Marktkommentar von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie, St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

Krisenhafte Konjunkturmeldungen aus Deutschland und der Eurozone waren wir ja schon seit einiger Zeit gewohnt. Diese Meldungen haben sich in den vergangenen Tagen weiter fortgesetzt. Neu ist, dass nun möglicherweise auch die USA in eine konjunkturelle Abschwächung geraten. Darauf deuten zumindest die aktuellen Zahlen des US-Einkaufsmanagerindizes für die verarbeitende Industrie hin. Er sank mit 47,8 Punkten überraschend stark auf den tiefsten Wert seit Juni 2009, also seit der Finanzkrise. Die Leitindizes reagieren auf diese Entwicklungen durchaus mit kurzfristigen, teilweise deutlichen Abschlägen. Aber sämtliche Unterstützungslinien halten, und bereits nach ein bis zwei Tagen beginnt wieder eine gegenläufige Aufwärtsbewegung. Am stärksten erwischte es noch den Dax, der nach der Bekanntgabe der US-Zahlen um rund 600 Punkte von ca. 12.500 auf rund 11.900 Punkte abrutschte. Aber auch der deutsche Leitindex kletterte seitdem schon wieder um mehr als drei Prozent.

Umgekehrt bleibt aber auch das Potenzial für nachhaltige Befreiungsschläge bis auf Weiteres stark begrenzt. Der Dax ist alleine im September dreimal an der Marke von 12.500 Punkten abgeprallt. Den anderen Leitindizes wie dem S&P 500 oder dem MSCI World ergeht es ähnlich. Angesichts der konjunkturellen Abkühlung wird sich daran so schnell nichts ändern. Im Gegenteil: Gewinnschätzungen für 2020 werden nach unten revidiert werden müssen. Der Spagat der Märkte zwischen expansiver Geldpolitik und sich abschwächender Konjunktur setzt sich also fort. Insofern heißt es, auf dem aktuellen Niveau investiert zu bleiben und die weitere Entwicklung genau zu beobachten. Die Rentenmärkte sind weiterhin keine Alternative.

 

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