Mit den Caucuses, den Parteiversammlungen von Demokraten und Republikanern im US-Bundesstaat Iowa, beginnt der Vorwahlkampf zur Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten.

 

Salman Baig, Portfoliomanager im Cross-Asset-Team beim schweizerischen Vermögensverwalter Unigestion, erwartet unabhängig vom Wahlausgang keine Änderungen in der Fiskalpolitik der USA, solange es keiner der beiden Parteien gelingt, eine starke Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses (Senat und Repräsentantenhaus) zu erzielen. Allerdings dürften seiner Meinung nach die Finanzmärkte auf Veränderungen in den Umfragen reagieren, je näher die Wahlen rücken. Die Positionen der demokratischen Kandidaten weichen zum Teil deutlich von der aktuellen Politik Donald Trumps ab und unterscheiden sich auch untereinander, etwa in Fragen der Unternehmenssteuern oder der Vermögenssteuer für Superreiche. Entsprechend wird die Politik zu einem Risikofaktor für die globalen Finanzmärkte.

Aus Sicht von Baig sind einige Teilbereiche besonders einem politischen Risiko ausgesetzt:

  • So haben Aktien erheblich von den Steuersenkungen von 2017 profitiert, da die Steuervorteile der Unternehmen fast eins zu eins in das Gewinnwachstum geflossen sind. Eine mögliche Neuausrichtung der Unternehmenssteuern im Jahr 2020 dürfte deshalb Gegenwind für US-Aktien bedeuten.
  • Einige Sektoren (wie Metallgewinnung und -verarbeitung, Bergbau und das Gesundheitswesen) sowie Unternehmen, die von Trumps Deregulierungsschub, insbesondere bei den Umweltvorschriften, profitiert haben, sind im Falle eines Präsidentenwechsels besonders gefährdet. Solche politischen Maßnahmen können weitestgehend vom Weißen Haus bestimmt werden und bedürfen normalerweise nicht der Zustimmung des Kongresses.
  • Die Pläne der demokratischen Kandidaten zur Reduzierung der Studiengebühren und der Schuldenlast sowie verschiedene Aspekte eines “Green New Deal” werden wahrscheinlich eine zusätzliche Kreditaufnahme der Bundesregierung bedeuten. Das dürfte den Druck auf die US-Anleiherenditen weiter erhöhen, und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Fed angegeben hat, dass sich ihr Zielsatz auf einem zufriedenstellenden Niveau befindet.

Zwar haben politische Entwicklungen nach Salman Baigs Einschätzung in der Vergangenheit bei der Asset Allokation keine große Rolle gespielt, da ihr wirtschaftlicher Einfluss letztendlich gering war. In den letzten Jahren sei ihre Bedeutung angesichts eines fortgeschrittenen Konjunkturzyklus mit geringem Wachstum, einer niedrigen Inflation und dem Erstarken eines globalisierungsfeindlichen Populismus jedoch gewachsen.

Trotz der Belastungen, welche die Ungewissheit über den Ausgang der US-Präsidentenwahlen für das Marktsentiment darstellt, sieht Baig bei Wachstumswerten weiterhin ein unterstützendes Rendite-Risko-Profil, wenngleich nicht mehr so ausgeprägt, wie noch vor einigen Monaten.

 

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