Ab 2020 übernehmen Krankenkassen die Kosten für vom Arzt verschriebene Gesundheits-Apps.
Mit dem entsprechenden Gesetz, das am 07. November 2019 verabschiedet wurde, leistet der Gesetzgeber nicht nur der Digitalisierung im Gesundheitswesen Vorschub. Er schafft außerdem die Voraussetzung, dass sich neben den bisher weit über 100.000 Apps, die sich vor allem Lifestyle, Fitness und Ernährung widmen, auch eine steigende Anzahl von Gesundheits-Apps aus den Bereichen Diagnostik und Therapie etablieren. Um Patienten, die sich bislang auf die hauseigenen Angebote ihrer Krankenkasse oder auf die Berichte von Stiftung Warentest verlassen mussten, die Auswahl zu erleichtern, soll mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine zentrale Instanz für die Beurteilung von Gesundheits-Apps geschaffen werden.
Nutzen und ethische Fragen
Auch wenn Medikamentenpreise oft als zu hoch kritisiert werden und neue Therapien für seltene Krankheiten mit bis zu siebenstelligen Beträgen Schlagzeilen machen, so fällt der Löwenanteil der Gesundheitsausgaben doch für die Behandlung an. Durch die geplanten Gesundheits-Apps auf Rezept können enorme Behandlungskosten, wie sie z.B. durch mehrfache Diagnostik entstehen, eingespart werden.
So vielversprechend die Gesundheits-Apps auf Rezept auch sind: Noch stehen die ethischen Fragen nach Datenhoheit und -schutz und nach einer möglichen Unterwanderung des Solidaritätsprinzips der Krankenversicherung im Raum, die geklärt werden müssen. Klar ist aber auch: Die Durchdringung der Medizin mit digitalen Lösungen wird fortschreiten, weil sie signifikante Vorteile für die Gesundheitsversorgung bietet. Gesundheits-Apps sind dabei nur ein Baustein und werden schon bald Teil unseres immer stärker vernetzten Alltags sein.
Wo es Bedarf gibt
Gesundheits-Apps, bei denen es um mehr als Lifestyle und Fitness geht, adressieren oft Krankheitsfelder, bei denen der Patient bzw. sein Verhalten eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Behandlung hat. Diabetes und das zugehörige Insulinmanagement sind so ein Fall. Aber auch psychische Krankheiten, bei denen schnelle Hilfe sehr wichtig ist, Patienten aber oft erst Monate auf einen Termin warten müssen, sind ein vielversprechender Ansatzpunkt für „erste Hilfe“ durch eine App oder telemedizinische Konsultation.
Eine lohnende Entwicklung aus Anlegersicht?
Der Markt für Gesundheits-Apps ist noch sehr jung. Daher gibt es bislang kaum investierbare, d.h. börsennotierte Unternehmen, die sich auf die Entwicklung von Gesundheits-Apps konzentrieren. In diesem Feld tummeln sich zahlreiche Start-ups und sogar die Krankenkassen selber bieten entsprechende Gesundheits-Apps an. Da in Deutschland gerade erst die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Verschreiben von Apps geschaffen wurden, hält sich der Umsatz in diesem Bereich noch in Grenzen. Hier lohnt der Blick ins Ausland, wo es bereits einzelne Unternehmen gibt, die ihr Geld mit Gesundheits-Apps verdienen. Livongo aus den USA beispielsweise ist erst im Sommer an die Börse gegangen und bietet eine ganze Reihe von Apps oder App-ähnlichen Lösungen an, mit denen Patienten, Verwandte und Ärzte die Behandlung von chronischen Krankheiten besser überwachen und umsetzen können. Fest steht: In den nächsten Jahren dürfte der Markt für Gesundheits-Apps wachsen, sich ausdifferenzieren und auch für Investoren vielfältiger und attraktiver werden.
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