Zehn Trends für 2020

  • Makro: Politische Risiken bleiben bestehen und beeinflussen die Märkte, die Notenbanken stoßen an ihre Grenzen und können fiskalpolitische Fehler nur noch schwer ausgleichen. Eine Rezession wird erst ab 2021 wahrscheinlicher
  • Anleihen: Konvergenz der Leitzinsen zwischen den USA und Europa macht US-Anleihen attraktiver. 2020 könnte es daher zu einer Umschichtung aus Euro in US-Dollar denominierte Anleihen kommen
  • Aktien: Politische Unsicherheiten dürften 2020 nicht so leicht von den Notenbanken aufgefangen werden wie noch im letzten Jahr. Es bestehet daher die Gefahr eines Ausverkaufs wie im vierten Quartal 2018
  • Alternative Investments: Langanhaltende volatile Phasen bieten Chancen für liquide alternative Strategien, die 2020 höhere Erträge generieren könnten

Makro: Die Fiskalpolitik funktioniert nicht

  1. Politische Risiken dominieren

Auch 2020 wird es politische Risiken geben und eine Fiskalpolitik, die nicht zum Wirtschaftsumfeld passt. Doch jetzt wird in den USA gewählt und den Notenbanken fällt es zunehmend schwerer, die fiskalpolitischen Fehler auszugleichen – was 2020 vor allem für Volatilität und Bewertungschancen sorgen könnte.

  1. Geldpolitik stößt an Grenzen

Die Notenbanken geraten mehr und mehr in die Kritik – zumal sie wenig gegen die politischen Risiken ausrichten können, die die Märkte auch 2020 bestimmen werden. Die volatile Phase dürfte sich daher auch in diesem Jahr fortsetzen – doch länger dauern, als wir es in den letzten Jahren gewohnt waren.

  1. Ein weiteres Jahr ohne Rezession, aber steigende Risiken

Das Risiko einer Rezession in den USA oder weltweit halten wir auch 2020 für niedrig bis moderat. Für das kommende Jahr 2021 wird sie allerdings wahrscheinlicher. Außerhalb der USA nimmt die Instabilität zu. Die Märkte erkennen eine bevorstehende Rezession oft sechs bis neun Monate im Voraus. Wenn dies der Fall ist, dürfte die Spannbreite unterschiedlicher Jahresrendite 2020 deutlich breiter ausfallen.

  1. Auf Erholung des Geschäftsklimas achten

„Weiche“ Indikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) haben gezeigt, dass sich das Geschäftsklima im Vergleich zu den „harten“ Konjunkturdaten sehr viel stärker verschlechtert hat. Irgendwann dürften aber die niedrige Arbeitslosenquote, der stabile Konsum und die Fortschritte bei den Handelsgesprächen die politische Unsicherheit aufwiegen. Das Geschäftsklima könnte sich dann drehen und aufgeschobene Investitionen werden möglicherweise realisiert.

Anleihen: USA und Qualität

  1. Leitzinskonvergenz zwischen USA und Europa macht US-Anleihen attraktiver

Die Europäische Zentralbank dürfte ihre Zinsen nicht mehr sehr viel stärker unter null senken und in den USA sind Zinssenkungen wahrscheinlicher als Zinserhöhungen. Die Absicherung des US-Dollar wird daher billiger. Das könnte zu Umschichtungen aus Euro- in US-Dollar denominierte Anleihen führen.

  1. Der Credit-Markt bleibt zweigeteilt

Die Investoren suchen noch immer nach Rendite, aber sie wünschen sich zunehmend eine gewisse Sicherheit. Am High-Yield-Markt sind CCC- hinter BB-Anleihen zurückgeblieben. Das dürfte auch 2020 so bleiben.

Aktien: Volatilität und Rotation

  1. Längere Volatilitätsphasen sorgen für Bewertungschancen

2019 sorgten Wachstumszweifel für Volatilität, die von den Notenbanken aber schnell eingefangen wurden. Die politischen Unsicherheiten 2020 dürften jedoch nicht so leicht zu beheben sein. Es könnte daher zu Ausverkäufen, ähnlich wie im vierten Quartal 2018, kommen. Angesichts der stabilen Konjunkturdaten sind dann aber dauerhaft attraktiv bewertete Märkte denkbar.

  1. Versteckte Chancen für aktive Investoren

Unabhängig von den Bewertungen der Märkte dürften Investoren wegen des insgesamt mäßigen Wirtschaftswachstums eher auf die Fundamentaldaten der Unternehmen achten. Denkbar ist auch eine Umkehr längerfristiger Trends: Auf Einzelwert-, Sektor- und Länderebene könnten jetzt Small Caps statt Large Caps, Substanz- statt Wachstumswerte und Zykliker statt defensiver Titel vorn liegen.

Alternative Investments: Die Stars in der Endphase des Zyklus

  1. Nicht börsennotierte Anlagen zeigen, was sie können

Wenn die Bewertungen hoch sind, hat man bei nicht börsennotierten Anlagen meist mehr Einfluss auf die Ertragsentwicklung und kann die Bewertungsrisiken leichter verringern. Es besteht ein Anreiz zum langfristigen Denken, über einen Zyklus hinaus. Die mehrjährigen Anlagezeiträume bedeuten, dass Kapital auch durch anschließende Abschwünge hindurch eingesetzt wird und sich zudem günstige Kaufgelegenheiten ergeben könnten.

  1. Volatilität bietet Chancen für Liquid Alternatives

Ein gut diversifiziertes Portfolio aus liquiden alternativen Strategien kann 2020 die Erträge glätten. Die Volatilität führt zu unkorrelierten Erträgen aus Nischenanlagen außerhalb der klassischen Märkte. Außerdem ergeben sich kurzfristige taktische Chancen sowie Chancen durch Bewertungsunterschiede zwischen den Assetklassen oder den verschiedenen Kapitalarten eines Emittenten.

 

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