Große Namen = hohe Gewinne? Erträge entfallen scheinbar auf einige wenige Firmen

 

Amazon, Nike, Disney – wir leben im Zeitalter der Superstar-Firmen. Sie beherrschen die Wirtschaftspresse und bringen es oft auf die Titelseiten. Auf den ersten Blick scheinen sie die perfekten Einzelwerte zu sein: stark, stabil und dominant. Und zweifellos kann die Größe enorme Skalen- und Netzwerkeffekte mit sich bringen, doch sie kann auch mit Risiken einhergehen, zum Beispiel mit hohen Verwaltungskosten und Bürokratie. Die Superstar-Economy stellt Investoren damit vor ein Dilemma, denn es gibt nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer und die können der Portfolioperformance massiv schaden. Es scheint, als würden die Erträge zunehmend auf eine kleine Gruppe von Unternehmen entfallen.

Nicht nur auf Stars setzen

Beispiel: Einzelhandel. Große Einzelhandelskonzerne haben viele traditionelle Läden zu Fall gebracht. Den kleineren Unternehmen, die die Konsolidierung im Markt überlebt haben, können sie aber nichts mehr anhaben. Diese „Überlebenden“ bieten entweder eine besondere Einkaufserfahrung, Nischenprodukte oder haben eine Zielgruppe, die von anderen Anbietern nicht erreicht wird. Sie sind oft hochprofitabel und schaffen Werte, werden aber womöglich niemals internationale Superstars werden. Dennoch können ihre Aktionäre mit der Zeit hohe Erträge erwirtschaften.

Daher investieren wir auch in Unternehmen, die einen Nischenmarkt dominieren und so regelmäßig ROICs (return on invested capital) über ihren Kapitalkosten erzielen können, auch wenn ihre Umsätze oder ihre Marktkapitalisierung nicht sehr hoch sind. Es braucht daher eine aktive Strategie, die nicht nur Aktien mit attraktiven Erträgen auswählt, sondern auch mögliche Chancen erkennt, bevor der Markt auf sie aufmerksam wird.

Nachhaltigkeit ist mehr als ESG

Um diese vielversprechenden Unternehmen zu finden, erstellen unsere Sektorexperten fundamentale Einzelwertanalysen. So erkennen sie günstig bewertete nachhaltige Unternehmen mit dauerhaften Wettbewerbsvorteilen. Denn für uns ist „nachhaltig“ mehr als ESG. Wir betrachten Unternehmen aus finanzieller, wirtschaftlicher und strategischer Sicht. Deshalb gehört für uns zu einem nachhaltigen Unternehmen auch ein belastbares Geschäftsmodell, basierend auf einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil durch Patente, einzigartige Produkte, Marktmacht oder dem Schutz durch Markteintrittsbarrieren.

Aus ESG-Sicht sollte ein Unternehmen zumindest keinen Schaden anrichten. Viel besser ist es, wenn es auch einen positiven Beitrag zu ökologischen, sozialen und Governance-bezogenen Zielen leistet.

Small is beautiful – aber nicht nur

Wo finden wir solche aussichtsreichen Kandidaten? Auf jeden Fall unter den Small Caps, aber auch in Sektoren wie innovative Konsumgüter, die von langfristigen Themen profitieren, beispielsweise vom Bevölkerungswachstum, der Alterung der Bevölkerung und etwa dem Online-Handel. Man kann durchaus sagen, dass viele Innovationen von kleineren und nicht börsennotierten Unternehmen vorangetrieben werden. Aber auch viele Superstar-Firmen haben den Dreh raus – und sie haben die Mittel, Innovationen zu fördern. Das ist einer der Gründe, warum wir überzeugt sind, dass man bei Investitionen in Innovation und Disruption alle Größenklassen berücksichtigen sollte.

Streuen – weil die Stars von heute vielleicht morgen keine mehr sind

Auch ein Blick über den Tellerrand ist sinnvoll: Denn Superstars kommen und gehen. Der Superstar-Status ist keine Garantie für langfristigen Erfolg. Wie die letzten Jahrzehnte zeigen, können disruptive Innovationen die Welt dramatisch verändern – mit Chancen für neue Unternehmen. Deshalb ist uns „Nachhaltigkeit“ so wichtig. Und deshalb wollen wir Unternehmen meiden, die zu „gefallenen Engeln“ des Aktienmarkts werden können, indem wir die fundamentalen Eigenschaften der nachhaltigen, belastbaren Geschäftsmodelle von Unternehmen immer wieder neu beurteilen – unabhängig von ihrer Größe.

 

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