Der Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) kritisiert den Gesetzentwurf von Bundesfinanzminister Olaf Scholz zu einer möglichen Finanztransaktionssteuer.
„Mit Blick auf die Bevölkerungspyramide und der somit zunehmenden Überalterung in Deutschland gilt es dringend, die private Altersvorsorge mit Aktien zu fördern. Entsprechend sind zusätzliche Hürden, wie die geplante Finanztransaktionssteuer, zu vermeiden. Stattdessen sollte die ökonomische (Schul-)Bildung stärker gefördert werden, um die Vorurteile und Berührungsängste rund um die Wertpapieranlage abzubauen. Und letztendlich ist ökonomische Bildung zugleich auch der beste Anlegerschutz”, sagt Andreas Grünewald, Vorstandsvorsitzender des VuV.
Der bisherige Entwurf von Bundesfinanzminister Scholz trifft vor allem Privatanleger. Diese werden durch die mögliche Finanztransaktionssteuer bestraft. Dabei ist es zwingend notwendig, dass die Politik Anreize für Privatanleger bezüglich Investments in Aktien schafft. Die ursprünglich vorgesehene Eindämmung hochspekulativer Produkte wurde im Entwurf umgekehrt und auf die privaten Anleger übertragen.
Kontraproduktiv für Privatanleger
Laut dem Deutschen Aktieninstitut (DAI) besaßen im Jahr 2018 nur rund 16,2 Prozent der Deutschen Aktien- oder Aktienfonds (über alle Altersgruppen hinweg ab einem Alter von 14 Jahren). Das ist zwar der höchste Wert seit 2007, im internationalen Vergleich allerdings immer noch verschwindend gering.
Aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes bieten Aktien-Investments eine sehr gute Chance, um einen nachhaltigen und langfristigen Kapitalaufbau und eine private Altersvorsorge darzustellen. Durch die mögliche neue Finanztransaktionssteuer würden zwar konkret keine großen steuerlichen Belastungen anfallen, allerdings würden neue psychologische Barrieren geschaffen. Dieses Vorhaben ist kontraproduktiv; allen voran für die Privatanleger.
Andreas Grünewald sorgt sich aufgrund der geplanten Steuer auch um die Branche, die er repräsentiert: „Die Kunden der Vermögensverwalter stehen bislang den Aktien-Investments sehr aufgeschlossen gegenüber. Wir hoffen, dass sie ihr Interesse an dieser Assetklasse und der Vermögensverwaltung weiterhin behalten.“
Der VuV-Vorsitzende kritisiert: „Lebensversicherungen, die zu über 90 Prozent in Anleihen, zumeist Staatsanleihen hoch verschuldeter Länder, investieren, werden steuerlich gefördert – während einer privaten Altersvorsorge mit Aktien zukünftig die Finanztransaktionssteuer droht und bereits 2009 Investmentfonds und Aktien die Steuerfreiheit nach der Spekulationsfrist genommen wurde.“
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