts in das Jahr im Januar und Februar musste auch der Bereich Passive Asset Management angesichts der sich danach einstellenden beispiellosen Lage Abflüsse hinnehmen. Das Mittelaufkommen belief sich im ersten Quartal 2020 auf minus EUR 2,0 Milliarden (Q4 2019: EUR 6,2 Milliarden). Dies war auf Nettoabflüsse aus börsengehandelten Produkten (börsengehandelte Fonds (ETF) und Rohstoffe) zurückzuführen, da die Nachfrage nach Staats- und Unternehmensanleihen-ETFs die Abflüsse aus auf Aktien basierenden börsengehandelten Produkten nicht kompensieren konnte. Institutionelle Mandate verzeichneten leichte Nettomittelzuflüsse.

Der Bereich Alternatives zeigte sich im ersten Quartal robust mit weiteren Nettomittelzuflüssen in Höhe von EUR 1,5 Milliarden (Q4 2019: EUR 3,7 Milliarden). Während Illiquid Alternatives insbesondere durch die hohe Nachfrage nach der Grundbesitz-Immobilienfondsfamilie weitere Nettozuflüsse generierte, verzeichnete Liquid Alternatives geringfügige Nettoabflüsse.

Die bereinigten Kosten fielen sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich auf EUR 345 Millionen im ersten Quartal 2020 (Q4 2019: EUR 421 Millionen; Q1 2019: EUR 382 Millionen). Unsere fortlaufenden Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz führten zu niedrigeren externen Servicekosten und zu niedrigeren Kosten für externes Research sowie für Gebäude und Mieten. Aufgrund der branchenweiten Neubewertung der Aktien von Vermögensverwaltern im März sanken zudem die Kosten für die aktienbasierte Vergütung signifikant. Angesichts schwächerer Märkte reduzierten sich für uns außerdem die volumenabhängigen Kosten.

Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) lag im ersten Quartal 2020 bei 65,8 Prozent (Q4 2019: 61,3 Prozent; Q1 2019: 71,4 Prozent). Wir sind somit immer noch auf Kurs, unser mittelfristiges Ziel einer bereinigten Aufwand-Ertrags-Relation von unter 65 Prozent bis Ende 2021 zu erreichen – unter der Annahme, dass sich die Märkte im zweiten Halbjahr 2020 wieder erholen.

Anpassung an eine beispiellose Situation und strategische Fortschritte

Im ersten Quartal hat die DWS schnell und verantwortungsbewusst auf die Pandemie reagiert. Die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter sowie unsere treuhänderische Verantwortung gegenüber unseren Kunden standen dabei klar im Vordergrund. Wir haben erfolgreich einen umfassenden Notfallplan für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs implementiert und dadurch sichergestellt, dass unsere gesamte Belegschaft jetzt auch von außerhalb des Büros arbeiten kann und kritische Funktionen an Ausweichstandorten durchgeführt werden können. Darüber hinaus haben wir einen global integrierten Kontrollraum eingerichtet, um die Pandemie und ihre Auswirkungen in den einzelnen Regionen zu beobachten und zu bewerten. Auf diese Weise wollen wir sicherstellen, dass wir, wenn nötig, entschiedene und verantwortungsbewusste geschäftliche Maßnahmen einleiten können.

Als Treuhänder stehen wir mit unseren Kunden über Audio- und Videoformate regelmäßig in Kontakt. Zudem bieten wir Research sowie kompetente Einschätzungen der Chancen und Risiken, die sich aus dieser noch nie dagewesenen Situation ergeben. Auch mit unseren Dienstleistern arbeiten wir eng zusammen, um auszuloten, wie wir ihnen in diesen schwierigen Zeiten helfen können.

Als Unternehmen unterstützen wir von unseren Mitarbeitern vorgeschlagene lokale Hilfsinitiativen. So haben wir EUR 1 Million an gemeinnützige Organisationen in einigen von der Pandemie am härtesten getroffenen Ländern gespendet, in denen wir geschäftlich tätig sind. Und natürlich bieten wir auch unseren Mitarbeitern Unterstützung an.

Auch bei anderen strategischen Prioritäten, wie zum Beispiel bei der Kundenbetreuung und ESG – also Nachhaltigkeit –, haben wir im ersten Quartal Fortschritte erzielt. Gerade für unsere Maßnahmen im Bereich ESG haben wir viel externe Anerkennung erhalten. So hat die Ratingagentur Telos der DWS für ihre Integration von Nachhaltigkeit Bestnoten erteilt. Auch laut der in London ansässigen Lobbygruppe AODP gehört die DWS mit Blick auf ihre ESG-Integration zu den zwanzig besten Vermögensverwaltern weltweit. Laut Morningstar ist die DWS in den USA zudem führend bei der Ausübung des Stimmrechts auf Hauptversammlungen – dem sogenannten Proxy Voting – im Hinblick auf ESG.

Der Aufsichtsrat hat entschieden, unsere ursprünglich für den 18. Juni 2020 anberaumte Hauptversammlung auf einen Termin im vierten Quartal dieses Jahres zu verschieben. Diese Entscheidung wurde angesichts der Pandemie sowie unter Berücksichtigung des aktuell vorherrschenden regulatorischen Geists getroffen. Insbesondere haben wir auch die Pflicht, die Gesundheit unserer Aktionäre, Mitarbeiter und Dienstleister zu schützen und ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Im Hinblick auf die Dividende hat die Geschäftsführung beschlossen, ihren Vorschlag aufrechtzuerhalten, für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende von EUR 1,67 pro Aktie auszuschütten. Dieser Vorschlag muss allerdings noch von der Hauptversammlung genehmigt werden.

Ausblick

Das Umfeld bleibt weiterhin schwierig. Die große Ungewissheit über die Dauer und den Verlauf der Pandemie machen Prognosen darüber, wie der Rest des Jahres verlaufen wird, fast unmöglich. Als Folge des Marktabschwungs erwarten wir jedoch, dass die bereinigten Erträge und Kosten unter den Zahlen für 2019 liegen werden. Das Management wird aber alles daran setzen, dass die DWS ihren treuhänderischen Verpflichtungen auch weiterhin in verantwortungsvoller Weise nachkommt. Zudem werden wir unsere Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz sowie unsere langfristige Wachstumsstrategie weiterverfolgen. Mit unserem diversifizierten Geschäft, unseren strategischen Partnerschaften und unserem Fokus auf Effizienz und ESG fühlen wir uns gut positioniert, um sicher durch die Krise zu kommen.

Da Megatrends durch das aktuelle Umfeld verstärkt werden, ermöglicht unsere über alle Anlageklassen diversifizierte Plattform den Einsatz einer Barbell-Strategie mit Konzentration auf unsere bereits definierten Wachstumsbereiche. Zudem zeigen sich kurz- und langfristig eine anhaltende Dynamik im Bereich ESG sowie eine beschleunigte Nutzung digitaler Tools – zwei Bereiche, in die wir beträchtlich investieren. Des Weiteren möchten wir unsere bestehenden strategischen Partnerschaften weiterentwickeln, insbesondere in Asien. Und natürlich sind wir uns der möglichen Pionier-Vorteile in Bezug auf weitere Partnerschaften, Joint Ventures und ergänzende Akquisitionen bewusst.

Innerhalb des Unternehmens werden wir unsere 2019 gezeigte operative und Anlageexzellenz weiter ausbauen. Dazu wollen wir sicherstellen, dass wir über effiziente global integrierte Strukturen verfügen, Silos weiter abbauen und unsere Kundenorientierung sowie unser Produktmanagement über den gesamten Lebenszyklus hinweg weiter verbessern. Wir werden weiter daran arbeiten, einen führenden treuhänderischen Vermögensverwalter zu schaffen, der sich sowohl durch Leistungskultur und Unternehmergeist auszeichnet als auch durch Zusammenarbeit über seine gesamte globale Plattform hinweg.

Insbesondere werden wir noch effizienter werden und weiter an unserer operativen und organisatorischen Effizienz arbeiten, um bis 2021 weitere Kosteneinsparungen von EUR 150 Millionen brutto zu realisieren – und falls nötig auch mehr: Das Management der DWS ist entschlossen und in der Lage, weiteres Einsparpotenzial zu finden und umzusetzen, sollte es die Ertragssituation im weiteren Verlauf des Jahres erforderlich machen. Wir behalten unser mittelfristiges Ziel bei, unsere bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation bis 2021 auf unter 65 Prozent zu senken – unter der Annahme, dass sich die Märkte im zweiten Halbjahr 2020 wieder erholen. Angesichts der Auswirkungen der Pandemie auf die Erträge erwarten wir in den kommenden Quartalen jedoch einen vorübergehenden Anstieg dieser Kennzahl.

 

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