Internationale Aon-Studie: Bedeutung nachhaltiger Anlagestrategien nimmt zu, angelsächsische Länder schließen zu Kontinentaleuropa auf.

 

Die Bedeutung von nachhaltigen Investments bei institutionellen Anlegern steigt stark an. Dies zeigt eine Studie des global tätigen Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Aon. Im Sommer 2019 befragte Aon 229 Investoren aus Europa, Kanada und den Vereinigten Staaten. Darunter waren private und öffentliche Vorsorgeeinrichtungen, Versicherer, Stiftungen und Family Offices.

85 Prozent (2018: 68 Prozent) der Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeitskriterien (= ESG-Kriterien: Environmental, Social, Governance) für Investments zumindest teilweise wichtig sind. Die wichtigsten Veränderungen im Vergleich zur Studie aus dem Vorjahr nach Regionen:

Großbritannien: 87 Prozent (66 Prozent)

Vereinigte Staaten: 78 Prozent (57 Prozent)

Kanada : 78 Prozent (68 Prozent)

Kontinentaleuropa : 85 Prozent (80 Prozent)

Besonders stark war der Anstieg in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten. 44 Prozent der befragten Investoren berichten, dass sie bereits eine formale ESG-Anlagepolitik umsetzen. Weitere 24 Prozent erarbeiten diese derzeit. 29 Prozent der Investoren engagieren schon spezifische Mitarbeiter für das Thema Nachhaltigkeit (2018: 20 Prozent), in der Regel leisten sich dies aber nur die großen Anleger.

64 Prozent der Befragten haben Vermögenswerte in einer nachhaltigen Anlagestrategie platziert (2018: 49 Prozent). Davon gab die Hälfte an, dass sie diese Allokationen zukünftig beibehalten oder erhöhen werden. Mehr als 40 Prozent der Befragten denken, dass die Einbeziehung von ESG-Kriterien zu einer besseren Performance ihrer Anlage führt.

Investoren halten es für möglich, dass in den Vereinigten Staaten nachhaltige Anlagestrategien wieder ausgebremst werden könnten. Kontinentaleuropa nimmt aus ihrer Sicht dagegen eine führende Rolle in Sachen Nachhaltigkeit an.

„Die enorm wachsende Bedeutung von nachhaltigen Anlagen zeigt“, kommentiert Fred Marchlewski, Geschäftsführer der Aon Hewitt GmbH, „wie präsent dieses Thema auf dem Radarschirm der institutionellen Investoren ist. Sie gehen es sehr überzeugt an, deshalb wird dieser Trend anhalten. Nachhaltige Kapitalanlagen können bis zu einem gewissen Grad Investment-Risiken reduzieren.“

Weitere wichtige Erkenntnisse der Studie im Überblick:

Bei der bAV legte die positive Stimmung für nachhaltige Investitionen im letzten Jahr global enorm zu: 86 Prozent waren es im Vergleich zu 56 Prozent in 2018.

Kleinere Investoren stehen nachhaltigen Anlagen kritischer (10 Prozent) gegenüber als größere (4 Prozent).

Große Investoren setzen eher auf eine nachhaltige Anlagestrategie und spezialisierte Mitarbeiter in diesem Feld als kleinere.

Fehlende Übereinstimmung in Schlüsselfragen, wie z.B. der Definition von nachhaltigem Investieren, hindert 14 Prozent (2018: 26 Prozent) der Befragten daran, ESG-Kriterien umzusetzen. Unsicherheit bei der Begriffsauslegung kann selbst bei gut gewillten Anlegern zu Verwirrung führen.

Risikobehaftete Themen für institutionelle Investoren sind Klimawandel und Naturkatastrophen (67 Prozent), gefolgt von Nationalismus/Protektionismus (50 Prozent) und sozioökonomische Ungleichheit (38 Prozent).

 

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